Kampf gegen Jakobskreuzkraut

 

Diese gelbe Blüte sieht zwar schön aus und wirkt erstmal gar nicht gefährlich. Für Tiere ist sie aber eine große Gefahr. Denn das Jakobskreuzkraut ist giftig. Wenn es Pferde oder Kühe fressen, kann das tödlich enden. Eine Gruppe aus Landwirten und Wissenschaftlerinnen forscht in Rennerod darüber, wie man das Kraut auf Futterflächen zurückdrängen kann und hat schon erste Ergebnisse.

 

Ganz harmlos wirkt das gelbe Jakobskreuzkraut hier neben den anderen bunten Pflanzen auf einer Wiese bei Rennerod. Doch für Jörn Milnikel ist es ein großes Problem. Er ist Landwirt, hält Pferde und verkauft sein Heu auch an andere Tierhalter.
 
Jörn Milnikel, Landwirt: „Wenn jetzt das Gras als Heu geworben wird oder als Silage, dann können die Tiere das nicht mehr selektieren von dem übrigen Gras. Die nehmen es auf, verdauen es und dann wird es im Körper halt als Giftstoff in der Leber angereichert und dann können die Tiere irgendwann verenden.“
Nicht nur für Pferde und Rinder ist das Jakobskreuzkraut eine tödliche Gefahr. Sondern auch Schafe und Ziegen können in Lebensgefahr geraten, wenn sie größere Mengen der giftigen Pflanze essen. Um die Tiere vor dem Jakobskreuzkraut zu schützen, müssen die Landwirte bislang jede Pflanze mit der Hand auszureißen – eine sehr aufwändige Arbeit. Deshalb unterstützen Jörn Milnikel und andere Landwirte jetzt ein Forschungsprojekt von Johanna Lill von der Universität Gießen und Sophie Müller vom Julius-Kühn-Institut in Dossenheim.
Jörn Milnikel, Landwirt: „Das Ziel von dem Projekt ist halt, dass wir dem Landwirt Methoden und Tools in die Hand geben, um das Jakobskreuzkraut zurückzudrängen in der Fläche.“
Die Wissenschaftlerinnen haben verschiedene Ansätze entwickelt, um die Gefahr auf den Wiesen zu beseitigen. So arbeitet Sophie Müller mit Raupen, die das Jakobskreuzkraut fressen.
Sophie Müller, Julius-Kühn-Institut: „Für das Jakobskreuzkraut gibt es verschiedene Insekten, die spezialisiert darauf sind, nur diese Pflanze zu fressen. Also  das bedeutet, dass sie quasi auch davon abhängig sind, diese Pflanze zu haben und wenig auf andere Pflanzen gehen. Und dadurch eignen die sich halt eben extrem gut, um die dann eben auch sozusagen als Nützlinge einzusetzen, um genau diese Pflanze eben runterzufressen.“
Müller setzt die Raupen auf den Versuchsflächen mit Jakobskreuzkraut in speziellen Zelten aus. Erste Ergebnisse zeigen: Die Raupen essen besonders gerne Pflanzen, die noch nicht in Vollblüte stehen.
Johanna Lill versucht hingegen herausfinden, ob bestimmte Dünge- und Mähmethoden das Jakobskreuzkraut zurückdrängen können. Die Ergebnisse ihrer Forschungen sollen im nächsten Sommer vorliegen. Jörn Milnikel darf also hoffen, dass die Gefahr, die vom Jakobskreuzkraut ausgeht, irgendwann gebannt ist.