Erstwähler diskutieren mit Politikern
In fünf Tagen ist es soweit: Rund 60 Millionen Wahlberechtigte wählen einen neuen Bundestag. Rund 2,3 Millionen junge Menschen in Deutschland können dabei zum ersten Mal ihre zwei Kreuze auf dem Wahlzettel machen. Was treibt sie um bei dieser Wahl? Wir waren dabei bei einer Veranstaltung, die die Themen der Erstwähler ins Zentrum stellt.
Heute stellen sie die Fragen: Ludwig, Dominik, Arzu und Paolo. Sie alle absolvieren oder haben bereits einen Freiwilligendienst absolviert. Und sie stehen Rede und Antwort: Katerina Garcia von den Grünen, Lucas Schwalbach, FDP, sowie Nadine Ruf von der SPD. Alle drei kandidieren für den Wahlkreis Wiesbaden.
„Welche Bedeutung messen Sie den Freiwilligendiensten in unserer Gesellschaft bei?“
Noch sind sich die Kandidaten einig und sagen: eine große Bedeutung. Bei der Frage, ob es wieder eine Wehrpflicht oder ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr brauche, gehen die Meinungen auseinander. Nadine Ruf lehnt das entschlossen ab.
Nadine Ruf (SPD), kandidiert für den Bundestag
„Aber dass man über alles informiert, was es im Prinzip nach Schulabschluss für junge Menschen gibt. Und wenn wir dann tatsächlich noch die Rahmenbedingungen so schaffen, dass jeder, der will, auch kann, ich glaube, das wäre das Ideale, was ich mir wünschen würde.“Lucas Schwalbach (FDP), kandidiert für den Bundestag
„Ich finde es eine schwierige Diskussion, weil ich sehe den Nutzen. Also nicht nur für das Land, sondern auch für einen persönlich. Ich halte es aber auf der anderen Seite für echt schwierig, jemandem zu sagen, du musst.“
Schnell ist die Runde bei der Frage, wie ein Freiwilligendienst, aber auch alle andere Themen, die für junge Menschen wichtig sind, in Zukunft noch finanziert werden können. Während die einen an die Schuldenbremse wollen, schlagen die anderen Sparmaßnahmen vor. Aber die Erstwähler beklagen: „Wir fühlen uns nicht gehört. Könnt ihr dann nicht verstehen, dass manche von uns aus Frust die AfD wählen?“
Katerina Garcia (Bündnis 90 / Die Grünen), kandidiert für den Bundestag
„Es macht halt mich für gar keinen Sinn, weil jeder von euch kann sich halt auch irgendwie beteiligen und mitmachen und Mitglied von einer von unseren Parteien werden und sofort anfangen, Ärger zu machen und zu sagen ‚Ihr macht das bitte mal ganz anders‘.“
Die Erstwähler im Publikum gehen größtenteils zufrieden aus der Diskussion.
Nikolas, 20 Jahre
„Diese ganzen Politiker, die man ja sonst im normalen Leben nicht so oft zu Gesicht bekommt, einfach mal im Gespräch. Ist natürlich auch eine Chance. Wie oft hat man die Gelegenheit, dass man da sitzt und das anhört. Ich fand das ganze Gespräch sehr interessant, sehr informativ.“Raffael, 18 Jahre
„Es hat mir etwas geholfen auf jeden Fall. Aber größtenteils hatte ich meine Wahlentscheidung schon vorher getroffen.“Lena, 19 Jahre
„Mir ist das teilweise ein bisschen zu schnell in eine andere Richtung gegangen, die Diskussion. Da hätte ich mir gewünscht, dass vielleicht noch einmal der Fokus länger auf ein Thema geschaut wurde.“
In der Hoffnung, dass ihre Themen auch für die nächste Bundesregierung wichtig sind.


