Hilfe bei der Wohnungssuche für Flüchtlinge

Der Wohnungsmarkt ist in vielen Gegenden hart umkämpft. Jeder der zuletzt mal eine Wohnung gesucht hat, weiß wie schwer es ist, sich gegen die zahlreichen Mitbewerber durchzusetzen. Vor allem Menschen die nach Deutschland geflüchtet sind haben schlechte Karten und finden oft jahrelang keine passende Wohnung. Im Kreis Offenbach ist es besonders schwierig. Hier hilft die Caritas Geflüchteten dabei, ein eigenes Dach über dem Kopf zu finden.

 

Sepideh Amirasgari auf Hausbesuch. Sayed und seine Eltern leben seit fast einem Jahr in ihrer eigenen Wohnung in Seligenstadt. Vorher haben sie nach ihrer Flucht aus Afghanistan zwei Jahre lang in einer Sammelunterkunft gelebt.
Sayed Yousuf Qiamuddin, 20 Jahre alt:
„Wir waren drei in einem kleinen Zimmer. Und dann waren da noch mehrere Leute. Unsere Nachbarn da, die waren immer laut. Also wir hatten keine Ruhe da. Zwei Jahre war sehr schwer, ja.“
Eine Wohnung gefunden hat Familie Qiamuddin vor allem dank der Wohnraumberatung der Caritas. Sepideh Amirasgari ist vor fünf Jahren selbst aus dem Iran geflüchtet und weiß, wie wichtig eine eigene Wohnung für die Integration ist. Sie weiß aber auch, dass fehlende Sprachkenntnise, kulturelle Unterschiede, aber auch Vorurteile auf Seiten der Vermieter einer Vermittlung oft im Weg stehen. Genau hier hilft die Caritas.
Sepideh Amirasgari, Wohnraumberatung Caritas Offenbach:
„Sie verstehen, dass sie nicht alleine sind. Die Klienten sind nicht alleine wenn etwas ist. Sie können zu uns kommen. Wir bieten auch eine sechsmonatige Nachberatung, wenn sie dann neu Zuhause sind. Und wenn sie dann irgendwelche Probleme mit dem Vermieter oder den Mietern haben, dann können sie sich gerne bei uns melden.“
Während der Wohnungssuche bekommen die Geflüchteten hier Schulungen zur richtigen Internetrecherche, aber auch das Schreiben einer effektiven Bewerbung oder die richtige Mülltrennung werden thematisiert. Dabei ist es zwar auch wichtig, dass die Menschen am Ende eine Wohnung finden. Viel wichtiger sei es aber, den Menschen Selbstbewusstsein zu geben, meint die Bereichsleiterin.
Beate Koudelka, Bereichsleiterin Caritas Offenbach:
„Für uns als Caritas ist es wichtig, – und das ist eigentlich unser Hauptaugenmerk – dass wir den Menschen Verantwortung übergeben können, dass sie Selbstwirksamkeit spüren, dass sie in den Schulungen merken: ich kann was tun, ich bin der ganzen Situation nicht hilflos ausgeliefert sondern ich kann etwas tun, ich kann bewirken, dass ich eine eigene Wohnung finde.“
158-mal konnte die Caritas im letzten Jahr dabei helfen. Familie Qiamuddin war einer dieser Fälle.
Sayed Yousuf Qiamuddin, 20 Jahre alt:
„Unser emotionaler Status ist viel, viel besser geworden. Jetzt sind wir viel mehr in Ruhe. Gottseidank haben wir kein Problem mehr. Aller Stress, den ich vor zwei Jahren hatte, war mit einem Mal weg.“
Sayed macht gerade sein Fachabitur. Danach will er sich eine eigene Wohnung suchen.