Familie aus Groß-Gerau ist achterbahnverrückt
Wann sind Sie das letzte Mal Achterbahn gefahren? Und wie viele Loopings halten Sie durch, bis sich bei Ihnen alles dreht? Wir haben eine Familie aus dem hessischen Groß-Gerau getroffen, die nicht nur absolut schwindelfrei ist, sondern geradezu achterbahnverrückt! Mehr als 3000 Achterbahnen in 54 Ländern sind die Köhlerts schon gefahren. Achtung! Jetzt gehts rund!
Tina Köhlert, Achterbahn-Fan
„Einmal ist es natürlich die Reiselust. Es bringt einen an Orte, wo man sonst nicht wäre. Dann ist es natürlich der Spaß an der Fahrt selbst. Das ist dieser Fahrtwind diese Geschwindigkeit. Dieses ‚Air Time‘. Ich steh voll auf ‚Air Time‘, also wenn man hochgehoben wird im Sitz. Fliegegefühl. Das ist das, was mir daran Spaß macht.“
Tina, Thomas und Tochter Anna Köhlert lieben den Nervenkitzel. Während der für beide Eltern vor allem geistige Erholung vom Bürojob bedeutet, diente das Achterbahnfahren Papa Thomas anfangs als Lückenfüller.
Thomas Köhlert, Achterbahn-Fan:
„Ich war Geräteturner früher. Und irgendwann durfte ich nicht mehr turnen wegen Bandscheibenvorfall und so. Und dann hab ich so eine Art Ersatzbefriedigung gesucht. Wo gibt es auch viele Überschläge und wo gibt es viel Geschwindigkeit? Und dann ist man da irgendwie auf die Freizeitparks gekommen.“
Ein Blick auf die Hochzeitstorte der Köhlerts macht klar: Achterbahnen bestimmen mittlerweile ihr Leben. Bereits 3.000 Bahnen in 54 Ländern sind sie gefahren. Der letzte Urlaub ist erst einige Tage her. In China sind Tina und Thomas in gerade mal zwölf Tagen ganze 92 Achterbahnen gefahren. Besonders kurios: Bevor man im Land der aufgehenden Sonne in eine der großen Achterbahn steigen darf, heißt es erst mal:
Thomas Köhlert
„Gymnastikübungen. Hier mal dehnen, mal den Kopf drehen und mal nach vorne beugen. Die müssen dann alle, die fahren wollen, mitmachen. Das dauert so 30 bis 60 Sekunden und dann ist auch gut, dann gehen die Tore auf und du darfst einsteigen und fahren.“
Um möglichst viele Parks und Achterbahnen an einem Tag zu schaffen, sind die Köhlerts auch schnell mal 16 Stunden am Stück unterwegs und eilen von Park zu Park. Ob Anna ihre Eltern dann auch manchmal bremsen muss?
Anna Köhlert
„Also ich würde gerne ziemlich oft, aber das kann ich wirklich nicht. Also wenn mein Vater in seinem Element ist, dann kann ihn nichts aufhalten.“
Gerade mal ein Jahr alt, fährt Tochter Anna 2013 in Frankreich zum ersten Mal selbst mit in einer Achterbahn.
Anna Köhlert
„Also ich weiß eine Fahrt, da war ich sehr jung. Das war ich ‚Wacky Worm‘, der extra langsamer gemacht wurde, weil ich ja noch so klein war. Da hat er extra nochmal ein bisschen mehr gebremst, das fand ich sehr nett im Nachhinein.“
In ihrer Altersklasse ist Anna konkurrenzlos: Mit gerade mal 13 Jahren, steht sie im sogenannten „Coaster Count“, der Weltrangliste für Achterbahn-Fans, auf Rang 25, und ist schon 1983 Bahnen gefahren. Tina und Thomas belegen Platz 5 und 6.
Allein im vergangenen Jahr haben die Köhlerts 80 Tage in Freizeitparks verbracht und haben es auf 418 Fahrgeschäfte geschafft. Immer schon die nächste Reise im Blick, machen sie jede Menge Überstunden und stecken all ihre Urlaubszeit und ihr Erspartes in ihr verrücktes Hobby.
Thomas Köhlert
„Aber das ist es uns wert. Und es kostet, was es kostet. Und dann muss man natürlich auf andere Sachen verzichten.“