Türme des Speyerer Doms werden eingerüstet
Der Speyerer Dom ist die größte erhaltene romanische Kirche der Welt. Erbaut vor fast 1.000 Jahren hat er schon viel erlebt und das alles ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Sechs Jahre lang soll der Dom nun restauriert werden – deshalb: Genießen Sie noch einmal die Schokoladenseite, denn bald ist der Dom aufwändig in ein Gerüst gehüllt.
Doch erst einmal ist heute Morgen der Dom in Nebel gehüllt. Schwierige Bedingungen für die Arbeiter, die die schweren Gerüstteile zentimetergenau einheben müssen. In über 50 Metern Höhe braucht es dafür einen kühlen Kopf und eine sichere Hand. Als sich der Nebel dann verzieht, erkennt man das ganze Ausmaß der Konstruktion. Eine vier Tonnen schwere Brücke haben die Arbeiter bereits zwischen den Türmen gespannt und sind jetzt dabei, den Südturm mit einem Gerüst zu versehen. Notwendig sind die Reparaturen auch, weil die Starkregenereignisse in letzter Zeit zunehmen, erklärt Dombaumeisterin Hedwig Drabik.
Hedwig Drabik, Dombaumeisterin
„Wasser ist ein ganz großes Thema am Dom. Wir hatten jetzt schon zwei Wasserschäden, vor zwei Jahren einen großen Wasserschaden im Bereich des Zwerggaleriedaches, wo es wirklich auch in den Dom reingelaufen ist. Das ist zum einen an der komplexen Fallrohrführung auszumachen, die einfach an mehreren Stellen abknickt und wir sehr, sehr viele Vögel haben, die den Dom befliegen und dementsprechend auch viel Geäst und Dreck.“
Doch auch Steine an der Fassade müssen bearbeitet, Giebel neu gedeckt und sogar eine tragende Säule ausgetauscht werden. Ein Mammutprojekt für die nächsten Jahre, von dem momentan noch niemand sagen kann, wie viel es insgesamt kosten wird. Alleine die Maßnahme zum Regenschutz inklusive Gerüstbau soll 1,2 Millionen Euro kosten. Neben Kirchenkapital und Spenden beteiligt sich das Land Rheinland-Pfalz an den Erhaltungsmaßnahmen mit 40 Prozent.
Andreas Dölz‘ Firma ist auf aufwendige Gerüste spezialisiert und trotzdem ist die Arbeit am Speyrer Dom auch für ihn etwas ganz besonderes.
Andreas Dölz, Bauleiter
„Man ist aufgeregter, weil man ja auch weiß, man darf hier nichts kaputt machen. Also das ist Kulturgut, unwiederbringlich. Ich sage mal, wenn das ganze Ding aus Beton wäre, könnte es jeder. Da kannst du auch mal mit dem Träger irgendwo dran donnern, aber hier oben geht eben nix. Und wir sind teilweise mit dem Kranhaken bis zu 50 cm dran an dem Turm und das ist schon schwierig. Wir haben da oben Wind, der Kranhaken alleine wiegt 1,5 Tonnen und wenn der irgendwo anschlägt, das ist wie eine Abrissbirne.“