Porträt von Alexander Schweitzer
Alexander Schweitzer ist seit vielen Jahren in der rheinland-pfälzischen Politik – gefördert wurde sein politischer Aufstieg durch den ehemaligen SPD-Ministerpräsidenten Kurt Beck. Heute stand der wahrscheinlich größte Meilenstein Schweitzers Politkarriere an: Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Alles, was Sie über den neuen Landeschef wissen müssen, wir zeigen es Ihnen.
Egal, wo Alexander Schweitzer auftaucht, er ist nicht zu übersehen. Es gibt kaum einen Termin, bei dem der 2,06-Meter-Mann nicht alle anderen überragt.
Seit heute hat der größte Mann in der rheinland-pfälzischen Politik also das höchste Amt im Land. Als Nachfolger von Malu Dreyer.
Alexander Schweitzer (SPD), designierter Ministerpräsident Rheinland-Pfalz, am 19.6.2024
„Wenn das Bild eigentlich auch ein sehr Klassisches ist, es ist ein bisschen komisch, wenn ich es jetzt verwende, es sind sehr große Fußstapfen, in die ich trete, mir fällt kein Besseres ein.“
… und es ist nicht das erste Mal, dass Schweitzer in Dreyers Fußstapfen tritt. Als sie 2013 Ministerpräsidentin wird, übernimmt er ihren Kabinettsposten, wird Arbeits- und Sozialminister.
Das Thema Gerechtigkeit, es beschäftigt ihn schon früh. Sein Vater ist Binnenschiffer, Schweitzer verbringt die ersten Jahre seiner Kindheit unterwegs auf Frachtschiffen. Als erster in seiner Familie macht er Abitur. Schon als Jugendlicher tritt er in die SPD ein und wird später vor allem von ihm gefördert: Kurt Beck. Der ehemalige Ministerpräsident macht Schweitzer 2009 zum Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. 2011 wird Schweitzer dann Generalsekretär der rheinland-pfälzischen SPD.
Talk am 12.5.2011:
Appelmann: „Glauben Sie, dass das auch ein Sprungbrett sein könnte für höhere Ämter?“
Schweitzer: „Das ist eine neue, eine spannende Aufgabe. Auch im Zentrum der landespolitischen Aufmerksamkeit.“
Und in diesem Zentrum ist er spätestens jetzt definitiv angekommen. Ein Sprungbrett war der Job des Generalsekretärs also nachweislich doch, denn später wurde Schweitzer Sozialminister, SPD-Fraktionschef und zuletzt war er Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Jetzt also Ministerpräsident.
Rudolf Scharping (SPD), Ministerpräsident Rheinland-Pfalz 1991-1994
„Der Alexander Schweitzer ist bodenständig, kennt die Leute. Der Alexander Schweitzer ist zukunftsfähig, weiß, was er will. Und er wird ein guter Ministerpräsident.“
Davon ist auch Schweitzers politischer Ziehvater Kurt Beck überzeugt. Er erinnert sich an die Zeit, in der er Schweitzer kennengelernt hat.
Kurt Beck (SPD), Ministerpräsident Rheinland-Pfalz 1994-2013
„Wir haben damals auch ein bisschen gedrängt, die damalige Landrätin Theresia Riedmaier und ich, dass er sein Studium abschließt. Er war so begeistert von Politik, dass die Gefahr da war, zu früh einzusteigen. Er hat das gemacht, er hat sein Jurastudium abgeschlossen und sich dann sehr, sehr engagiert. Und ich freue mich sehr darüber, dass er diese wichtige Aufgabe übernimmt, weil ich fest davon überzeugt bin, er kann’s. Und weil ich fest davon überzeugt bin, er ist das, was mir immer wichtig war: nämlich nah bei den Leuten.“
„Nah bei den Leuten“ ist Alexander Schweitzer auch In Bad Bergzabern. Hier in der Südpfalz ist der dreifache Vater fest verwurzelt. Regelmäßig besucht er auch das „Weinschlössel“, das Restaurant von Nicola Vaccarelli und dessen Familie.
Nicola Vaccarelli, Inhaber „Weinschlössel“ Bag Bergzabern
„Der ist sehr, sehr nah. Er lässt Menschen sehr nah an sich. Also man kann sich jederzeit mit ihm unterhalten. Er hat immer ein offenes Ohr für alles. Und ja, er isst unheimlich gerne die Penne all’arrabbiata, die scharfen Nudeln von der Mama, ja.“
Penne all’arrabbiata im „Weinschlössel“ oder auch einen schnellen Espresso im Eiscafé direkt neben seinem Wahlkreisbüro. Seit zweieinhalb Jahren arbeitet Florian Funk hier mit Schweitzer zusammen. Beschreibt ihn als „Zuhörer“ und als „Kümmerer“.
Florian Funk, Leiter Wahlkreisbüro
„Als damals der Ukrainekrieg angefangen hat, da hat sich der Herr Schweitzer auch sofort dafür entschieden, eine Sammlung, eine Hilfssammlung zu machen und da sind wir gemeinsam mit dem Transporter an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren und haben dann auch im Transporter übernachtet abends.“
16 Stunden hin, 16 Stunden zurück.
Und Engagement zeigt Schweitzer auch in Sachen Sportförderung. Der glühende FCK-Fan ist Vorsitzender der Fritz-Walter-Stiftung., engagiert sich für sportliche Jugendprojekte. Gemeinsam mit dem ehemaligen FIFA-Schiedsrichter Markus Merk aus Kaiserslautern. Egal ob im Verein, in der Stiftung oder bei anderen Terminen – Merk sagt, auf Schweitzer sei Verlass.
Markus Merk, mehrmaliger „Weltschiedsrichter des Jahres“
„Er tut Dinge mit voller Leidenschaft. Er ist mit Herzblut dabei und das noch ganz bodenständig. Eben als Pfälzer. Er mischt sich unter die Menschen und du hast nie das Gefühl, da ist der Politiker oder vielleicht jetzt in Zukunft auch der Ministerpräsident. Es ist Alexander Schweitzer.“
Und auf den ist heute besonders Eine mächtig stolz: seine Frau. Ein emotionaler Tag, auch für sie. An einer Sache könnte der frischgebackene Ministerpräsident aber aus ihrer Sicht noch arbeiten.
Barbara Schweitzer, Ehefrau von Alexander Schweitzer
„Ja, das ist so der eine Punkt, was er aber auch selbst weiß, was er auch selbst beschreibt. Dass er manchmal sehr ungeduldig ist. Das muss alles sehr schnell sein. Er ist wahnsinnig schnell im Informationen verarbeiten und entsprechend schnell müssen die Informationen auch kommen, also das ist so: Auf geht’s, schnell!“
Ein manchmal also ungeduldiger Mann, der auch als kluger Analytiker und scharfzüngiger Redner gilt. Und als bestens vernetzt innerhalb seiner Partei – sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene. Seit 2017 sitzt Schweitzer im SPD-Bundesvorstand und seit einem halben Jahr ist er auch Teil des SPD-Präsidiums.
Und das in schwierigen Zeiten. Erfolge wie bei der letzten Landtagswahl, als die SPD mit fast 36 Prozent stärkste Kraft wurde, sind für die deutschen Sozialdemokraten selten geworden.
Alexander Schweitzer (SPD), Fraktionsvorsitzender Landtag Rheinland-Pfalz, am 14.3.2021
„Das ist ein überwältigendes Ergebnis. Das ist eine Sensation in diesen Zeiten für die Sozialdemokratie.“