150 Statisten bei Fotoshooting auf Mainzer Hauptfriedhof

Am Wochenende war richtig viel los auf dem Mainzer Hauptfriedhof, denn dort fand ein Kunstprojekt mit 150 Statisten statt. Per Zeitungsanzeige und über die sozialen Medien hat Fotograf Moritz Koch Statisten für sein Friedhof-Shooting. Das aufwändigste Projekt des Mainzer Fotografen.

Es ist vollbracht. Gegen 16.00 Uhr hat Fotograf Moritz Koch sein Bild im Kasten. Schon am Morgen sitzt Diana Lopez in der Maske. Genauer in der Trauerhalle. Über Social Media hat ihre Tochter von der Statistensuche erfahren.
Diana Lopez, Statistin
„Dann hat meine Tochter uns ganz spontan mich und meine anderen zwei Töchter angemeldet und das Foto eingeschickt und Moritz hat sich jetzt für mich als Mutter, der Minerva entschieden.“
Tochter Paula sitzt direkt neben ihrer Mutter. Sie wird als Marilyn Monroe geschminkt.
Paula Lopez, Statistin
„Es ist einfach cool als Komparse mal bei einem Shooting dabei sein zu könne.“
Draußen probt Moritz Koch mit den Sargträgern. Das Foto, das am Nachmittag entstehen soll, ist Teil einer Serie um einen humanoiden Roboter. Der Mainzer Fotograf ist 22 Jahre alt und hatte bereits mit 18 seine erste große Ausstellung.
Moritz Koch, Fotograf
„Ich mach das jetzt so seit fünf – sechs Jahren schon. Also ich bin schon ein paar Jährchen dabei. Und hatte immer schon das Bedürfnis, mich künstlerisch zu verwirklichen. Aber jetzt bei dieser Großfotografie – das mache ich seit zwei – drei Jahren – hat sich der Blick geöffnet und erzähle wirklich so eine Geschichte, genau, ja.“
Es geht zum Beispiel um den Klimawandel, um menschliche Emotionen. Nichts ist in den Fotografien zufällig, alles ist bis ins kleinste Detail inszeniert. So eine Inszenierung kann dauern. Alle die hier in der Kälte stehen, machen das ohne bezahlt zu werden.
Christine Sonne, kaufmännische Angestellte
„Ich hab das Projekt von einer Arbeitskollegin, meiner Chefin tatsächlich gezeigt bekommen, sie meinte da würde ich gut reinpassen und da war ich total begeistert von der Projektidee.“
Peter, Rentner
„Wir haben davon in der Zeitung gelesen, fanden das Projekt interessant, wollten uns das mal anschauen.“
150 Statisten sind dabei. Manche kostümiert, aber was sie genau machen sollen, ist am Mittag noch nicht klar.
Maximilian. „Sargträger“
„Nicht so wirklich, das ist so ein bisschen, glaube ich, geheim.
Freistehend: „In die Trauerhalle rein, da gibt es warme Getränke, bisschen was zu essen.“
Richtig großes Kino. Das aufwändige Fotoshooting wird über Fördergelder, unter anderem von der Stadt Mainz, finanziert.
Nicht alles funktioniert, wie es soll. Das Projekt verzögert sich.
Moritz Koch, Fotograf
„Wir haben so eine kleine … wir wissen auch das Problem, wir kennen es, aber wir wissen leider nicht wie wir es beheben.“
Gegen 15.30 Uhr hat das Warten ein Ende. Der Hubwagen funktioniert, es kann endlich losgehen.
Moritz Koch, Fotograf
„Ich brauche schon den ganzen Tag für ein Foto. Und von der Vorbereitung brauche ich nicht nur ein Tag, sondern mehrere Monate.“
Noch letzte Korrekturen, dann ist es vollbracht. Richtig fertig soll das Kunstfoto in einem Monat sein. Ausgestellt wird „The Funeral Shooting“ aber erst im September in Berlin.