Sirenenwarnnetz in Koblenz wird ausgebaut

Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal ist nun vier Monate her. Sie hat auf dramatische Art und Weise gezeigt, dass Warn-Apps auf dem Handy nichts bringen, wenn die Sendemasten weggespült werden. Daher setzen viele Regionen jetzt wieder auf ein altbewährtes Mittel: die Sirene. Ganz vorne mit dabei: die Stadt Koblenz. Sie will als erste Stadt in Rheinland-Pfalz ein flächendeckendes Sirenenwarnnetz installieren.

Dieses Mal ist es kein Ernstfall: Heute vormittag um elf Uhr probt Koblenz den Alarm für den Notfall. Denn wenn es in der Stadt an Mosel und Rhein so aussieht, müssen die Menschen schnell gewarnt werden. Das neue Sirenenwarnnetz in Koblenz sollte eigentlich erst in acht Jahren fertig sein – aber plötzlich ging alles viel schneller.
David Langner, SPD, Oberbürgermeister Koblenz
„Es gibt aufgrund der Ereignisse im Ahrtal und der geänderten politischen Positionen seitens der Landesregierung Fördermittel, die es uns möglich machen, das zeitnah umsetzen und es ist im Sinne der Bürger dass wir das auch zeitnah machen, um warnen zu können.“
Die Kosten des Warnsystems: 850.000 Euro. Erst nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal beteiligte sich daran auch der Bund.
Die Sirenen sollen die Bürger jederzeit warnen können:
Meik Maxeiner, Amt für Brand- und Katastrophenschutz
„Das bedeutet also, jeder Alarm soll die Bevölkerung auffordern, gewisse Verhaltensregeln einzuhalten, sei es Fenster und Türen zu schließen, sei es das Gebäude zu verlassen.“
Doch viele Menschen wissen heute gar nicht mehr, was sie tun sollen, wenn sie eine Sirene hören. Auch Durchsagen der Feuerwehr, die heute die Warntöne ergänzten, halfen den Koblenzern heute nicht.
Eva Maria Henning
„Also, den Alarm haben wir gehört, sind auch erst stehengeblieben, weil wir nicht wussten, was hat das zu bedeuten, und danach kam die Durchsage, da haben wir aber nichts verstanden.“
Petra
„Ich war in der Eltzerhofstraße, das ist hier ganz in der Nähe, aber ich habe es gehört, aber ich habe es nicht verstanden, ich habe es akustisch nicht verstanden, was da gesagt wurde.“
Stefanie Thiele
„Ich konnte an sich nur verstehen, dass Stromausfall ist. Wir waren gerade am Dreiländer-Dreieck und mehr konnte ich leider nicht verstehen, nur dass Stromausfall ist.“
Es ist also noch Luft nach oben.
Heute erprobte die Stadt allerdings die ersten 16 Sirenen und Lautsprecher – Ende nächsten Jahres sollen es 46 sein. Dann wäre Koblenz die erste Großstadt in Rheinland-Pfalz mit einem flächendeckenden Warnsystem. Ein solches System könnte Bilder wie diese nicht verhindern – aber dabei helfen, dass sich hier keine Menschen mehr aufhalten.