Poseck besucht Zentralstelle für Medizinwirtschaftskriminalität
Sie gehen zum Arzt, lassen ihr Krankenkassenkärtchen einlesen und werden behandelt. Zahlen müssen Sie nichts, denn der Arzt rechnet bei gesetzlich Versicherten direkt mit der Kasse ab. Die muss dem Arzt vertrauen, da Kontrolle schwierig ist. Es kommt aber vor, dass Ärzte oder Kliniken hohe Geldbeträge einstreichen, die ihnen eigentlich gar nicht zustehen. Um genau solche Betrugsfälle kümmert sich in Hessen eine spezielle Abteilung des Landeskriminalamtes, die in Fulda angesiedelt ist.
Auf den ersten Blick wirkt es wie normale Büroarbeit – in Wirklichkeit aber ist das, was diese Polizisten hier machen, hochkomplex und enorm wichtig. Sie sind spezialisiert auf die Bekämpfung von Abrechnungsbetrug und Korruption im Gesundheitswesen. Seit fast zwei Jahren betreibt das hessische Landeskriminalamt diese Abteilung in Fulda mit insgesamt neun hochspezialisierten Mitarbeitern.
Andreas Röhrig, Präsident LKA Hessen
„Es bedarf doch einem hohen kriminalistischen Know-how, es bedarf einer guten Netzwerkarbeit mit der Justiz und mit den Krankenkassen, es bedarf vertrauensbildender Maßnahmen von allen Beteiligten und dann natürlich das notwendige kriminalistische Gespür und die Expertise, hier die richtigen Entscheidungen zu treffen.“
Heute hat sich der hessische Innenminister Roman Poseck vor Ort über den Ermittlungserfolg der Zentralstelle informiert. Und der ist durchaus gegeben. So konnte man hier von knapp 150 Fällen, die im vergangenen Jahr gemeldet worden waren, fast alle aufklären.
Roman Poseck (CDU), Innenminister Hessen
„Fulda ist die Hauptstadt in Hessen, wenn es um die Bekämpfung von Straftaten im Gesundheitswesen geht. Und wir wollen diese Straftaten in Hessen sehr konsequent bekämpfen. Es geht hier letztlich um das Gesundheitswesen im Ganzen, um die Integrität. Und die Schäden, die durch Straftaten entstehen, die müssen am Ende die Beitragszahler zahlen.“
Rund 4,4 Millionen Euro waren das in Hessen im Jahr 2023, in diesem Jahr gehen die Ermittler von mehr als dem Doppelten aus. Allerdings sei von einem hohen Dunkelfeld auszugehen. Um die Täter zu ermitteln, bedürfe es daher eines besonderen Spezialwissens, was hier gebündelt vorhanden sei.
Roman Poseck (CDU), Innenminister Hessen
„Wir sind auch deutschlandweit im Austausch mit anderen Bundesländern. Und das Modell, das es hier in Hessen gibt, ist auch vorbildgebend für andere Bundesländer. Aber die Bekämpfung von Straftaten im Gesundheitswesen ist eine Daueraufgabe, deshalb werden wir hier auch weiter in das Personal investieren.“