Neue Start-ups im Rhein-Main-Gebiet

Wer in Deutschland an Start-up-Unternehmen denkt, der denkt meistens an Berlin, an München oder an Hamburg. Das Rhein-Main-Gebiet hinkt da ziemlich hinterher und das, obwohl es mit vielen innovationsstarken Universitäten gesegnet ist. Die drei größten Hochschulen der Region haben sich deshalb jetzt zusammengeschlossen, um jungen Unternehmern mit findigen Ideen mehr Chancen zu ermöglichen.

Ein Kühlschrank ohne Kühlmittel – für die Kälte sorgt ein Magnet. Aus der Idee eines Studenten an der Technischen Universität Darmstadt ist inzwischen ein Unternehmen mit über 30 Mitarbeitern geworden.
Timur Sirman, Gründer
„Wir haben Metall. Das wird warm und kalt, wenn man es magnetisiert und entmagnetisiert. Und so können wir effizienter kühlen, aber auch sicherer.“
Um solche Geschichten in Zukunft häufiger zu hören haben sich die Universitäten aus Darmstadt, Frankfurt und Mainz jetzt mit der privaten Frankfurt School of Finance und deren Start-up-Förderung „Futury“ zusammengetan. Gemeinsam hat man sich das Ziel gesteckt, in den nächsten fünf Jahren 1000 neue Start-ups auf den Weg zu bringen.
Prof. Tanja Brühl, Präsidentin Technische Universität Darmstadt
„Der erste Hebel ist natürlich, dass unsere Studierenden alle – und wirklich alle 100.000 Studierenden in dieser Rhein-Main Region – an irgendeiner Stelle mal den Kontakt haben sollen zu Gründungen. Bisher ist es vereinzelt, bisher gehen die, die schon ein bisschen motiviert sind, zu den Veranstaltungen hin und wenn wir jetzt aber in alle Lehrveranstaltungen einmal reingehen, wenn man es mal gehört hat, dann springt so ein Funke über und auf den setzten wir ein ganzes Stück weit.“
Das Ergebnis dieses Schulterschlusses der Universitäten: die sogenannte „Future-Factory“. Die haben die Organisatoren bei einem Wettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums eingereicht, bei dem im Sommer bis zu zehn Leuchtturmprojekte aus ganz Deutschland prämiert werden sollen.
Charlie Müller, Gründer von Futury
„Dann reden wir davon, dass relativ schnell 60 Personen wirklich Vollzeit an diesem Thema arbeiten. Und das andere was das nochmal verdeutlicht: wir sammeln gerade 10 Millionen Euro privates Kapital ein. Wenn wir final prämiert werden, wären das nochmal 10 Millionen Euro Förderung.“
Zusammen mit einem Investment-Fond sollen dann Fördergelder in Höhe von 60 Millionen Euro den zukünftigen Start-ups aus den Startlöchern helfen. Auch Timur Sirman und seine Mitstreiter hätten sich zur Zeit ihrer Gründung über solche Unterstützung gefreut.
Timur Sirman, Gründer
„Damit die Ideen an den Universitäten und an den Hochschulen nicht liegen bleiben, sondern dann wirklich auch zu einem Punkt gebracht werden, wo man dann international die Lösungen skalieren kann, um dann am Ende ja auch hier Arbeitskräfte und Arbeitsplätze zu schaffen.“
Bis an die Start-up-Spitze Deutschlands ist es für das Rhein-Main-Gebiet noch ein weiter Weg. Ob die „Future-Factory“ dabei auf Fördergelder vom Bund bauen kann, zeigt sich dann bei der Siegerehrung im Sommer.