Frankfurt saniert marode Schulen

Die Stadt Frankfurt wächst und wächst. Mehr als 775.000 Menschen leben inzwischen in Hessens größter Stadt – das sind fast 100.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Mehr Einwohner – das bedeutet natürlich auch: mehr Kinder. Und die müssen in die Schule. Weil viele Schulen in Frankfurt nicht nur hoffnungslos marode sind, sondern inzwischen auch aus allen Nähten platzen, geht die Stadt jetzt in die Offensive: Sie will in den kommenden Jahren rund eine Milliarde Euro in ihre Schullandschaft investieren.

Für viele Schüler in Frankfurt gehört das längst zum Alltag: So wie hier an der Grundschule Europaviertel findet der Unterricht seit Jahren in Behelfscontainern statt. Weil es schlicht an Platz fehlt – oder weil das eigentliche Schulgebäude aufgrund von Baumängeln nicht mehr voll nutzbar ist. Für Frankfurts Bildungs- und Baudezernentin Sylvia Weber ein untragbarer Zustand.
Sylvia Weber (SPD), Bildungsdezernentin Frankfurt
„Es ist eigentlich in den letzten 60 Jahren viel zu wenig in den Schulbau investiert worden. In Sanierung investiert worden. Und das fällt uns jetzt natürlich auf die Füße. Wir haben regelmäßig an verschiedenen Schulstandorten Probleme mit der Statik, mit den Decken, Wassereinbruch, Dachreparaturen sind nötig und so weiter.“
Das soll sich nun ändern: Mit einer Rekordinvestition von rund einer Milliarde Euro, die allerdings noch vom Stadtparlament abgesegnet werden muss, will die Stadt ihre maroden Schulen in den kommenden fünf Jahren auf Vordermann bringen. Insgesamt sind 228 Bauvorhaben sind geplant: Darunter Dutzende Neubauten – aber auch Sanierungsmaßnahmen und Umbauten. So soll etwa die Neue Börse in Frankfurt mithilfe eines externen Investors in eine Schule umgewandelt werden. Und auch für das ehemalige Postbank-Gebäude am Marbachweg gibt es bereits Pläne.
Sylvia Weber (SPD), Bildungsdezernentin Frankfurt
„Das haben wir gekauft, um dort zwei Schulen unterzubringen. Zwei Gesamtschulen. Das werden wir aber selbst umbauen. Das heißt, nicht irgendwie an Dritte vergeben, sondern mit eigenen Kapazitäten umbauen. Und wir werden es zu einem Vorzeige-Standort für nachhaltigen Schulbau entwickeln.“
Loslegen will die Stadt noch in diesem Jahr –mit 30 besonders dringend benötigten Schulbau-Projekten. Welche genau das sind, verrät die Stadt aber nicht: Nicht der einzige Kritikpunkt der Opposition im Römer.
Sara Steinhardt (CDU), Stadtverordnete Frankfurt
„Jetzt haben wir eine Liste bekommen mit 30 Schulen, die noch dieses Jahr angegangen werden sollen. Das erste halbe Jahr ist, soweit ich weiß, schon rum. Und ich weiß nicht, wie das gehen soll. Und bis der Haushalt wirklich beschlossen ist und genehmigt, ist ja nochmal bis Dezember wahrscheinlich. Deshalb ist das nicht mal das Papier wert, auf dem es steht.“
Ob sich die geplanten Investitionen wirklich finanzieren und umsetzen lassen, ist also keineswegs sicher. Sowohl heutige als auch künftige Schüler-Generationen in Frankfurt dürften sich trotzdem freuen: Denn derzeit findet jede dritte Schulstunde in der Mainmetropole in einem Behelfscontainer statt. Es kann also eigentlich nur besser werden.