Weststrecke reaktiviert: Wieder Personenzüge auf der linken Moselseite von Trier
Der Rosenmontag rückt näher. Für viele Trierer dürfte das ein doppelter Grund zur Freude sein, rollt doch dann nicht nur der Rosenmontagszug über die Straßen, sondern auch der ein oder andere Nahverkehrszug mehr über die Schienen. Denn mit der Reaktivierung der Weststrecke auf der linken Moselseite fahren dort nach über 40 Jahren erstmals wieder Personenzüge. Die Planungen dafür laufen seit 2012. Heute wurde das 150-Millionen-Euro-Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt.
Hier fliegt heute schon das Konfetti, bei der Einfahrt einer Regionalbahn an der neu errichteten Station Trier-Hafenstraße. Wo bislang nur Güterzüge fuhren, sollen ab dem 3. März dann auch zwei Regionalbahnen verkehren. Jeweils stündlich, abwechselnd im Halb-Stunden-Takt. Die bestehende RB 83 zwischen Wittlich und Luxemburg und die neue RB 84 zwischen Trier-Hafenstraße und Konz/Saarburg. Das Angebot richtet sich vor allem an Pendler.
Wolfram Leibe (SPD), Oberbürgermeister Trier: „Nach Luxemburg pendeln jeden Tag fast 10.000 Menschen, allein aus dem Stadtgebiet zum Arbeiten. Und über 30.000 Menschen kommen aus den Landkreisen in die Stadt Trier. Und wenn nur die Hälfte davon umsteigt, vom Auto auf die Bahn, dann ist es ökologisch und ökonomisch ein Riesenerfolg.“
Gleise, Oberleitungen und Signaltechnik, fünf Weichen und drei Brücken hat die Deutsche Bahn gebaut. [Kartengrafik/Start] Außerdem fünf neue Bahnstationen und Lärmschutzwände entlang der 19 Kilometer langen Weststrecke. All das in zwei Jahren, [Kartengrafik/Ende] für insgesamt 150 Millionen Euro. 93 Prozent trägt der Bund, den Rest teilen sich Land, die Stadt Trier und Verkehrsunternehmen. Rheinland-Pfalz setzt mit der ersten Bahn-Reaktivierung seit zehn Jahren auf eine Stärkung des ÖPNV in ländlichen Regionen.
Katrin Eder (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Mobilitätsministerin Rheinland-Pfalz: „Insgesamt ist es eine Zunahme des Angebotes hier in der Region. Das noch kombiniert mit unseren Buslinien, unseren Regio-Bus-Linien, und den lokalen Verkehren. Es hat sich einfach wahnsinnig viel im Bereich des Nahverkehrs getan. Auch in den etwas entlegeneren Kreisen, sodass die Menschen jetzt hier auch über ein vernünftiges Angebot verfügen.“
Für den Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe ein Schritt in die richtige Richtung, beim Fahrplan für die Weststrecke sei aber noch Luft nach oben.
Wolfram Leibe (SPD), Oberbürgermeister Trier: „Am Wochenende ist es noch ein bisschen dünn. Und meine Hoffnung ist, dass im nächsten Schritt diese Verbindungen am Wochenende ausgebaut werden, dass wir das Ganze auch touristisch nutzen können.“
Auch wenn ab Montag die ersten Züge fahren, gehen die Bauarbeiten an der Strecke weiter. So fehlen etwa noch Aufzüge an einigen Stationen. In den nächsten Monaten muss daher noch mit Einschränkungen gerechnet werden.