Motivwagen für Rosenmontagszug vorgestellt

Nach langen Corona-Jahren ohne Straßenfastnacht ist es am Montag wieder soweit: Der traditionelle Rosenmontagszug wird wieder durch Mainz rollen. Dabei dürfen natürlich auch die politischen Motivwagen des Mainzer Carneval-Vereins nicht fehlen und auf die haben wir heute für Sie schon einmal einen Blick geworfen.

„F… you, Putin!“ Natürlich kommen auch die Wagenbauer vom MCV in diesem Jahr nicht um das große Thema unserer Zeit herum und so finden sich unter den zehn Motivwagen gleich drei, die sich mit dem Krieg in der Ukraine und dessen Folgen auseinandersetzen. Während Europa sich gegen den schneidenden Ostwind stemmt, den Putin über das Land fegen lässt, liegt die deutsche Wirtschaft darnieder. Der kalte Entzug vom günstigen Gas aus Russland bekommt ihr sichtbar schlecht.
Das diese aufwändigen und großformatigen Wagen auch dieses Jahr wieder rechtzeitig zur Fastnacht fertig geworden sind, ist vor allem der Verdienst von Chef-Wagenbauer Dieter Wenger, der bereits seit 60 Jahren für den Bau der rollenden Highlights verantwortlich ist.
Dieter Wenger, Wagenbauer-Urgestein:
„Es war kein Material zu kriegen. Aber viel wichtiger war das Personal. Also es war sehr schwierig, aber ich muss auch sagen: Mit der Mannschaft, die wir dann zusammenhatten … Sie sehen ja, was daraus geworden ist, hat geklappt! Ich musste mich zwar ein bisschen mehr dahinterstellen, aber das ist wahrscheinlich durch die Pause bedingt gewesen.“
Die Vorlagen für die Wagen kommen seit 2018 aus der Feder von Michael Apitz. Der Karikaturist aus Eltville hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch bei ernsten Themen, wie der feministischen Revolution 2022 im Iran, das lustige in den Blick zu nehmen.
Michael Apitz, Karikaturist
„Und dann hatten wir uns überlegt, dieses Motiv, dass eine Frau sich, quasi das Kopftuch vom Kopf pustet mit einem Föhn. Darunter ist eine Frau, die fraulich sein will, die die Haare offen trägt, die sich schminkt und die auch diesen Spiegel hält. Im Hintergrund wird das Kopftuch dann dem Mullah ins Gesicht geblasen. ‚Wind of Change‘ haben wir das Ganze genannt und er wird quasi regelrecht vom Wagen runtergepustet bei der Gelegenheit.“
Auch das Thema Klimaschutz kommt bei den Fastnachtern gewohnt augenzwinkernd auf die Agenda – ein Thema, das in diesem Jahr den Rosenmontagszug zumindest kurzfristig zum Erliegen bringen könnte. Die Polizei, die die Veranstaltung mit rund 1.000 Einsatzkräften absichern wird, bereitet sich auch auf Vertreter der „letzten Generation vor. Diese könnten versuchen, sich dem Umzug „in den Weg zu kleben“.
Corinna Koch, Polizei Mainz
„Es wäre blauäugig von uns – und so plant die Polizei nicht –, wenn wir nicht nach vier Aktionen hier in Mainz auch damit rechnen würden oder auch so planen würden, dass wir auch die Szenarien einkalkulieren. Insofern sind wir personell und auch mit entsprechenden Maßnahmen so aufgestellt, dass wir eventuelle Störaktionen so schnell und konsequent beseitigen können, wie uns das eben möglich ist.“
So oder so – die Mainzer Fastnachter würden es wohl mit Humor nehmen. Denn was ist schon eine kurze Verzögerung nach jahrelanger Corona-Pause?