Galloway-Rinder im Weinberg

Wenn Sie auf dem Binger Rochusberg zwischen den Weinbergen entlangschlendern, staunen Sie nicht schlecht. Denn: Mitten in der bekannten Weinlage – zwischen den Reben – grasen Galloway-Rinder. Was schottische Rinder in Bingen zu suchen haben, das verrät Ihnen der Mann, der hinter dem Pilotprojekt steht.

Heute steht für die Galloway-Rinder von Felix Prinz zu Salm-Salm ein Umzug an. Die schottischen Nutztiere ziehen von dieser Weide in einen Weinberg.
Prinz Felix und sein Mitarbeiter treffen die letzten Vorbereitungen. Dann kann es losgehen. Die sieben Rinder müssen nur einige Hundert Meter zu ihrem neuen Futterplatz zurücklegen. Doch am Wegesrand gibt es so einige Ablenkungen. Am Zielort wartet auf die Galloways schon ein reichhaltiges Buffet.
Prinz Felix hat sich die Tiere vor sechs Wochen zugelegt. Seitdem streifen sie durch seine Weinberge.
Felix Prinz zu Salm-Salm, Winzer und Galloway-Halter
„Es geht hier grundsätzlich um das Thema ´regenerative Landwirtschaft´ und das ist an sich ein relativ neues in Deutschland. Es geht darum: Wie können wir den Boden, der uns anvertraut ist, bewirtschaften, um ihn möglichst besser, lebendiger, fruchtbarer in die nächste Generation auch weiterzubringen. Und Tiere spielen bei der regenerativen Landwirtschaft eine große Rolle.“
Denn: Wer viel futtert, düngt auch viel. Und der Dung, den die Rinder produzieren, bietet beste Voraussetzungen für eine Verbesserung des Bodens.
Felix Prinz zu Salm-Salm, Winzer und Galloway-Halter
„Das ist, wo wir uns einfach lebendigere Böden erhoffen, Stickstoff- und Kohlenstoffeintrag, weil der Stickstoff und letztlich Kohlenstoff eben gebunden werden im Gras – in dem, was die Kuh frisst – und dadurch eben den Boden belebt.“
Je belebter der Boden, desto ertragreicher die Traubenlese. Doch die wolligen Tiere haben noch einige andere Effekte, die die Technische Hochschule Bingen aktuell erforscht. Durch den Kot werden jede Menge Insekten angelockt, die sich dann vermehren.
Felix Prinz zu Salm-Salm, Winzer und Galloway-Halter
„Ein Dunghaufen bringt Lebewesen mit sich. Eine Kuh kann im Jahr drei Störche, 300 Feldlerchen ernähren, wenn man den Dungaustrag sieht, was da an Lebewesen hervorkommt.“
Das Projekt steht noch ganz am Anfang. Ob sich die Galloways wirklich positiv auf den Weinbau auswirken, weiß noch niemand. An den Weinreben haben die Rinder jedenfalls kaum Interesse.
Felix Prinz zu Salm-Salm, Winzer und Galloway-Halter
„Man muss es beobachten. Bisher gehen sie überhaupt nicht an die Rebstöcke. Sie essen maximal ein paar Blätter. Und bisher ist das alles sehr, sehr gut gelaufen, was wir hier vorfinden.“
Alle drei Tage ziehen die Galloways ein paar Wingertreihen weiter. So soll verhindert werden, dass sie das Wurzelwachstum stören.
Den Rindern stehen also in Zukunft noch einige Umzüge bevor.