Wissenschaft

  • Technik der Antike

    Technik der Antike

    In der Antike gab es sie nicht, die Trennung zwischen Technik und Kunst. Bei den alten Griechen zum Beispiel steht der Begriff „techne“ für alle Künste, ob Ingenieurs- oder Baukunst. Wissenschaft, Forschung und Kunst waren eins. Und in der Antike war man bereits erstaunlich weit mit Forschung und Wissenschaft. Ein Roboter? Kein Problem für die Römer! Das zeigt die Ausstellung ‚Maschinenraum der Götter‘ im Frankfurter Liebieghaus. Eine automatische Dienerin. Bereits im 3. Jahrhundert vor Christus wird sie in Texten erwähnt. Ein Roboter der Wein serviert. Auch im „Goldenden Haus“, dem Palast von Kaiser Nero servieren dreihundert Jahre später Roboter aus Bronze. In einem Speisesaal der sich Tag und Nacht dreht. Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Kurator der Ausstellung „Der drehende Bankettsaal des Kaiser Nero ist mehrfach beschrieben in den antiken Quellen, die uns gut überliefert sind. Die wir schon immer kannten. Also wir kannten die Phänomene aus den antiken Büchern, aber noch nicht das Original. Und das ist auch die Sensation, dass es dem französischen Archäologen gelungen ist, die Konstruktion und den Mechanismus wiederzuentdecken, der diesen Speisesaal angetrieben hat und am Ende dieses Umtrunks hat man nicht nur doppelt gesehen, sondern an einer ganz anderen Position, die wandert.“ Durch Funde des Unterbaus des „Goldenen Haus“ konnte der Antriebsmechanismus rekonstruiert werden. Drehende Speisesäle, bewegte Bilder. Und zwar nicht aus dem 19. Jahrhundert. Das Kino im alten Rom funktioniert wie ein kompliziertes Karussell. Auch das belegen Funde. Wie mehrere Skulpturen eines Kindes, das ein Rebhuhn jagt. Sie unterscheiden sich kaum. Die Wissenschaftler konnten das antike Kino-Karussell nachbauen. Es erzeugt die Illusion einer Figur, die sich tatsächlich bewegt. Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Sammlungsleiter der Antike im Liebieghaus „Es geht immer um das, was die Griechen die Mimesis genannt haben, nämlich die Illusion von Wirklichkeit. Die Sinne täuschen und Wissenschaft ist auch zum großen Teil, […]

  • Landeswettbewerb Jugend forscht

    Landeswettbewerb Jugend forscht

    Gipfeltreffen der besten Jungforscher in Rheinland-Pfalz. Die haben sich heute beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen getroffen, um beim Nachwuchswettbewerb Preise abzuräumen. Dabei zeigte sich: Nachhaltigkeit ist den Forschern von morgen besonders wichtig. Man nehme ein Blatt, verteile etwas Elektrolytlösung darauf, lege es zwischen zwei Objektträger und schließe Kabel an – auf diese Weise lässt sich tatsächlich Strom erzeugen. Das haben Baran und Elias aus Worms herausgefunden. Die Entdeckung haben sie bei Jugend forscht eingereicht. Baran-Kaan Mansur, 15 Jahre alt, Jugend forscht-Teilnehmer „Wir haben eben eine Vision. Wir würden gerne ein Gerät herstellen, das jeder benutzen kann und das ist mega günstig, was wir dann eigentlich an einem Baum befestigen können und dann könnte jeder, egal wo er ist, sein Handy aufladen an einem Baum und es wäre 100 Prozent klimaneutral, und wir denken, das ist einfach die Zukunft für erneuerbare Energie.“ Ein paar Stände weiter präsentieren Keerthna und Michelle eine Heizung, die mit einem speziellen Salz betrieben wird. Keerthna Chandrasekar, 15 Jahre alt, aus Koblenz „Bei der Reaktion mit Wasser wird halt Wärmeenergie freigesetzt und mit dieser Wärmeenergie wollen wir dann unser Heizungswasser erwärmen und es wäre dann auch so, dass die Reaktion sich auch wieder rückgängig machen lässt.“ 55 Grad warm wird das Wasser mit ihrer Erfindung. Ideal zum Beispiel für eine Fußbodenheizung. Beim Wettbewerb können die Jugendlichen mit Naturwissenschaften, aber auch Informatik und Technik punkten. Darunter ein treppensteigender Staubsaugerroboter aus dem 3D-Drucker. Für diese Erfindung räumt Benedikt Eberle aus Lahnstein gleich zwei Preise ab: Den 1. Platz in der Kategorie Technik und den Sonderpreis der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig. Im Fach Biologie kann sich Julian Hoidn aus Montabaur über den Sieg freuen. Bei seinem Projekt „Protein aus Plastikmüll“ hat er herausgefunden, dass Larven Styropor, auch Polystyrol genannt, fressen können. Genauer gesagt: Die Larve der Wachsmotte. Sie ist ein […]

  • Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten im Überblick

    Tarifverhandlungen mit der Bahn unterbrochen — Kosten für Teilchenbeschleuniger steigen weiter — Hessen prüft Drogenscanner in Gefängnissen — Römerausstellung doppelt erfolgreich Anmoderation: Bei einem Zusammenprall zwischen einem Auto und einem Kleinbus auf einer Landstraße bei Kefenrod im Wetteraukreis sind acht Menschen verletzt worden. Zwei davon – der 75-jährige Fahrer des Autos und seine elfjährige Beifahrerin – mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wie die Polizei berichtet soll das Auto aus noch unbekannten Gründen in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn geraten sein. Und damit zu weiteren Nachrichten von heute: Tarifverhandlungen unterbrochen In Fulda hat heute die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Deutschen Bahn bereits nach zwei Stunden vertagt. Wie die Gewerkschaft mitteilte, werde sie die Gespräche erst dann wieder aufnehmen, wenn die Deutsche Bahn ein Angebot vorlege. Die EVG fordert 12 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr pro Monat für die rund 180.000 Beschäftigten. Sie schloss Warnstreiks nicht aus. Die Deutsche Bahn kritisierte die frühe Unterbrechung der Verhandlungen. Die EVG sei nicht bereit gewesen über Inhalte zu sprechen. Kosten steigen weiter Die Internationale Teilchenbeschleuniger-Anlage in Darmstadt wird laut Medienberichten deutlich teurer. Zuletzt lag die geplante Investitionssumme bei rund 3 Milliarden Euro. Nun müssten der Bund und das Land Hessen insgesamt 600 Millionen Euro mehr zahlen als vorgesehen, damit es mit dem Bau weitergehen könne. Gründe für die höheren Kosten seien unter anderem die Folgen der Corona-Pandemie, die gestiegenen Energiepreise und der Ukraine-Krieg. Mit der Anlage soll die Entstehung des Universums erforscht werden. Außerdem können neue Anwendungen in Technik und Medizin entwickelt werden. Hessen prüft Drogenscanner Im Kampf gegen den Drogenschmuggel in den Justizvollzugsanstalten könnten bald auch in Hessen spezielle Scanner eingesetzt werden. Nach Angaben des Justizministeriums prüft das Land momentan, ob es sich dem bereits bestehenden Projekt von Rheinland-Pfalz anschließen soll. Der Drogenscanner war zunächst […]

  • WhatsApp der Antike – Trierer Forscher digitalisieren uralte Papyrus-Texte

    WhatsApp der Antike – Trierer Forscher digitalisieren uralte Papyrus-Texte

    An der Universität Trier schlummert ein Schatz. Und zwar aus Papyrus. Das war das Papier im Alten Ägypten. Mehr als ein Tausend Papyrus-Texte werden in Trier aufbewahrt. Damit Forscher weltweit einen einfachen Zugang zu ihnen bekommen, werden die Papyrus-Texte jetzt digitalisiert. Eine spannende Reise in die Lebenswelt der Antike. Prof. Patrick Reinard, Papyrologe Universität Trier „Papyri sind im Prinzip das Papier der Antike. Papyrus ist eine Kulturpflanze, die vor allem in Ägypten gewachsen ist und die man in Ägypten schon sehr früh, lange vor der griechisch-römischen Zeit, bearbeitet hat, und aus der Staude dieser Pflanze konnte man Papyrus-Schriftträger herstellen, die dann Jahrhunderte sehr, sehr wichtig waren. Nicht nur in Ägypten, sondern in der ganzen Mittelmeerwelt.“ Und genau diese Welt will Patrick Reinard genauer erforschen. Zunächst wählt er Papyri aus, die heute gescannt werden sollen. Prof. Patrick Reinard, Papyrologe Universität Trier „Ich habe hier noch zwei Briefe aus dem vierten Jahrhundert nach Christus, die wir auf jeden Fall auch scannen müssen. Es sind Briefe, die gut erhalten sind, und die Handschriften sind vergleichbar mit vielen der kleineren Fragmente, und da können wir die noch nicht so gut einordnen. Aber diese Briefe bieten sehr gutes Material.“ Das Material wird dann ins benachbarte Institut getragen. In die Geo-Informatik. Prof. Patrick Reinard, Papyrologe Universität Trier „Wir nehmen alle Texte momentan mit Hyper-Spektral-Kameras auf. Wir führen Scan-Arbeiten durch, um bestmögliche Abbildungen zu haben, die für die weitere Erforschung aber auch für den Einsatz in der universitären Lehre geeignet sind.“ Eine Hyper-Spektral-Kamera. Wo das menschliche Auge versagt, da geht es für diese Kamera erst so richtig los. Dr. Henning Buddenbaum, Geo-Informatik Universität Trier „Während das menschliche Auge nur drei Wellenlängenbereiche des elektromagnetischen Spektrums sehen kann, nämlich rotes, grünes und blaues Licht, kann dieser Scanner das Spektrum vom sichtbaren Licht bis zum nahinfraroten Licht in 160 verschiedene […]

  • Künstliche Intelligenz hilft bei Herstellung von Ahler Wurscht

    Künstliche Intelligenz hilft bei Herstellung von Ahler Wurscht

    Land und Leute kennenlernen, egal wo auf der Welt, das läuft immer auch übers Essen und Trinken. Auch in unserer Region, in Hessen oder Rheinland-Pfalz, hat jede Gegend ihr ganz eigenes Nationalgericht. Was dem Frankfurter sein Äbbelwoi und Handkäs und dem Pfälzer sein Saumagen, das ist dem Nordhessen seine Ahle Wurscht. „Ahle“ steht für alt – wegen der langen Reifung. Und genau bei diesem langen, aufwändigen Produktionsprozess soll nun künstliche Intelligenz helfen. Egal ob Stracke, Runde oder Feldkieker – die Ahle Wurscht hat in Nordhessen Kultstatus. Bis zu 50.000 von ihnen hängen hier im Caldener Wurschtehimmel. Ganz nach alter Machart – langsam gereift in traditionellen Lehmkammern und dadurch haltbar gemacht. Schlaues Rezept, könnte man sagen. Und jetzt kommt auch noch künstliche Intelligenz dazu. Katharina Koch, Metzgermeisterin „Also es geht um Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung usw. und wir haben mit viel ausprobieren und langjähriger Erfahrung jetzt herausgefunden, welche die optimalen Bedingungen sind für den Reifeprozess einer Ahlen Wurscht. Aber es ist halt ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren abhängig ist, auch vom Wetter usw. und es ist halt hilfreich, wenn man das mal irgendwie festhält, dieses Wissen, und dann raus auch Erkenntnisse ziehen kann.“ Das Ziel: Der Intuition und Erfahrung Daten zur Seite stellen. Die Sensoren in den Würsten unterstützen so die Sinne des Metzgers. Momentan lernt die KI noch, sie sammelt jede Menge Daten, erst später wendet sie ihr Wissen an, versucht Muster und Zusammenhänge zu erkennen, um am Ende der Handwerkerin unter die Arme zu greifen. Immanuel König, Informatiker Uni Kassel „Da steckt einfach super viel Wissen drin der Handwerker, die das schon Hunderte Jahre machen, die Nase ist ja schon super geschult, der riecht das. Jetzt muss jeden Tag jemand hier hoch, muss lüften muss schließen und das mehrmals am Tag. Da wär‘s natürlich toll, wenn man das […]

  • Neues Großrechenzentrum in Hanau

    Neues Großrechenzentrum in Hanau

    Frankfurt ist die Daten-Hauptstadt von Deutschland. Hier steht das fünftgrößte Rechenzentrum der Welt. Nun will die Nachbarstadt Hanau nachziehen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky gab dort heute gemeinsam mit dem französischen Unternehmen „Data4“ den Startschuss für ein neues Großrechenzentrum. Auf dem Gelände einer ehemaligen US-Kaserne rollen bereits auf über 20 Hektar die Bagger. Spätestens 2025 soll hier das erste Modul in Betrieb genommen werden, der gesamte Bau soll 2032 fertig sein. Über eine Milliarde Euro will „Data4“ hier investieren. Das französische Unternehmen betreibt bereits 29 Rechenzentren in Frankreich, Italien, Spanien, Polen und Luxemburg. Claus Kaminsky , SPD, Oberbürgermeister Hanau „Die Hanauerinnen und Hanauer profitieren zum einen durch eine stabile wirtschaftliche Lage ihrer Stadt mit ganz vielen Möglichkeiten, soziale, ökologische, kulturelle Standards. Zum anderen entstehen hier 500 Arbeitsplätze. Die kommen nicht nur Hanauerinnen und Hanauern zu Nutze, sondern der gesamten Region. Es wird eine Zusammenarbeit mit der TH Aschaffenburg, mit der TH Darmstadt geben und, und, und … Also es ist ein europäisches Projekt in Hanau, aber es nutzt der ganzen Region.“

  • Schüler wollen Satelliten ins All schicken

    Schüler wollen Satelliten ins All schicken

    Rund 5.500 aktive Satelliten umkreisen momentan die Erde. Mit dem nächsten Raketenstart vom amerikanischen „Kennedy Space Center“ wird wieder einer hinzukommen und der wurde nicht etwa von der NASA oder der ESA gebaut, sondern von Schulkindern aus dem hessischen Lich. Lagebesprechung in der „Weltraum-AG“ an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich. Bernhard Krenig verteilt die Aufgaben. Ein Prototyp soll zusammengebaut werden, außerdem müssen die Schüler noch recherchieren, mit welcher Lackierung ihr Satellit möglichst wenig Licht reflektiert, um die Teleskope auf der Erde nicht zu blenden. Routiniert gehen die Kinder aus den Jahrgangsstufen fünf bis zehn ans Werk. Seit mehr als zwei Jahren arbeiten sie daran, einen „Cube-Sat“, also einen zehn mal zehn mal zehn Zentimeter großen Satelliten ins Weltall zu schicken. Das dieses Ziel jetzt zum Greifen nah ist, erfüllt die Schüler sichtlich mit Stolz. Adriana Huf, 8. Klasse „Die meisten haben es mir nicht geglaubt und das ist auch kein Vorwurf, weil, ich glaube, ich selbst würde auch niemandem glauben, wenn mir jemand erzählen würde: Ey unsere Schule, wir schießen da einen Satelliten in den Weltall. Da würde ich auch sagen: Spinnst du?“ Pascal Wolf, 10. Klasse „Das ist ja mal etwas Einzigartiges. Das fand ich auch relativ cool, weil das habe ich jetzt noch nie gehört, dass das eine Schule gemacht hat. Die haben mal so einen Wetterballon hochgeschickt, das habe ich schon öfter mal gesehen, aber so was finde ich schon relativ krass, das ist schon einmalig. Das würde man vielleicht auch später bereuen, wenn man es nicht gemacht hätte.“ Angefangen hatte alles mit einer fixen Idee von Lehrer Krenig. Er hatte von „Cube-Sats“ gelesen und sich vorgenommen, das Projekt in einer AG umzusetzen. Einziges Problem: Der Startplatz in einer Rakete für einen solchen Nano-Satelliten kostet ca. 140.000 Euro. Bernhard Krenig, Physiklehrer Dietrich-Bonhoeffer-Schule Lich „Da haben wir dann wirklich […]

  • Universität Koblenz seit 1. Januar eigenständig

    Universität Koblenz seit 1. Januar eigenständig

    Die Universität Koblenz-Landau gibt es nicht mehr. Denn zum Jahreswechsel wurde der Zweckverband zwischen den beiden Standorten aufgelöst. Während die Uni Landau jetzt mit der in Kaiserslautern kooperiert, leitet die Universität Koblenz ihren Betrieb fortan eigenständig. Für die Uni ein wichtiger Schritt zur Stärkung von Studium, Forschung und Lehre. Doch der Neustart bringt auch so manche Herausforderungen mit sich. Vorlesung im Audimax der Universität Koblenz. Die Zahl der Studierenden hat sich hier in den letzten 20 Jahren verdoppelt – auf nunmehr über 9.400. Und es sollen noch mehr werden. Dank ausgebautem Studienangebot und weiteren Professuren. Die Zeichen stehen also auf Wachstum. Doch die Universität hat ein Platzproblem. Prof. Dr. Stefan Wehner, Präsident Universität Koblenz „Und das ist natürlich etwas, was jetzt sich ändern muss. Wir brauchen mehr Gebäude, mehr Raum, mehr Laborfläche, mehr Vorlesungssäle, mehr Büros. Kurzfristig werden wir’s über Anmietungen lösen, aber langfristig wünschen wir uns vom Land, dass hier eben ein Gebäude oder mehrere Gebäude steht.“ Grünes Licht gab es bereits von der Stadt Koblenz mit einem geänderten Bebauungsplan. Die zentrale Universitätsverwaltung, bisher in Mainz, zieht nun schrittweise nach Koblenz um. Kürzere Wege sollen künftig für mehr Tempo und eine bessere Abstimmung sorgen. Die Mittel aus dem Landeshaushalt seien zwar fair zwischen Koblenz und Landau aufgeteilt worden, durch die Trennung seien nun aber die Kosten für Buchlizenzen gestiegen. Prof. Dr. Stefan Wehner, Präsident Universität Koblenz „Das geht nach Köpfen der Studierenden. Und die Preise steigen nicht linear damit. Das heißt, für eine kleine Universität ist es teurer, die gleichen Bücher vorzuhalten, wie für eine große Universität. Das wird immer billiger, je größer sie werden. Und dadurch haben wir natürlich jetzt eine besonders angespannte Situation.“ Die neue Autonomie – sie bringt Vor- und Nachteile mit sich. Die Studierenden sind geteilter Meinung. Nina Littke, Lehramts-Studentin „Das einzige, was bei uns […]

  • Fast menschlich – Roboter Emah aus Kaiserslautern

    Fast menschlich – Roboter Emah aus Kaiserslautern

    In vielen Science-Fiction-Filmen sind sie eine Bedrohung: von uns programmierte, menschlich wirkende Roboter, die die Weltherrschaft anstreben. Das ist natürlich Blödsinn, aber der an der Technischen Universität Kaiserslautern entwickelte Roboter Emah, der sieht so menschlich aus, da kann einem schon ein wenig das Gruseln kommen. „Guten Tag, schön dich hier zu sehen“ Guten Tag zurück, Emah. Das rote Licht im Hinterkopf ist ein schlechtes Zeichen. Der Roboter ist zornig und zeigt uns das auch gleich! Da hilft nur eins, Emah braucht ein wenig Lob und die richtige Frage: Du bist doch bestimmt ein wahnsinnig intelligenter Roboter, oder etwa nicht? Emah, humanoider Roboter „Ja, ich glaube schon. Jedenfalls ist das eine schwierige Frage für mich zu beantworten. Aber ich habe einige Fähigkeiten. Zum Beispiel menschliche Emotionen verstehen, mathematische Berechnungen, Grammatikkorrekturen und so weiter. „ Emah übertreibt da etwas. Aber in Zukunft soll der Roboter diese Fähigkeiten besitzen. Die Menschen hinter all den Kabeln und Sensoren sind Karsten Barns und sein Assistent Sarwar Paplu. Seit 2006 entwickeln die Informatiker der Technischen Universität Kaiserslautern die Software für Roboter, die ausgesprochen menschlich wirken. Prof. Karsten Barns, Informatiker TU Kaiserslautern „Die Idee ist, dass der Roboter ganz natürlich mit dem Mensch interagieren soll, mit Mimik, mit Emotionsgesten beispielsweise, die er durch den Arm und die Hand darstellen kann, damit wir uns nicht an den Roboter anpassen müssen bei der Interaktion.“ Emah hat Kameras in den Augen, die so programmiert sind, dass sie ihr Gegenüber verfolgen können. Einen Smalltalk mit Informatiker Sarwar Paplu hat der Roboter schon drauf. „Wie ist das Wetter heute?“ – „Derzeit ist es 3 Grad Celsius in Kaiserslautern.“ Robin ist Emahs Vorgängerin. Der neue Roboter sieht deutlich menschlicher aus und er soll auch in Zukunft menschliche Tätigkeiten ausführen können. Emah, humanoider Roboter „Zum Beispiel sollen Service-Roboter im Haushalt helfen. Die Bedienung solcher […]

  • Granatäpfel sollen gegen Krebs helfen

    Granatäpfel sollen gegen Krebs helfen

    Gesunde Ernährung – ein ganz wichtiges Thema, das leider viel zu oft vernachlässigt wird. In Obst und Gemüse stecken jede Menge Vitamine und Spurenelemente, die unser Körper zum Funktionieren braucht. Wer viel davon isst, lebt in der Regel gesünder und bekommt weniger Krankheiten. In einer exotischen Frucht haben Forscher jetzt sogar einen Stoff entdeckt, der bei Krebstherapien helfen kann. Süß, lecker und sehr gesund. Wenn wir einen Granatapfel essen, bildet unser Körper ein Stoffwechselprodukt namens „Urolithin A“. Diese Substanz kann unser Immunsystem verjüngen – und dadurch sogar gegen Krebs helfen. Das haben Forscher des Georg-Speyer-Hauses in Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität herausgefunden. Das Team beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie Tumore es schaffen, nicht vom Immunsystem angegriffen zu werden. Dr. Dominik Denk, Erstautor der Studie „Und haben hierbei herausgefunden, dass ein Stoffwechselprodukt vom Granatapfel die Immunzellen verbessert und verstärkt, sodass diese den Tumor besser attackieren können und bekämpfen können und das gerade im Darmkrebs. Das ist insofern dann spannend, weil unsere Therapie nicht den Tumor selbst angreift, sondern das Immunsystem einfach verbessern soll, da wo es auch am meisten hakt bei vielen Tumorerkrankungen.“ Normalerweise entdeckt das Immunsystem eine entartete Zelle und bekämpft sie. Bleibt jedoch mal eine unentdeckt, kann sie sich vermehren – es entsteht Krebs. Ab einer bestimmten Größe kann der Tumor sich gegen das Immunsystem wehren. Ihn umgibt ein sogenanntes Tumormikromilieu – dieses schafft es, die Immunzellen gezielt zu unterdrücken. Der Tumor kann ungestört weiter wachsen. Hier kommt der von den Forschern entdeckte Stoff zum Einsatz: Er „verjüngt“ die Immunzellen sozusagen, damit sie sich gegen die Abwehr des Tumors durchsetzen und ihn bekämpfen können. Neben Chemo- und Strahlentherapie gibt es für Patienten mit bestimmten Krebsarten seit einigen Jahren auch vielversprechende Immuntherapien. Hier könnte der Stoff aus dem Granatapfel zum Einsatz kommen, erklärt der Leiter des […]

  • Sensationsfund in der Grube Messel

    Sensationsfund in der Grube Messel

    Die Grube Messel bei Darmstadt ist immer wieder für einen sensationellen Fossilienfund gut. Fossilien, das sind versteinerte Reste von Pflanzen oder Tieren, die aus einem früheren Erdzeitalter stammen. Ein argentinisch-deutsches Wissenschaftsteam hat jetzt eine gut 47 Millionen Jahre alte Schlange mit samt Embryonen im Bauch entdeckt. Das ungeübte Auge erkennt hier eigentlich gar nichts. Krister Smith allerdings ziemlich viel und was er sieht ist ein Sensation. Der Paleo-Biologe der Frankfurter Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wirft einen Blick auf Messelophis. Eine 47 Millionen Jahre alte Schlange. Der weltweit erste fossile Beleg für lebendgebärdende Schlangen. Dr. Krister Smith, Paleo-Biologe Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung „Bis jetzt bei Eidechsen, Schlangen gibt es nur zwei Fälle, wo man jeweils Hinweise dafür gefunden hat, dass sie lebendgebärend waren. Einmal bei einer Eidechse aus China aus der Kreidezeit und einmal bei einer Wassereidechse, auch aus der Kreidezeit. Aber es ist noch nie bei Schlangen nachgewiesen worden, bis jetzt!“ Krister Smith und seine Kollegen haben Knochen von Schlangenembryonen im Körper des Muttertiers identifiziert. Das sind die orange eingefärbten Stellen. Die Forscher konnten die Embryonen nur entdecken, weil die versteinerte 47 Millionen Jahre alte Schlange so gut erhalten ist. Das liegt an ihrem Fundort. Der Grube Messel in Südhessen. Dr. Marie-Luise Frey, Geschäftsführerin Grube Messel „Die Grube Messel ist eine Fossillagerstätte in einem vulkanischen Krater. Und das ist sehr selten, weil in der Regel Fossilien oder Lebewesen, die auf dem Festland leben sehr schnell zersetzt werden, weil Luftsauerstoff anwesend ist.“ Aber im einstigen Vulkan-See sind sie nicht zersetzt worden. Die Tiere und Pflanzen haben sich vor 47 Millionen Jahren praktisch in den Schiefer eingebettet und sind deshalb so gut erhalten. Die Grube Messel ist ein UNESCO-Weltnaturerbe und gehört jetzt auch zu den 100 wissenschaftlich bedeutendsten geologischen Orten der Welt. Hier im Ölschiefer wird oft sensationelles entdeckt. Zum Beispiel das […]

  • Weinroboter erschnüffelt Aromen

    Weinroboter erschnüffelt Aromen

    Das ist eine Sensation: In Rheinland-Pfalz entwickeln Forscher momentan einen Roboter, der riechen kann. Der soll zukünftig eine Berufsgruppe unterstützen, die sich täglich voll und ganz auf ihre Nase verlassen können muss: Weinexperten. So sieht er aus, der „Schnüffler“, der hier am Weincampus in Neustadt gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt wurde. Mit seinem „Rüssel“ soll er die Gase, die ein Wein ausstößt wahrnehmen und dokumentieren. Damit er allerdings weiß, welche Merkmale im Wein welchen Geruch erzeugen braucht er Daten und mit denen füttern ihn Deutschlands beste Spürnasen: Weinexperten, Kellermeister und Winzer. Dominik Durner, Projektleiter PINOT „Also am heutigen Tag geht es darum, mit Experten Weinverkostungsdaten zu generieren, die für die Kalibrierung und das ‚Teaching‘, sagt man, der Messsensoren für das Weinaroma dann dienen sollen. Es geht nur darum, dass man bestimmte Geruchsmerkmale, bestimmte Geruchsgruppen, bestimmte Kategorien mit dem Gerät erfassen kann und dann einfach als Hilfestellung, als Unterstützung soll das Ganze dann im Arbeitsprozess eines Kellermeisters oder eines Sommeliers eingesetzt werden.“ Dafür bekommen die Experten in mehreren Sitzungen unterschiedliche Weine vorgesetzt, die sie anhand einer vorgegebenen Skala auf bestimmte Aromen untersuchen. Außerdem können Sie dem Wein in ihren eigenen Worten Attribute zuschreiben. Dann bekommt der Roboter die Weine und die entsprechenden Bewertungen der Weinkenner vorgesetzt. Dadurch lernt er, welche Gase welche Gerüche erzeugen. Thomas Keßler, Experte für künstliche Intelligenz „Es ist halt nicht ein Gas, sondern es sind eher mehrere Tausend, die halt auch in unterschiedlichsten Kombinationen unterschiedliche Wirkungen hervorrufen. Das heißt zum einen kann ein Gasgemisch wunderbar nach Rose riechen – wenn sich die Mengenverhältnisse leicht ändern riecht das eher nach Katze, um es mal so zu formulieren. Das heißt, die Sensorsysteme am Anfang müssen schon sehr genau sein und eben auch die verschiedenen Gase, die relevant sind auch sehr präzise messen.“ Für wen aber ist der „Schnüffel-Roboter“ am […]

  • Erste Weltraumkonferenz „Hessen in Space“

    Erste Weltraumkonferenz „Hessen in Space“

    Und jetzt geht’s hoch hinaus. In Frankfurt fand heute nämlich zum ersten Mal überhaupt die Raumfahrtkonferenz „Hessen in Space“ statt. „Warum dort?“, fragen Sie sich vielleicht. Ganz einfach, weil Hessen mit einer ganzen Reihe von Unternehmen in der Raumfahrt vertreten ist. Und bekanntermaßen hat die Europäische Weltraumorganisation ESA ihr Raumflug-Kontrollzentrum in Darmstadt. Und die Konferenz gibt Gelegenheit, dass sich Firmen und Experten miteinander vernetzen. Mit dabei auch ein deutscher Astronaut mit jeder Menge Erfahrung im All – Zehntausende Kilometer von der Erde entfernt. 362 Tage im Weltraum – fast ein ganzes Jahr hat der Astronaut Alexander Gerst während seiner zwei Missionen im All verbracht. Und daraus sind später auch viele Kooperationen mit Firmen aus Hessen entstanden. Alexander Gerst, ESA-Astronaut „Wir haben zum Beispiel eine Firma, die das kalte Plasma beutzt, das wir auf der Raumstation erforscht haben. Die haben dadurch ein Produkt hergestellt. Ein Gerät, das mit kaltem Plasma zum Beispiel Wunden desinfizieren kann oder auch Gerüche entfernen kann. Das Gefühl zu wissen, dass diese Forschung, die man auf der Raumstation betreibt, dass die in der Bevölkerung ankommt, das ist ein tolles Gefühl!“ Sieben Mitgestalter der hessischen Raumfahrt präsentieren sich bei der heutigen Konferenz. Und damit sieben hessische Unternehmen und Institutionen, die nach den Sternen greifen. Denn: Mittlerweile wird Raumfahrt international und regional gedacht. Prof. Johann-Dietrich Wörner, Hessischer Raumfahrtkoordinator: „Vor 50 Jahren, vor 60 Jahren, da ging es nur zwischen USA und Sowjetunion. Da war es ein ‚Race in Space‘, ein Wettlauf im All. Heute ist Raumfahrt überall. Nicht nur in den verschiedenen Raumfahrtnationen. Über 100 Firmen alleine in Hessen und 50 Universitäten und Forschungseinrichtungen kümmern sich um Raumfahrt.“ Dieser aus Darmstadt stammende Satellit, als Modell im Maßstab 1:10, liefert präzise Wetterdaten und schwebt dafür fast 1.000 Kilometer von der Erde entfernt, über Afrika und Europa im All. In Zukunft […]

  • Bioscientia forscht nach Corona im Abwasser

    Bioscientia forscht nach Corona im Abwasser

    Die aktuellen Corona-Infektionszahlen – man möchte sagen, sie sind so ungenau wie nie. Denn in der Statistik landen nur diejenigen, bei denen Corona mittels eines PCR-Tests nachgewiesen wurde. Wie hoch also die Dunkelziffer ist? Schwer zu sagen. In Rheinland-Pfalz wird deshalb jetzt das Abwasser untersucht. Warum und wie das funktioniert, haben wir uns im medizinischen Labor Bioscientia in Ingelheim angeschaut. Denn hier landen die Wasser-Proben aller rheinland-pfälzischen Kläranlagen. Hier wird im wahrsten Sinne des Wortes im Trüben gefischt. Genauer gesagt, in Abwasser. Denn es lassen sich kaum noch Menschen auf Corona testen. Doch wer Coronaviren im Körper hat, der scheidet sie auch aus. Und genau das machen sich die Wissenschaftler zunutze. Dr. Oliver Harzer, Laborleiter Bioscientia: „Was machen wir da? Wir arbeiten dieses Klärwasser sozusagen dann auf und untersuchen dann mit den gleichen Methoden die ausgeschiedenen Viren in einer bestimmten Menge Klärwasser.“ Die Wasserproben stammen aus fünfzehn verschiedenen Klärwerken in ganz Rheinland-Pfalz. Hier in Ingelheim werden sie untersucht. Dafür werden zuerst verschiedene Lösungen hinzugegeben. Diese bewirken, dass sich die einzelnen Bestandteile im Abwasser nicht immer weiter zersetzen, damit man die Viren noch messen kann. Dann wird das Abwasser gefiltert. Lediglich die Virusbestandteile von Sars-Cov-2 sollen übrig bleiben, damit zu guter Letzt – vereinfacht gesagt – gemessen werden kann, wie viel Virus in der jeweiligen Probe vorliegt. Lässt die Virusmenge im Abwasser in einer Region auf deutlich mehr Infizierte schließen als durch Tests bekannt ist, ist das ein Hinweis auf eine hohe Dunkelziffer. Dr. Oliver Harzer, Laborleiter Bioscientia: „Wir hoffen, dass wir über solche Entwicklungen dann irgendwann mal sagen können, ups in einer Region wird es jetzt doch deutlich stärker und vielleicht müsste man da doch ein paar mehr Maßnahmen treffen. Also in Bezug auf im öffentlichen Raum dann doch wieder mehr Maske tragen oder auch mehr testen.“ Gesammelt, ausgewertet und interpretiert […]

  • Ärzte protestieren gegen Sparpolitik

    Ärzte protestieren gegen Sparpolitik

    Falls Sie heute in Rheinland-Pfalz spontan zu ihrem Arzt wollten und niemand da war, könnte es sein, dass dieser heute protestiert hat. Unter dem Motto „Wir sehen Schwarz“ haben die Kassenärztliche Vereinigung und der Hausärzte-Verband heute zu einer Versammlung in Ingelheim aufgerufen. Dabei geht es den Ärzten um bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Finanzierung der steigenden Kosten. Leeres Wartezimmer, leere Rezeption und ein leeres Behandlungszimmer. Ein Bild, das es in der Praxis von Barbara Römer lange nicht gegeben hat. Seit Monaten arbeitet sie am Limit. Doch neben den Infektionszahlen steigen auch die Energie- und Personalkosten. Einen angemessenen finanziellen Ausgleich bekomme sie dafür nicht, sagt sie. Daher bleibt auch ihre Praxis heute geschlossen. Dr. Barbara Römer, Hausärztin in Saulheim „Wenn wir nicht entsprechend finanzielle Ressourcen haben, werden wir den Versorgungsaufwand, der größer ist denn je durch eine älter werdende Gesellschaft, die ja auch eine Vielzahl an Erkrankungen mitbringt, dieser Versorgungsaufgabe nicht mehr gerecht werden. Wir brauchen dafür Personal und wir brauchen dafür als Inhaber finanzielle Ressourcen.“ So protestieren heute in Ingelheim über 600 Ärzte und Angestellte. Die Politik ignoriere Probleme wie Fachkräftemangel, Kostensteigerungen und zu viel Bürokratie. Wenn das so weitergehe, könnten in den nächsten Jahren bis zu 400 Ärzte Insolvenz anmelden, so die Kassenärztliche Vereinigung. Im Mittelpunkt des Kritik, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Der möchte die Vergütung für die Behandlung von Neupatienten kürzen, denn die gesetzlichen Krankenkassen müssten Geld sparen. Weniger Honorar bei steigenden Preisen. Das sei laut Kassenärztlicher Vereinigung das falsche Rezept. Zudem müssten Patienten dadurch länger auf einen Termin beim Facharzt warten. So fordern die Veranstalter heute vom Bundesgesundheitsminister, die Neuregelungen fallen zu lassen und dazu höhere Honorare, um die Inflation auszugleichen. Dr. Peter Heinz, Vorstandsvorsitzender Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz „Von Herrn Lauterbach erwarte ich, dass er aus dem Keller seines Gesundheitsministeriums herauskommt und aufhört mir seiner Corona-Eisenbahn zu spielen […]