Kometensuche in Klein-Winternheim

An diesem Wochenende fand zum ersten Mal die lange Nacht der Astronomie statt. Viele Planetarien und Sternwarten waren geöffnet, um Sternfreunden das Sonnensystem, die Planeten und alles rund um Astronomie zu erklären. Auch die Sternwarte in Klein-Winterheim bei Mainz war gut besucht, denn alle wollten einen Blick auf den Kometen Tsuchinshan-Atlas werfen, der seit Mitte Oktober nachts zu sehen ist, wenn es nicht zu stark bewölkt ist.

Hristina Heinen, Mitglied Sternfreunde Mainz
„Da ist er, juhu! Geil. Das war wirklich super. Klasse. Also wir hatten die ganze Zeit eine Wolkendecke und auf einmal konnte man ihn sogar mit dem Handy kurz fotografieren. Also, mit drei Sekunden Belichtungszeit konnte ich in kurz einfangen, das war super!“
Zweieinhalb Stunden warten auf Tsuchinshan-Atlas und dann, kurz bevor er untergeht, erstrahlt der Komet mit seinem langen Schweif am Nachthimmel über Mainz. Die astronomische Arbeitsgemeinschaft der Sternfreunde Mainz, kurz AAG Mainz, lädt ein zur langen Nacht der Astronomie. Viele kommen, um einen Blick auf den Himmelskörper zu werfen, der erstmals vor einem Jahr in China erspäht wurde.
Michael Heise
„Ja, es ist schon ein seltenes Ereignis, so was zu sehen. Es ist spannend und man lernt ja auch durch solche Beobachtungen sehr viel.“
Melina Radke
„Also ich bin generell oft halt Sternegucken, ich finde Sterne sehr faszinierend und generell das ganze Universum. Ja, und dann dachte ich, kann man auch mal ein bisschen mit Professionellen gucken.“
Luca Mohr
„Das ist einfach ein Fels oder ein Stück Eis im All und es ist da einfach, es ist so weit weg und wir können es so nah ran holen.“
Der Komet ist rund 70 Millionen Kilometer von uns entfernt. Er besteht aus Gestein und Eis und zieht eine Bahn um die Sonne. Nähert er sich der Sonne, erwärmen sich die Eisschichten, sie verdampfen und hinterlassen einen leuchtenden Schweif. Dann sieht man den kosmischen Besucher am deutlichsten, so wie zur Zeit Tsuchinshan-Atlas.
Dr. Dirk Rensink, Physiker und Hobby-Astronom
„Das ist ein Komet, der eine sehr lange Umlaufperiode hat, den wir wahrscheinlich erst wieder in zig zehntausend Jahren wieder sehen werden, wenn er nicht bis dahin durch gravitative Einflüsse aus den Sonnensystem geschoben wird oder es besteht auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Komet noch auseinander bricht.“
Er ist am 9. Januar 2023 zu ersten Mal entdeckt worden. Und endlich gegen 21.30 Uhr wird Tsuchinshan-Atlas auch in Mainz gesichtet.
Sascha Wisser, AAG Mainz e.V.
„Für jeden hat es sich gelohnt, der Komet hat sich gezeigt und es war ein gigantisches Naturschauspiel.“
Kerstin Seitz, AAG Mainz e.V.
„Wir haben jetzt eine Weile gewartet, haben echt Geduld gehabt und jetzt habe ich ihn auch mal gesehen. Nachdem es die letzten Tage nicht geklappt hat. Und es war ein total schönes Erlebnis, das werde ich auch nicht mehr vergessen.“
Der Komet ist auf Wanderschaft, immer weiter Richtung Südwesten und wird dabei immer schwerer zu erkennen.
Dr. Dirk Rensink, Physiker und Hobby-Astronom
„Die Sichtbarkeit mit bloßem Auge wird bald verschwinden, man kann ihn dann noch bis November mit Ferngläsern sehr, sehr gut beobachten und dann ist er auch nicht mehr beobachtbar.“
Wenn es nicht zu wolkig wird, ist der Komet heute noch bis kurz nach 22.00 Uhr sichtbar.