Neuer Studiengang Physician Assistant in Kaiserslautern

In den USA gibt es sie schon: Physician Assistants – kurz PAs. Ein Beruf an der Schnittstelle zwischen Arzt, Pflegekraft und Patient. Dieser Job soll helfen den zunehmenden Ärztemangel – gerade auf dem Land – in den Griff zu bekommen. An der Hochschule in Zweibrücken startet deshalb ab dem kommenden Wintersemester der erste Studiengang dieser Art in Rheinland-Pfalz.

Sie sollen Ärzte nicht ersetzen, dafür aber ergänzen und unterstützen. Die PAs – in Deutsch wohl am besten mit „ärztliche Assistenten“ übersetzt – können eigenständig medizinische Tätigkeiten bis in den OP-Saal übernehmen – unter ärztlicher Anleitung und Verantwortung.
Sie sind etwa bei Diagnosen mit eingebunden und betreuen chronisch kranke Patienten.
Medizinpersonal für höhere Aufgaben weiterbilden – ein Grund für den neuen Studiengang.
Clemens Hoch (SPD), Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Zum Zweiten sehen wir, dass sich das Berufsbild in einer Arztpraxis wandelt. Wir haben multiprofessionelle Teams, wir haben Herausforderungen in der Ärzteschaft auch was die Betreuung der Patienten angeht, und da ist es gut, wenn wir delegieren können und Aufgaben auch auf andere Mitarbeiter übertragen können und so qualifizieren wir die hier für das ganze Land.“
Denn wer Rheinland-Pfalz bisher für den Studiengang Physician Assistant verlassen musste, kam als Absolvent oft nicht mehr zurück. Krankenhäuser hoffen nun auf mehr Nachwuchs. Die Barmherzigen Brüder Trier sind einer von bisher drei Kooperationspartnern des berufsbegleitenden Studiums.
Jérôme Korn-Fourcade, Regionalleiter Barmherzige Brüder Trier
„Bei uns in der stationären Einrichtung ist es tatsächlich so, dass wir die PAs vorrangig einsetzen im Bereich der Stationsorganisation, also Dinge, die man früher aus grauer Zeit vielleicht mit Assistenz- und Stationsärzten besetzt hat, die wir heute in der Hülle und Fülle nicht mehr haben und die wir an anderer Stelle brauchen. Umgekehrt, nah am Patienten selber dran, haben wir z.B. in der Gefäßchirurgie zwei Gefäßassistenten, die u.a. über das, was OP-Pflegekräfte normalerweise machen hinaus, auch im Zentral-OP unterstützen.“
Drei Jahre dauert das Studium, insgesamt gibt es am Campus zweibrücken 30 Studienplätze.
Nora Kaufmann, Studiengangkoordinatorin Physician Assistant Hochschule Kaiserslautern
„Grundvoraussetzung ist ein medizinisch-therapeutischer Beruf, der abgeschlossen werden sollte, und es sollte die Leute ansprechen, die weitergehen wollen, denen das zu wenig ist, die einfach sagen: ‚Ich habe jetzt als MTA, Krankenschwester, als Pflegerin schon gearbeitet aber das erfüllt mich noch nicht komplett, ich möchte noch einen Schritt weitergehen.’“
Dr. Barbara Römer, Vorsitzende Hausärzteverband Rheinland-Pfalz
„Und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fordern das auch ein. Sie wünschen ein lebenslanges Lernen, eine weitere berufliche Aufwertung und Weiterentwicklung, die in der Form bisher nicht möglich ist, und jetzt durch diesen neuen Studiengang eröffnet wird.“
Das Interesse sei laut der Hochschule groß. Rund 360.000 Euro stellt das Land im laufenden Haushalt für den neuen Studiengang bereit und hofft damit dem Ärztemangel entgegenzuwirken.