20.000 ukrainische Kinder in Hessens Schulen

Durch den Ukrainekrieg sind auch hier bei uns neue Herausforderungen entstanden. Eine davon ist der Schulunterricht für Kinder, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Der hessische Kultusminister Alexander Lorz hat sich das jetzt in Bad Schwalbach genauer angeschaut und eine erste Bilanz gezogen.

Über 20.000 ukrainische Kinder wurden im vergangenen Jahr an hessischen Schulen aufgenommen. 31 von ihnen an der Nikolaus-August-Otto-Schule in Bad Schwalbach. An der Gesamtschule werden in mehreren Intensivklassen insgesamt 51 Schüler aus acht Nationen unterrichtet. Der hessische Kultusminister Alexander Lorz besucht heute eine der Klassen und informiert sich, wie die Integration der ukrainischen Kinder nach einem Jahr vorangeht.
Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen
„Wir sind insgesamt bei der absoluten Rekordzahl an sogenannten Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern die wir im Schulsystem haben. Mehr als 2015/16. Und wenn man das in Rechnung stellt, dann läuft es eigentlich großartig. Das liegt natürlich klar an dem Konzept, das wir zugrunde legen, an den Ressourcen, die wir hineingeben, aber vor allem auch an der tollen Arbeit, die vor Ort an jeder einzelnen Schule geleistet wird.“
Tatsiana Schoenmaier ist die Lehrerin dieser Klasse. Sie ist stolz auf ihre Schüler. Auch wenn die Betreuung der geflüchteten Kinder eine Herausforderung darstellt.
Tatsiana Schoenemaier, Lehrerin
„Wir müssen auf jeden Fall die Vorgeschichte kennen, um besser damit umzugehen. Das heißt, viel kommt auf uns zu. Das ist dann nicht nur die Stoffvermittlung an sich. Es ist dann einfach das sozialpädagogische, das im Vordergrund steht.“
Auch die Klassengrößen stellen laut der Lehrerin ein Problem dar. Teilweise müssten 25 Schüler gleichzeitig unterrichtet werden. Für eine Intensivklasse sei das zu viel. Es fehle qualifiziertes Lehrpersonal.
Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen
„Niemand hatte eine solche Welle in Rechnung gestellt. Und in Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels ist das eine Herausforderung. Wir freuen uns, das wir mittlerweile fast 300 ukrainische Lehrkräfte gewonnen haben, die uns dabei unterstützen. Aber natürlich brauchen wir noch viel mehr und die Rekrutierung – wenn ich das mal so ausdrücken darf – ist alles andere als einfach.“
Die Landesregierung will in der Zukunft 4.000 neue Lehrkräfte anstellen. Etwa die Hälfte davon soll auch für die Betreuung der geflüchteten Kinder eingesetzt werden. In der Klasse von Frau Schoenmaier sind die Schüler zufrieden. Sie fühlen sich in Deutschland mittlerweile wohl.
Maria Andrusich, 14 Jahre, Schülerin
„Ich bin ungefähr elf Monate in Deutschland. Mit Frau Schoenmaier ist der Unterricht sehr gut. Wir lernen so viel und sie ist eine sehr gute Lehrerin.“
Oleh Hladun, 16 Jahre, Schüler
„Es gefällt mir. Die Kinder sind sehr nett und ich habe schon viele Freunde gefunden. Und überall finde ich es sehr gut.“
Maria und Oleh können sich vorstellen auch in Zukunft in Deutschland zu bleiben. Andere Schüler wollen wieder in die Ukraine, sobald der Krieg gegen Russland vorbei ist. Bis dahin sind sie froh hier in Bad Schwalbach weiterhin zur Schule gehen zu können.