Neue Telenotarzt-Zentrale geht an den Start

Eine Sportverletzung oder starker Schwindel – wenn Rettungssanitäter vor Ort Hilfe brauchen, dann kommt ein Notarzt. Doch Notärzte sind rar. Heute wurde in Trier ein System eingeweiht, mit dem sich Notärzte per Video zu den Rettungskräften schalten können, um nicht zum Notfall fahren zu müssen. Genau das spart unter Umständen auch wertvolle Zeit.

Eine Fraktur im Sprunggelenk. Jetzt muss Hilfe her. Über einen Videoanruf ist Telenotarzt Tobias Reichert mit den Rettungssanitätern vor Ort verbunden.
 „Reichert, Telenotarzt Trier. Sie haben uns alarmiert? Ja, in Ordnung. Die Daten werden übertragen vom EKG.“ 
Vom Krankenwagen laufen alle wichtigen Daten direkt im Brüderkrankenhaus in Trier ein. So weiß der Telenotarzt, was Sache ist und kann den Rettungssanitätern sagen, wie es weitergeht.
„Ich würde vorschlagen, dass wir eine Sedierung mit S-Ketamin und [Medikament XY] machen werden […] Ich mache dir die Anordnung, in welcher Dosierung du das Medikament aufziehen sollst.“ 
Das Trierer Brüderkrankenhaus ist nach Ludwigshafen die zweite Klinik in Rheinland-Pfalz mit so einer Zentrale. Kontaktiert wird der Telenotarzt nur, wenn für den Patienten keine Lebensgefahr besteht.
Prof. Tim Piepho, Ärztlicher Direktor Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier: „Wir stellen uns in Rheinland-Pfalz durch den Telenotarzt wesentlich besser dar. Und schaffen eine viel bessere Patientenversorgung. Das heißt, es fallen einige Transportwege für einige Patienten weg und gleichzeitig stehen andere Notärzte für wirkliche Notfälle zur Verfügung.“ 
Und im Idealfall werden die Notaufnahmen entlastet. Gerade auf dem Land, wo es mal dauern kann, bis ein Notarzt vor Ort ist, soll das neue System helfen. Und dabei vor allem eines: Zeit schenken. Denn per Handy lässt sich der Arzt in Sekundenschnelle dazu schalten.
Prof. Tim Piepho, Ärztlicher Direktor Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier: „Die Versorgung ist genauso sichergestellt. Es besteht immer die Möglichkeit, dass der Rettungswagen auf einen Notarzt, der bodengebunden oder luftgebunden hinzukommt, hinzugezogen werden kann zu diesem Einsatz. Diese Option gibt es immer.“ 
In Trier soll das System ab heute zwölf Stunden täglich im Einsatz sein. Bis Mitte nächsten Jahres sollen dann in Rheinland-Pfalz alle Rettungswägen mit dem benötigten Monitoring ausgestattet werden. Dann soll eine 24-Stunden-Versorgung mit dem Telenotarzt möglich sein.