Hotelangestellte warten auf Lohn

Wo bleibt unser Lohn? Wer hilft uns? Die Mitarbeiter des Leoso Hotel am Bahnhof in Ludwigshafen sind verzweifelt, denn seit Monaten bekommen sie kein Geld mehr. Die Geschäftsführung ist abgetaucht und Gäste kommen keine mehr. Die Gewerkschaft spricht von einer möglichen Insolvenzverschleppung – die Angestellten sind ratlos und verzweifelt.

Wo ist unser Lohn? Wo bleibt die Gerechtigkeit? Die 23 Angestellten des Leoso Hotels wissen nicht mehr weiter. Einige von ihnen arbeiten seit mehr als 30 Jahren in dem Hotel am Ludwigshafener Hauptbahnhof. Dementsprechend bedrückt die Stimmungslage vor Ort.
Martina Kimpel, seit 1990 im Hotel angestellt
„Beschissen. Ganz einfach beschissen. Jeder fühlt sich scheiße. Tschuldigung, aber es ist so.“
Cile Dönmez, seit 7 Jahren angestellt:
„Es ist wirklich traurig. Ich habe hier gerne gearbeitet. Wir sind hier wie eine Familie.“
Bilal O., seit 1995 angestellt:
„Wenn er in diesem Hotel die Geschäftsführung übernimmt, wenn er nicht machen oder weiterführen will, warum hat er dann dieses Hotel übernommen?“
Manuela Heitz, seit 2001 angestellt:
„Hilflos. Ausgenutzt fühle ich mich. Schon weil … ich alleine bin. Ich bin Single. Und mir fehlt das Geld.“
Unterstützung erhalten die Mitarbeiter vom Deutschen Gewerkschaftsbund und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.
Viktor Grauberger, Gewerkschaftssekretär NGG Region Pfalz:
„Das ist ein Skandal, das kann man nicht anders nennen. Die haben alle ihre Miete zu bezahlen, die haben alle ihre Rechungen zu bezahlen, ihre Kinder zu ernähren, Familienangehörige zu unterstützen. Das alles können sie jetzt nicht machen.“
Im Mai vergangenen Jahres hatte ein neuer Eigentümer das Hotel übernommen – und die Löhne weitergezahlt. Dann wechselt im Herbst der Eigentümer erneut.
Doch seit November, so sagen die Angestellten, habe der neue Geschäftsführer ihnen keine Gehälter mehr ausgeszahlt.
Die Gewerkschaft vermutet, dass die Betriebsgesellschaft nicht mehr zahlungsfähig ist und geht von einer Insolvenzverschleppung aus.
Viktor Grauberger, Gewerkschaftssekretär NGG Region Pfalz
„Das Problem ist, dass hier ja vor Gericht auch niemand auftaucht. Da haben die Gütetermine teilweise schon stattgefunden, da kommt dann einfach überhaupt niemand. Die Briefe landen dort hinten in einem Karton, wir haben keinerlei Kontakt zum Arbeitgeber. Das ist ein extrem dreistes Vorgehen, wohinter – jedenfalls dem Gefühl nach – auch sehr viel kriminelle Energie steckt.“
Auch unsere Versuche den neuen Geschäftsführer zu erreichen, bleiben erfolglos.
„Guten Tag, Sie sind verbunden mit der Vodafone Profi-Mailbox von…“
Für die Mitarbeiter bleibt der neue Geschäftsführer ein Phantom. Sie und die Gewerkschaften hoffen jetzt, dass die Staatsanwaltschaft von sich aus ein Insolvenzverfahren herbeiführt und die Arbeitsagenturen baldmöglichst reagieren. 9
Rüdiger Stein, Geschäftsführer Deutscher Gewerkschaftsbund Region Pfalz:
„Wir müssen jetzt schauen: Wie bekommen die Menschen Geld? Also wo kommt es her? Wir sind schon im Gespräch mit der Arbeitsagentur, das ist schwierig, weil es ist keine Insolvenz erklärt hier für das Hotel, für die GmbH. Und das heißt natürlich für die Menschen, sie können erst mal kein Insolvenzgeld bekommen.“
Die Angestellten haben bereits Anzeige erstattet und rechtliche Schritte eingeleitet. Dass sich die insgesamt 192 Zimmer bald wieder mit Gästen füllen, daran glaubt hier niemand so richtig. Aber die Hoffnung bleibt – denn lange war dieses Hotel ihr zweites Zuhause.