Was bedeutet der Wahlsieg von Donald Trump für die Wirtschaft in Hessen und Rheinland-Pfalz?
Etwa 50.000 US-Amerikaner leben in Rheinland-Pfalz, in Hessen rund 15.000. Die Beziehungen sind eng, auch zwischen den Unternehmen. – „America First“ – so der Leitspruch von Donald Trump. Eine amerikanische Wirtschaft, die sich abschottet, hätte auf den weltweiten Handel und Deutschland als Export-Nation massive Auswirkungen. Wir haben uns nach den möglichen Konsequenzen des Machtwechsels für die regionale Wirtschaft umgehört.
Jubel an der Wall Street – die US-Börsen reagieren deutlich positiv auf Donald Trumps Wahlsieg. Auch an der Frankfurter Börse geht der deutsche Aktienindex heute zunächst nach oben, Automobilaktien brechen hingegen ein. Die deutsche Wirtschaft muss sich nun auf schwierigere transatlantische Geschäfte einstellen.
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse Baader Bank
„Deutschland muss sich warm anziehen, definitiv. Wir haben nicht mehr diesen sogenannten Welpenschutz der Amerikaner. Wir sind auf uns selbst gestellt. Jetzt kann man sagen, diese Wiederwahl von Trump ist ein Weckruf, den sollten wir jetzt auch sehr ernst nehmen. Wir müssen jetzt Wirtschaftspolitik vom Allerfeinsten machen, alles dafür tun, dass unsere Wirtschaft wieder läuft. Wir haben keinen Platz mehr für Regierungsspielchen, das muss sofort aufhören.“
Künftig dürften es vor allem exportorientierte deutsche Unternehmen schwerer haben. Denn die USA, der größte Handelspartner Deutschlands, wird seine Handelspolitik wohl verschärfen. Im vergangenen Jahr haben hessische Unternehmen Waren im Wert von knapp 10 Milliarden Euro in die USA exportiert, aus Rheinland-Pfalz kamen Waren im Wert von knapp 6 Milliarden Euro.
Donald Trump hat gedroht die amerikanische Wirtschaft durch Schutzzölle abzuschotten. Der Frankfurter Finanzexperte Emanuel Mönch warnt aber davor durch noch höhere Gegenzölle einen Handelskrieg anzuzetteln.
Prof. Emanuel Mönch, Frankfurt School of Finance & Management
„Wenn der wirklich so weit geht, würde die Inflation deutlich höher werden, und die Leute haben ihn ja gerade gewählt, weil die Inflation unter Biden so hoch war, also insofern glaube ich, die Mehrheit der Wahlbevölkerung hat da noch gar nicht verstanden, was da womöglich auf sie zukommt“
In Rheinland-Pfalz leben die meisten Amerikaner auf deutschem Boden. Der Luftwaffenstützpunkt Ramstein – vor allem für Einzelhändler und Dienstleister vor Ort ein wirtschaftlicher Motor. Trump hatte in seiner ersten Amtszeit damit gedroht, US-Soldaten aus Deutschland abzuziehen.
Kamala Harris als US-Präsidentin wäre für die rheinland-pfälzische Wirtschaft am besten, hatten in einer Umfrage vor der Wahl rund 60 Prozent der Unternehmer gesagt. Donald Trump wünschten sich dagegen nur gut zwölf Prozent.
Karina Szwede, Hauptgeschäftsführerin IHK Rheinhessen
„Sorgen sind auf jeden Fall da. Wir bemerken das auf vielen Märkten, dass Protektionismus zunimmt, Handelshemmnisse aufgebaut werden. Und natürlich gibt es die Sorgen jetzt auch speziell für die USA. Und dennoch sehen wir einfach, dass die Verzahnung der Wirtschaft der rheinland-pfälzischen Unternehmen mit dem US-Markt sehr stark ist. Wir hoffen, dass die starke Verflechtung der Wirtschaft, die dagegeben ist, auch einfach dazu führen wird, dass auch weiterhin starke Beziehungen gepflegt werden.“


