ESA präsentiert Mars-Fotos der Hera-Mission
Vor 66 Millionen Jahren ist ein riesiger Asteroid auf der Erde eingeschlagen und hat damit zum Aussterben der Dinosaurier geführt. Damit eine solche Katastrophe nicht nochmal passiert, tüfteln Wissenschaftler an Methoden zur Asteroidenabwehr. Die Mission „Hera“ der Europäischen Weltraum-Organisation ESA soll dabei helfen. Seit Oktober vergangenen Jahres ist sie unterwegs und hat jetzt einen wichtigen Meilenstein hinter sich gebracht. Im Raumfahrtkontrollzentrum ESOC in Darmstadt gab es deshalb Grund zum Jubeln.
Die ersten von Hera aufgezeichneten Bilder. Der Beweis: Die Instrumente funktionieren. Auch wenn hier nicht das eigentliche Zielobjekt, der Asteroid Didymos, sondern der Mars und einer seiner Monde zu sehen sind. Ein kleiner Abstecher auf dem Weg.
Michael Küppers, Hera-Projektwissenschaftler
„Der Mars-Flyby hilft Hera, schneller und mit weniger Treibstoff bei Didymos anzukommen, als das ohne den Mars-Flyby der Fall wäre.“
Dank dessen Schwerkraft. Hier soll Hera Ende nächsten Jahres ankommen: die Asteroiden Didymos und sein kleiner Nachbar Dimorphos. Im September 2022 schießt die NASA mit ihrer Mission „Dart“ eine Sonde auf Dimorphos. Das Ziel: dessen Flugbahn verändern – mit Erfolg. Doch weil Dart dabei zerstört wurde, gibt es keine Daten, die erklären, warum sich die Flugbahn durch den Einschlag so verändert, wie sie es getan hat. Dazu müsste man wissen, wie der Asteroid beschaffen ist. Das soll Hera klären. Die Mission ist Teil des Weltraumsicherheitsprogramms der Europäischen Weltraumorganisation. Dazu gehört der Aufbau eines Asteroiden-Abwehrsystems.
Holger Krag, Leiter Weltraumsicherheit-Programmm
„Das Abwehren von Asteroiden aus dem All ist eine Aufgabe, die erfordert, dass wir genau wissen, um was es bei diesem Körper geht. Ist das ein solider Fels? Wie viel Masse hat der? Oder ist das ein durch Gravitation zusammen gehaltener Sandklumpen? Die Abwehrmaßnahmen, die man da treffen müsste, die unterscheiden sich dann drastisch.“
Gesteuert wird die Mission aus dem Satelliten-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt. Der Vorbeiflug am Mars lenkt Hera nicht nur auf die richtige Bahn, er ist auch eine Gelegenheit, die Geräte zu kalibrieren und zu testen. Dabei herausgekommen sind diese Bilder.
Holger Krag, Leiter Weltraumsicherheit-Programm
„Der Mars und sein Mond Deimos sind in verschiedenen Frequenzen beobachtet worden. Unser Auge erfasst ja das optische Licht, aber im Infrarot-Bereich, wo unser Auge nicht mehr sensitiv ist, wurde beobachtet – man sieht also die Temperaturen – und daraus kann man auch rückschließen über die Herkunft und auch die Zusammensetzung des Mondes. Wir sehen auch viel zu den Strukturen, wir sehen auch seine Form.“