Zerstörte Weinreben in Otterstadt

In den Weinbergen von Rheinland-Pfalz und Hessen sind die Winzer gerade ordentlich beschäftigt. Denn sie müssen die Weinreben aufbinden, damit sind nicht von starkem Wind oder Pilz beschädigt werden. Auch in Otterstadt bei Speyer wollten die „Wingertfreunde“ am Wochenende ihre Reben pflegen, bis sie eine böse Überraschung entdeckt haben.

Was aussieht wie normale Weinbergsarbeit, ist die Aufräumaktion nach einer Katastrophe. Am Wochenende hat mindestens ein Unbekannter alle 1000 Reben des Vereins Wingertsfreunde abgeschnitten. Den Ehrenamtlichen bleibt nichts anders übrig als Blätter, Äste und Trauben wegzuwerfen. Der Vorsitzende Alois Hangg ist fassungslos.
Alois Hangg, Vorsitzender „Wingertfreunde“ Otterstadt: Beschissen, richtig beschissen. Das ganze Herzblut steckt drin und wenn man das sieht ist es brutal sage ich mal. Das ist schon Wahnsinn. Es ist halt so. Müssen wir mit leben.
2016 wurden die Reben anlässlich des 1000 jährigen Bestehens von Otterstadt gepflanzt. Seitdem stellen die Wingertfreunde Traubensaft für die ortsansässigen Schulen und Kindertagestätten her. Kostenlos. Wie die meisten Leute im Dorf ist auch Maja Daum aus der Kita Arche Noah geschockt.
Maja Daum, Erzieherin Arche Noah: Weil das wurde ja extra für die Kindergärten für die Kinder in Otterstadt gemacht. Ich weiß nicht, was in dem Kopf von so Leuten vorgeht. Es macht einfach überhaupt keinen Sinn. Sie bereichern sich auch nicht selbst, sondern nehmen anderen etwas weg.
Wer der oder die Täter sein könnten ist unbekannt. Der Ortsbürgermeister hat für Hinweise eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt. Seit dem vergangenen Wochenende ermittelt die Polizei.
Theo Herrmann, Vorsitzender Obst- und Gartenbauverein Otterstadt: Ich kann mir keinen Reim drauf machen. Ich denke nur, wie das ganze hier stattgefunden hat, war das eine geplante Aktion. Wenn jemand so ein bisschen die Leute ärgern möchte, dann macht er zwei, drei Stöcke kaputt oder knipst die Drähte ab, was wir auch schon hatten. Aber das hier ist unbeschreiblich, was das für ein Schaden ist.
Den schätzt Alois Hangg auf mindestens 10.000 Euro. Doch der immaterielle Schaden sein viel größer. Denn er und andere Vereinsmitglieder arbeiten hier seit Jahren ehrenamtlich. Eine kleine Chance für die Reben gibt es aber noch.
Alois Hangg, Vorsitzender „Wingertfreunde“ Otterstadt: Wir warten, ob hier Austriebe sind und wenn die nicht kommen die Austriebe, normal müsste ein bisschen was wachsen, müssten austreiben oder mal sehen was ist, ob es sich rentiert, wenn nicht müssen wir sagen: Kahlhieb. Komplett alles raus.
Doch die Vereinsmitglieder wollen den Kopf nicht hängen lassen und weiter machen. Für neue Reben sind schon einige Spenden zusammengekommen. In drei Jahren könnten sie dann endlich wieder Traubensaft für die Kinder aus Otterstadt produzieren.