Mysterium Wald im Museum

Der Wald. Von oben betrachtet, wie hier, eine Ansammlung an Bäumen. Doch hinter der Fassade steckt viel mehr. Der Wald ist Lebensraum für Millionen von Arten, mystisch und romantisch für den Menschen und gleichzeitig gefährdet durch den Klimawandel. Genug Facetten für eine umfangreiche Ausstellung, die aktuell in gleich drei Museen in Frankfurt und Bad Homburg stattfindet.

Der Wald von Nahem. Unbekannt und voller Überraschungen. Dargestellt in einem Film, unter dem Mikroskop oder als Ausschnitt des Waldbodens. Das Unsichtbare sichtbar machen. Ein Ziel der Kuratoren des Deutschen Romantikmuseums in Frankfurt. Denn wer den Wald kennt und eine Beziehung zu ihm aufbaut, der beschützt ihn auch. Das wussten die Künstler schon vor 200 Jahren.
Wolfgang Bunzel, Deutsches Romantik Museum Frankfurt
„Wir sind aufgerufen uns Sorge zu machen für den Wald und die Romantik selber hat den Impuls dazu geliefert. Das heißt, die Beobachtung, dass wir die Wälder benutzen oder zerstören haben wir bereits in der Romantik. Deshalb können wir die Romantik auch bezeichnen als die erste ökologische Bewegung der Kulturgeschichte.“
So liefert zum Beispiel die Holzbibliothek nützliche Informationen über die Eigenschaften des Waldes. Lyriker beschreiben ihn in leidenschaftlichen Gedichten als Ort der Ruhe.
Der Wald schafft aber auch seine eigene Kunst.
Pilze, die aus toten Bäumen sprießen oder Käfer, die ihre Wege durch die Baumrinde suchen. Vor den Romantikern war er ein Mysterium. Bewohnt vom bösen Wolf, bestückt mit nützlichem Holz.
Wolfgang Bunzel, Deutsches Romantik Museum Frankfurt
„Die Romantik um 1800 nimmt nun eine völlige Neubewertung vor und macht den Wald zu einem auratischem Raum. Zu einem Raum wo man Natur erfahren kann, wo man auch sich selbst finden kann. Und insofern sorgt die Romantik dafür, dass wir so ein sentimentales Verhältnis zum Wald haben, wie es heute noch gegeben ist.“
Auch abseits der Romantik bietet der Wald Reibungsfläche. Im Senckenberg-Naturmuseum zeigen die Aussteller Joseph Beuys Projekt 7000 Eichen, die er zur documenta 7 in Kassel pflanzen ließ. Als erstes ökologisches Kunstwerk der Welt. In einem anderen Kapitel bekommen Besucher Einblick in das Waldwissen der indigenen Bevölkerung aus dem Amazonasgebiet.
Doch die Ausstellung soll nicht nur die Zerstörung zeigen, sondern auch Hoffnung machen. Wie in einem Videoprojekt über die Zukunft des Waldes. Ein Bild kreiert aus wissenschaftlichen Daten aus der Vergangenheit und heute.
Brigitte Franzen, Direktorin Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
„Und da sprechen wir zum Beispiel von einer Verlagerung der Wälder Grenzen, geographisch. Oder auch von einer Veränderung der Pflanzen. Also hitzeresistentere Bäume, die angesiedelt werden. Mehr gemischte Wälder, keine Monokultur mehr.“
Ein umfangreiches Bild des Waldes von der Romantik bis in die Zukunft. Erlebbar mit allen Sinnen. In den Ausstellungen wird der Wald nicht nur sichtbar, riechbar, sondern auch hörbar. Wer ganz nah ran geht kann sogar die Geräusche des Waldbodens wahrnehmen. Damit nicht nur die Fassade, sondern das ganze Bild des Waldes sichtbar wird. Noch bis zum 11. August in Frankfurt und Bad Homburg.