Frankfurter Kriminalstatistik vorgestellt

Vor über einem Jahr hat die hessische Landesregierung die sogenannte Innenstadtoffensive gestartet. Durch mehr Polizeikontrollen, Razzien, Videoüberwachung und Waffenverbotszonen sollen die Innenstädte sicherer werden. Ob die Maßnahmen für Frankfurt erfolgreich waren, hat die Polizei heute in ihrer Kriminalstatistik 2024 vorgestellt.

Überall beobachten Kameras, was hier im Bahnhofsviertel in Frankfurt passiert. Im Rahmen der Innenstadtoffensive sollen sie helfen, Straftaten aufzuklären und Kriminelle abschrecken. Eine Maßnahme, die für die Polizei Frankfurt Wirkung zeigt. Sie hat vergangenes Jahr rund 113.000 Straftaten in Frankfurt gezählt, 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Stefan Müller, Polizeipräsident Frankfurt
„Wir hatten viele Kräfte mit viel Videotechnik im Einsatz. Die Zahlen des Straßenraubes sind deutlich zurückgegangen in Frankfurt. Das ist ein Zusammenspiel von polizeilichen Kräften mit der Videoschutzanlage. Weil wir sehr viele Straftäter auch im ersten Angriff, das heißt im Umfeld der Tat direkt festnehmen und auch viel Untersuchungshaft verhängt wird.“
Insgesamt konnte die Polizei circa zwei Drittel der Straftaten aufklären. Am stärksten zugenommen hat die Zahl der Körperverletzungen. Besorgniserregend sei vor allem der Anstieg häuslicher Gewalt. Über 2000 Fälle zählt die Polizei im vergangenen Jahr. 80 Prozent der Opfer waren Frauen. Und das sind nur die Fälle, die der Polizei bekannt sind.
Viktor Lekic, Kriminaldirektion Frankfurt
„Wir gehen von einem Dunkelfeld von 70, 80, manche sprechen sogar von 90 Prozent aus. Das heißt, es ist ein großes Problem. Frauen leiden. Die Gefahr für Frauen, Opfer von Beziehungsgewalt zu werden, ist deutlich größer als von irgendeinem Fremden attackiert zu werden.“
Diese Fälle will die Polizei jetzt an einer zentralen Stelle bearbeiten. Dabei sollen 40 Beamte frühzeitig Hochrisikofälle ermitteln. Die Polizei setzt auf Maßnahmen wie dem Anlegen einer elektronischen Fußfessel.
Ein weiteres Thema der Kriminalstatistik ist der Rauschgifthandel, für den vor allem das Frankfurter Bahnhofsviertel bekannt ist. Durch die Teillegalisierung von Cannabis sei die Anzahl der Straftaten zwar drastisch zurückgegangen, das Problem bleibe aber.
Viktor Lekic, Kriminaldirektion Frankfurt
„Für uns als Polizei ist das große Problem im Cannabis, dass man zwar den Konsum legalisiert hat, aber den Handel, beziehungsweise den Erwerb immer noch sehr eingeschränkt hat durch die wenigen Pflanzen, die Sie selber ziehen dürfen oder durch die Anbauvereine. Sie können aber der großen und mittlerweile – so wie wir’s beobachtet haben – auch gestiegenen Nachfrage, können Sie mit legalen Möglichkeiten nicht entgegnen. Das heißt der illegale Markt wird eigentlich gestärkt.“
In Zukunft wird die Frankfurter Polizei deshalb noch mehr Wert darauf legen, Frankfurt unattraktiv für Straßendealer zu machen und Straßenkriminalität zu bekämpfen. Wenn es nach der Polizei geht, sollen dann noch mehr Kameras das Treiben in Frankfurts Straßen beobachten.