Bundeswehr schult Hunde für Ukraine-Einsatz

Beiträge über Lawinen-Spürhunde hatten wir schon, über Polizeihunde, Therapie-Hunde – heute aber geht es um Hunde in Kriegsgebieten. Seit neuestem werden in Rheinland-Pfalz ukrainische Diensthundeführer zusammen mit ihren Tieren ausgebildet. Ortstermin bei der Bundeswehr.

Ein verwaistes Militärgelände irgendwo in Rheinland-Pfalz – den Ort, den dürfen wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Die Bundeswehr fürchtet Spionage, etwa durch Drohnen.
Die Ukrainer: Vermummt. Sie wollen unerkannt bleiben, um ihre Familien in der Ukraine und sich selbst nicht zur Zielscheibe zu machen.
Heute geht es aber vor allem um ihre vier-pfotigen Begleiter: Schäferhunde.
Den Eindringling erkennen, stellen und aufhalten. Es ist nur eines von mehreren Szenarien, das die Bundeswehr mit den Ukrainern und ihren Tieren übt. Neben ihrer schieren Kraft bringen die Hunde aber weitere Qualitäten mit, die ihrem Team im Kriegseinsatz helfen.
Hundeausbilderin Bundeswehr
„Wir nutzen zwei Fähigkeiten der Hunde. Wir nutzen die herausragende Naseleistung des Hundes, die im Moment technisch durch kein Gerät ersetzt werden kann, vor allem weil der Hund sehr flexibel ist, was die Nasenleistung angeht im Gegensatz zu technischen Geräten. Und wir benutzen sie dort für die Minensuche, für die Sprengstoffsuche und die Suche nach Kampfmitteln.“
Oder: Im Häuserkampf. Die Hunde riechen, ob sich hinter der nächsten Tür ein Mensch aufhält und eine Gefahr lauert. Die Ausbilder müssen auch schauspielerische Leistungen erbringen – etwa Schmerzensschreie; das steigere das Selbstbewusstsein der Tiere, die später vor keinem Menschen Angst haben sollen, egal wie groß oder schwer er ist.
Helfer im Schutzdienst Bundeswehr
„Ja, es hat sehr Spaß gemacht, in diesem Anzug zu hetzen, mir bringt das Spaß, die Hunde zu hetzen, vor allem zu sehen die Etappen, wie sie weiterkommen. Bei dem einen Hund haben wir gesehen, wie er beim ersten Mal mit der Nase nur die Tür aufgemacht hat und im späteren Verlauf versucht hat, sich mit den Pfoten darein zu haben.“
Eine weitere Herausforderung: Einige Hunde winseln aus Vorfreude vor dem Zugriff.
Mit jeder Wiederholung werden sie ruhiger. Denn im Krieg müssen sie möglicherweise stundenlang still ausharren, um ihr Team nicht zu verraten.
Auch erste Hilfe am Hund ist Teil des Trainings – an Spezial-Dummys, die atmen, bluten und winseln.
Zugänge legen, Blutungen stoppen, verbinden. Wie beim Menschen ist die erste Stunde nach einer Verletzung entscheidend.
Hundeausbilderin Bundeswehr
„Und für uns gilt das gleiche Prinzip, was wir für die Kameraden einsetzen, auch für den Diensthund. Der Kamerad und sein Hund sind ein Team und auch für den Kameraden ist es wichtig, zu wissen, dass wir den Hund mitdenken und das ist auch entscheidend für seine Bereitschaft, das Tier einzusetzen.“
Ein Einsatz, der für die Ukrainer und ihre Hunde schon bald anstehen könnte. Bei der Bundeswehr dauert die Ausbildung für die Hunde normalerweise ein Jahr – Zeit, die die Ukrainer nicht haben. Nach einem kurzen aber intensiven Training, heißt es für die Männer und ihre Hunde vielleicht: zurück an die Front.