1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – Festjahr geht zu Ende

1700 Jahre jüdischen Leben in Deutschland – in diesen Tagen endet das Festjahr, das zeigen sollte, wie vielfältig das jüdische Leben zum Beispiel hier in Rheinland-Pfalz ist. Und tatsächlich sind die drei Städte Worms, Mainz und Speyer ganz wichtig für die europäischen Juden. Die SchUM Städte sind vor einem Jahr von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden.

„Hier spürt man, dass Juden ein Zuhause hatten, gleichberechtigt und willkommen waren.“
Ein ganz spontaner Ausspruch eines jüdischen Touristen beim Rundgang über den alten jüdischen Friedhof in Worms. Stella Schindler-Siegreich erzählt von den unterschiedlichen Reaktionen der Besucher, die sie durch die SchUM-Städte führt.
Stella Schindler-Siegreich, SchUM-Stätten-Führerin
„Die SchUM-Stätte besuchen jüdische Touristen gerne, weil sie hier einfach Orte haben die sie anfühlen können. Es sind hier Mauerreste, es sind hier viele Wundergeschichten, die über Jahrhunderte gesammelt werden. Hier entstehen Erinnerungsorte.“
Ein solcher Ort ist die Wormser Synagoge. Erbaut im Jahre 1034. In dieser Zeit sind Worms, Mainz und Speyer ein wichtiges Zentrum jüdischer Kultur- und Wissenschaft. Die rheinland-pfälzischen Städte gelten als Wiege des europäischen Judentums, als Jerusalem am Rhein.
SchUM – ein Name, der sich aus den alten hebräischen Stadtnamen ableitet.
Ganz bewusst besucht die Generalsekretärin des Vereins „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zum Ende des Festjahres das UNESCO-Weltkulturerbe.
Sylvia Löhrmann, Generalsekretärin „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
„Das Ziel des Festjahres war es zu zeigen, wie lang und reichhaltig das jüdische Leben ist. Angefangen mit dem Zeugnis, dass Juden in den Stadtrat von Köln gewählt wurden, und es ist natürlich toll, dass die SchUM-Städte im Festjahr Weltkulturerbe geworden sind. Und die zeigen auch beispielhaft, wie lang das Judentum zu Deutschland dazu gehört, dass das nichts Fremdes ist.“
Worms, Speyer und Mainz repräsentieren jüdisches Leben im Mittelalter. Und heute, wie sieht es aus mit dem jüdischen Leben der Gegenwart?
Monika Fuhr, Beauftragte der Ministerpräsidentin RLP für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen
„Das jetzt zu Ende gehende Festjahr ‚1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland und Rheinland-Pfalz‘ hat mit vielen Veranstaltungen dazu beigetragen, Begegnungen zu ermöglichen, Diskussionen zu führen. Das war sehr gut, und insofern war das auch ein Beitrag gegen Antisemitismus.“
Die lange jüdische Tradition in Worms, auf dem jüdischen Friedhof wird sie am deutlichsten. Die ältesten Grabsteine stammen aus dem 11. Jahrhundert. Der Friedhof liegt unweit des christlichen Wahrzeichens der Stadt. Der Wormser Dom ist erst im 12. Jahrhundert erbaut worden.