Maßnahmen zum Erhalt des Grundwassers
Bei uns kommt Wasser einfach aus der Leitung – zum großen Teil aus dem Grundwasser. Jetzt, solange die Bäume noch kahl sind und nicht so viel Wasser verdunstet, ist die Zeit, in der sich neues Grundwasser bildet. Doch mit dem Klimawandel entsteht immer weniger Grundwasser, auch hier in Rheinland-Pfalz. – Zeit, um dagegen vorzugehen.
Der Waldboden: ein idealer Ort für Wasser, bis ins Grundwasser zu sickern und den Speicher aufzufüllen. Eigentlich – denn Gräben und Waldwege machen es dem Wasser schwer, im Wald zu bleiben und dort zu versickern. Stattdessen fließt es ab, ist für das Grundwasser erst mal verloren – und führt nebenbei zu immer stärkeren Hochwassern.
Dagegen geht das Forstamt Soonwald mit einem Pilotprojekt vor. Hier testen Lorenz Berger und seine Kollegen verschiedene Rückhaltemaßnahmen. Im Soonwald haben sie über hundert sogenannter Rigolen angelegt.
Lorenz Berger, Landesforsten Rheinland-Pfalz
„Die sind dazu da, dass das Wasser, was hier in den wegebegleitenden Gräben läuft, sich hier einmal beruhigt, hier in dem Absetzbecken. Die Schwebstoffe oder Sand und das Laub, das kann sich nach unten absetzten. Und dann fließt das hier, ganz wichtig, in den Grobschlag einmal rein – das ist wie eine Drainage – und zieht sich dann einmal durch den Weg durch und fließt dann auf der anderen Seite auf breiter Fläche langsam in den Wald. Und dadurch, dass es langsam ist, kann es dann auch in den Boden einsickern.“
Für Wege, die bergab führen, eignet sich diese Maßnahme nur bedingt. Hier müssen sogenannte Abschläge her. Die leiten das Wasser aus den Gräben gegen die Fließrichtung ab und nehmen den Schwung. Das Wasser bleibt im Wald.
Außerdem haben die Förster über fünfzig Tümpel angelegt. Hier verteilt sich das Wasser und versickert in Ruhe.
Lorenz Berger, Landesforsten Rheinland-Pfalz
„Wir sehen ganz klar in unserem beruflichen Alltag, wenn wir unterwegs sind, wenn wir bei Regenwetter unterwegs sind, dass das Wasser anders fließt, wir verteilen das schön im Wald, das sieht man ganz deutlich. Auch die Leute, die unterhalb wohnen in den Dörfern haben uns auch schon gespiegelt, dass das Wasser später kommt, wenn es regnet.“
Die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft begleitet die Maßnahmen wissenschaftlich. Ums Grundwasser in Rheinland-Pfalz stehe es ernst, aber nicht hoffnungslos, sagt Hydrologin Eva-Verena Müller.
Eva-Verena Müller, Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft
„Wir haben tatsächlich sinkende Grundwasserneubildungsraten. Das ist unterschiedlich verteilt im Land, je nach geologischem Untergrund. Wir haben jetzt hier, wo wir gerade stehen im Pfälzerwald so ungefähr ein Minus von 30 Prozent, 28, 30 Prozent. In anderen Landesteilen sieht das ein bisschen besser, aber in manchen auch schlechter aus.“
Gleichzeitig wird immer mehr Grundwasser gebraucht, beispielsweise bei der Bewässerung in der Landwirtschaft. Dringend notwendig seien deshalb auch Konzepte, um Grundwasser zu sparen.
So ein Konzept hat Landwirt Ralf Gensheimer aus Offenbach an der Queich entwickelt. Er sammelt Regenwasser über seinen Feldern und bewässert damit seine Kulturen. Regen fällt auf die Solarmodule und fließt über die Regenrinnen darunter bis in ein großes Becken. Von dort aus pumpt Gensheimer es dann in seine Bewässerungsanlage. Das aufgefangene Regenwasser reicht für seine Felder und im Winter für die Gewächshäuser aus. Nur wirtschaftlich ist es nicht.
Ralf Gensheimer, Landwirt
„Diese Anlage ist viel viel teurer als Grundwasser zu entnehmen. Aber wenn man jetzt lang oder nachhaltig denkt und weiß, dass das Grundwasser irgendwann mal knappes Gut ist, dann könnte es irgendwann mal sein, dass sich es dann doch rechnet.“