Wirtschaft

  • Buchmesse mit Neustart nach Corona

    Buchmesse mit Neustart nach Corona

    Frankfurt steht von heute an wieder im Mittelpunkt der literarischen Welt. In diesen Minuten eröffnet die 73. Buchmesse. Nach der virtuellen Ausgabe im vergangenen Jahr können Besucher den Schriftstellern nun wieder vor Ort in den Frankfurter Messehallen begegnen. Und doch ist in diesem Jahr alles ein bisschen kleiner und ein bisschen anders. In den kommenden Tagen werden sich die Gänge in den Frankfurter Messehallen wieder mit Bücherfreunden aus aller Welt füllen. Aber es werden deutlich weniger sein. Höchstens 25.000 Besucher werden jeden Tag eingelassen, bei der letzten Messe vor Corona waren es im Schnitt 60.000. Trotz aller Einschränkungen – in der Branche überwiegt das Glücksgefühl, sich wieder treffen zu dürfen und die Corona-Krise leidlich gut überstanden zu haben. Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin Börsenverein des Deutschen Buchhandels „In der Krise hat sich gezeigt, wie fest das Buch in der Gesellschaft verankert ist. Mit enormem Engagement und viel Kreativität, aber vor allem viel Erfolg haben Buchhandlungen trotz geschlossener Ladentüren weiter Bücher verkauft, Verlage und Autor*innen verwandelten Büros und Wohnzimmer in Lesebühnen um wenigstens ein bisschen Lesegefühl über Insta und Co. zu verbreiten.“ Und doch haben die vergangenen eineinhalb Jahre Spuren hinterlassen. Auf den Punkt bringt das heute der russische Schriftsteller Dmitry Glukhovsky, Autor einer erfolgreichen Serie von düsteren Zukunftsromanen. Dmitry Glukhovsky, Schriftsteller „Wir hatten alle Angst und Angst provoziert Reaktionen, die vielleicht natürlich sind, aber trotzdem unmenschlich. Für mich Hauptwort ist ‚Freiheit‘ und wir müssen diese Wörter bewahren und verteidigen, glaube ich. Auch in diesen schwierigen Zeiten.“ 2.000 Aussteller aus acht Ländern sind in diesem Jahr auf der Buchmesse vertreten. Ehrengast ist – mit einem Jahr Verspätung – Kanada. Das zweitgrößte Land der Welt präsentiert seine kulturelle und sprachliche Vielfalt mit 400 Neuerscheinungen. Einen weiteren Schwerpunkt der Diskussionen bildet die Frage „Wie wollen wir leben?“. Juergen Boos, Direktor Frankfurter Buchmesse „Wir stellen uns […]

  • Was wird aus dem Tourismus im Ahrtal?

    Was wird aus dem Tourismus im Ahrtal?

    Halbzeit für die Herbstferien in Hessen und Rheinland-Pfalz. Noch bleibt eine Woche Zeit zum Verreisen und unbeschwert sein. Doch die Gastgeber im Norden von Rheinland-Pfalz können nach der Flutkatastrophe kaum von der Reiselust profitieren. 75 bis 80 Prozent der Hotels und Campingplätze im Ahrtal sind durch die Wassermassen beschädigt worden, so auch das Hotel Aurora in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Christian Lindner führt den Familienbetrieb in vierter Generation. Die oberen Stockwerke seiner Aurora sind verschont geblieben. Unten haben in den letzten Monaten über tausend Freiwillige den Estrich und den Putz abgetragen. Jetzt laufen hier die Trockner. Christian Lindner, Inhaber Hotel Aurora Bad Neuenahr „Wir können aktiv gar nicht mehr so viel machen. Das erschreckt den ein oder anderen, weil er nichts mehr zu tun hat. Wenn man mit dem Stemmer unterwegs ist oder koordiniert und organisiert, schnell mal in den Baumarkt fährt, dann hat man was zu tun. Und der ein oder andere kommt jetzt ins Nachdenken und Verarbeiten auch, was sehr sehr wichtig ist, aber das stellt sicherlich einige Personen hier im Ahrtal vor psychische Probleme tatsächlich, mentale Probleme.“ Nach dem langen Corona-Lockdown ist das Hotel Aurora Mitte Juli gerade erst wieder einen Monat geöffnet, als die Flut den Betrieb zerstört. Das Hotel soll in der Nacht evakuiert werden. Christian Lindner und sein Vater machen sich mit zehn Gästen auf den Weg. Christian Lindner, Inhaber Hotel Aurora Bad Neuenahr „Da kamen wir dann. als wir rausgegangen sind – was schon beschwerlich war -, nicht mehr weiter. Weil dann ein reißender Fluss vor uns hochkam und dementsprechend haben wir uns den höchsten Punkt gesucht, wo ich die Gäste hochgebracht habe, im Alter von 50 bis 80, das war jetzt nicht die beweglichste Gruppe. Aber wir haben es dementsprechend geschafft. Haben aber auch zehn, elf Stunden dort verbracht, mit teilweise Wasser bis hoch […]

  • Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst

    Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst

    In Hessen wurde in den vergangenen Tagen im Öffentlichen Dienst gestreikt. Das hat heute ein Ende – die Gewerkschaften und das Land haben sich in der zweiten Verhandlungsrunde geeinigt. So sollen die Gehälter der rund 45.000 Landesbeschäftigten stufenweise um vier Prozent steigen, dazu kommen Sonderzahlungen von insgesamt 1.000 Euro. Der neu ausgehandelte Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 28 Monaten. Peter Beuth, CDU, Innenminister Hessen „Das waren harte, wirklich schwierige Verhandlungen, die wir geführt haben, bis spät in die Nacht. Aber am Ende haben wir ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten des Landes und für das Land Hessen erreicht. Es war ein fairer Kompromiss, den wir nach lange Ringen erreichen konnten.“ Christine Behle, Verhandlungsführerin ver.di Auch wenn das Ergebnis nicht in jedem Punkt unseren Vorstellungen entspricht, was insbesondere die Laufzeit angeht. Wir hätten uns an der einen oder anderen Stelle nochmal materiell ein bisschen mehr erwünscht, aber wenn man die Gesamtgemengelage sieht, ist es, glaube ich, ein ordentliches Ergebnis. Für beide Seiten ein echter, fairer Ausgleich, der uns da gelungen ist.

  • Die Preise steigen

    Die Preise steigen

    Einkaufen, Tanken, Heizen wird immer mehr zur Qual: Die Preise steigen so schnell wie seit knapp 30 Jahren nicht. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden diese Woche mitteilte, ist die Inflationsrate im September auf 4,1 Prozent gestiegen. Aber wie kommt es eigentlich, dass unser Geld immer weniger wert ist? Und werden die Preise in Zukunft noch weiter steigen? Wenn am Ende des Geldes plötzlich immer mehr Monat übrig ist, dann liegt das auch bei uns in Hessen und Rheinland-Pfalz in erster Linie am Preistreiber Nummer 1: Den Energiekosten. Besonders deutlich sichtbar wird das an der Zapfsäule: So kostet 1 Liter Super im Schnitt zurzeit etwa 1,77 Euro – und damit gut 35 % mehr als noch vor einem Jahr. Hauptgründe: Die steigenden Rohölpreise und die staatliche CO2-Bepreisung. Doch nicht nur Autofahrer bekommen die Inflation zu spüren: Weil auch die Preise für Heizöl, Erdgas und Strom innerhalb eines Jahres sprunghaft angestiegen sind, sprechen Experten schon vom teuersten Winter aller Zeiten – wenn man denn nicht frieren will. Auch Lebensmittel und Konsumgüter werden teurer – ist das im Alltag der Menschen bereits spürbar? Bianca Benning, zahnmedizinische Fachangestellte „Es wird alles ein wenig teurer, das merkt man schon.“ Leonard Schrimpf, Chemielaborant „Ich merke nur, dass der Döner bei uns im Ort zum Beispiel teurer wurde.“ Bianca Mulalic, Kauffrau für Büromanagement „Ob jetzt bei den Lebensmitteln oder im Einzelhandel, das merkt man mittlerweile wirklich überall. Strom sowieso. Begeistert bin ich davon überhaupt nicht. Weil – man muss wirklich jeden Cent umdrehen mittlerweile.“ Maximilian Kucera, Medizinstudent „Ich finde, das spürt man auf jeden Fall. Gerade, wenn man zum Supermarkt geht. Oder wenn man im Restaurant ist und was isst. Ich komme gerade selbst vom Restaurant. Das finde ich schon, ehrlich gesagt, sehr sehr kritisch. Weil – im gleichen Atemzug steigen halt auch einfach nicht die […]

  • Lufthansa kritisiert Klimaschutzpläne der EU

    Lufthansa kritisiert Klimaschutzpläne der EU

    Diese Zahl hat es in sich: 55 Prozent weniger CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 – ein ehrgeiziges Ziel, dass sich die EU-Kommission gesetzt hat. Ihren Anteil dazu soll auch die Luftverkehrsbranche leisten. Doch von Deutschlands größter Airline, Lufthansa, kommt jetzt Gegenwind. Die Pläne wären für das Luftfahrtunternehmen zu teuer und würden massive Wettbewerbsnachteile bringen. 15 bis 20 Milliarden Euro Mehrkosten bis zum Jahr 2035 sollen die Pläne der EU-Kommission kosten. Zumindest rechnet das die Lufthansa aus. Der Konzern hält die Klimaschutzpläne der EU für ein Eigentor, denn die würden letztlich den Flugverkehr verlagern: Carsten Spohr, Vorstandschef Lufthansa „Wenn Tickets in Europa teurer werden und dann die Menschen den Umweg über Istanbul oder Dubai nehmen, steigt der CO2-Ausstoß und der Wirtschaftsstandort Deutschland wird geschwächt.“ Da ist zunächst der Kraftstoff, denn Kerosin ist eines der größten Probleme beim weltweiten CO2-Ausstoss. Daher will die EU die Fluglinien zur Beimischung von nachhaltigen Kraftstoffen verpflichten. Aber nur für Tankvorgänge innerhalb der EU. Das könnte den sogenannten Carbon-Leakage-Effekt fördern, das heiß, getankt würde in Ländern, in denen die Umweltauflagen weniger streng sind. Außerdem plant die EU eine Kerosinsteuer. Wie der Treibstoff für das Auto soll auch der Treibstoff für Flugzeuge in Zukunft beteuert werden. Die Lufthansa hält das für problematisch, weil außereuropäische Fluggesellschaften dann einen Marktvorteil hätten. Und schließlich sorgt die sinkende Zahl von CO2-Zertifikaten für Ungemach. Wenn Zubringerflüge innerhalb der Europäischer Union teurer werden, fördere das Flughäfen außerhalb der EU, wie zum Beispiel in Istanbul. Klar ist: Der Ausgleich von dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen und global fairem Wettbewerb wird für die EU ein schwieriger Balanceakt.

  • Unruhe bei Opel

    Unruhe bei Opel

    Immer wieder Ärger mit Stellantis. Der Mutterkonzern des Autobauers Opel sorgte zuletzt für Unruhe, weil er Stellen von Rüsselsheim nach Marokko verlegen will. Denn die deutschen Mitarbeiter seien schlicht zu teuer. Nun haben sich die Landesregierungen von Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz eingeschaltet. Denn nicht nur im Stammwerk Rüsselsheim, sondern auch in den Opelwerken Eisenach und Kaiserslautern droht Ärger. Anlass dafür ist eine Überlegung von Stellantis, aus den Werken Rüsselsheim und Eisenach „eigene Rechts- und Produktionsorganisationen“ zu machen. Das heißt konkret: Sie sollen von der Opel abgespalten werden. Stellantis verspricht sich davon finanzielle Vorteile, da künftig flexibler entschieden werden könne, wo welches Modell gebaut werde. Die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten sollen sich nicht ändern, versichert Stellantis, die bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen werden weitergelten. Der Betriebsrat von Opel in Rüsselsheim sieht das allerdings skeptisch. Uwe Baum, Betriebsratschef Opel „Die Stimmung bei den Beschäftigten ist sehr besorgt. Also die Angst geht um. Natürlich will jeder für sein Opel, für diesen einen Opel arbeiten und einstehen und nicht für kleine Einheiten, die zersplittert als ein Häufchen sozusagen am Schluss daliegen ohne, dass es eben den großen Verbund gibt. Also da gibt’s eine große Angst und eine große Unruhe. Nur ein geeinter und ein großer und starker Opel kann auch erfolgreich sein für Stellantis“ Der Betriebsrat fürchtet weniger Mitbestimmung und eine weitere Zerschlagung des Autobauers. Auch der Produktionsstopp und angeordnete Kurzarbeit in den Opelstandorten Eisenach und Kaiserslautern lassen die Sorgenfalten tiefer werden. Nun haben sich auch die Landesregierungen von Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz eingeschaltet, in denen die Opelwerke liegen. In einem gemeinsamen Brief schreiben die Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Bodo Ramelow und Malu Dreyer: „Die Beschäftigten, aber auch die betroffenen Regionen insgesamt, brauchen eine belastbare Zukunftsperspektive. Wir erwarten von Stellantis, dass für die Zukunft der Standorte relevante Entscheidungen offen und transparent kommuniziert werden.“ Die Opelstandorte seien […]

  • Vor den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst: Protestaktion in Wiesbaden

    Vor den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst: Protestaktion in Wiesbaden

    Heute gab es das große Finale der Warnstreiks im Öffentlichen Dienst in Hessen. Vor der nächsten Tarifrunde morgen haben die Beschäftigten des Landes nochmal ordentlich Dampf abgelassen. Seit 2004 gehört Hessen nicht mehr der Tarifgemeinschaft der Länder an und muss separat für die rund 72.000 Landesangestellten verhandeln. Mit der heutigen Protestaktion in Wiesbaden will auch der Beamtenbund den Druck auf das Land erhöhen. Mit Tröten und Trillerpfeifen geht es durch die Wiesbadener Innenstadt. Rund 700 Demonstranten fordern lautstark 5 Prozent mehr Lohn, mindestens 175 Euro monatlich. Auch die Ausbildungsvergütung soll um 100 Euro steigen. Gerade die Coronapandemie habe gezeigt, wie wertvoll die Arbeit des Öffentlichen Dienstes sei. Stefan Wesselmann, Schulleiter aus Rödermark „Wir haben seit 1 ½ Jahren an der Schule an der Front gestanden. Haben häufig, was die Sicherheitsmaßnahmen für unsere Lehrkräfte anging, hinten an gestanden.“ Bernd Puhlmann, Sachbearbeiter bei Hessen Mobil „An uns geht auch die Inflation und alles was damit zusammenhängt, Preissteigerung, auch nicht vorbei und deswegen sind wir hier und streiken dafür. Weil das gehört einfach dazu, dass eine ordentliche Leistung auch ordentlich bezahlt wird.“ Markus Naumann, Straßenwärter aus Geisenheim „Es wird immer mehr verlangt und auch mit Diensten übers Wochenende. Gerade im Winterdienst ist es extrem. Ist auch eine familiäre Belastung.“ Erwin Schmidt, Verwaltungsbeamter OLG Kassel „Was für uns noch wichtig ist: attraktiv zu sein für den Arbeitsmarkt. Dass auch die Leute zu uns kommen, die Ausbildung bei uns machen und bei uns bleiben und nicht in die freie Wirtschaft wechseln oder zu anderen Einrichtungen.“ Der Beamtenbund fordert für die über 200.000 hessischen Beamten außerdem eine Übertragung des Tarifergebnisses auf die Besoldung. Streiken dürfen Beamte für diese Ziele allerdings nicht. Sie sind heute in ihrer Freizeit zur Demo gekommen. Heini Schmitt, Landesvorsitzender dbb Hessen „Das heißt, es sind viele Beamte hier, die Urlaub haben, die […]

  • Chipmangel sorgt für Produktionsengpässe – im Interview: Dirk Pollert

    Chipmangel sorgt für Produktionsengpässe – im Interview: Dirk Pollert

    Der weltweite Mangel an Computerchips führt auch bei vielen Unternehmen in Hessen und Rheinland-Pfalz zu Produktionsausfällen. So musste der Rüsselsheimer Autohersteller Opel sein Werk in Eisenach bis Jahresende stilllegen und auch viele Mitarbeiter in Kaiserslautern in Kurzarbeit schicken. Beim hessischen Auto-Zulieferer Schunk macht sich der Chip-Mangel ebenso bemerkbar wie beim hessischen Handy-Hersteller Shift. Und auch viele Haushaltsgeräte können ohne die Halbleiter nicht ausgeliefert werden. Wie es überhaupt soweit kommen? Markus Appelmann, Moderator: Darüber spreche ich jetzt mit dem Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektro-Unternehmen in Hessen und der Vereinigung der hessischen Unternehmer-Verbände – Dirk Pollert, Guten Tag! Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände e.V.: Guten Tag, sehr gerne. Appelmann: Herr Pollert, was sind die Gründe für diese Krise? Wie konnte es dazu kommen? Pollert: Ja, die Ursachen für diesen erheblichen Mangel an Leiterplatten sind vielfältig. Insbesondere haben die Drosselung der Gewinnung von Silicium in China dazu beigetragen, die coronabedingten Hafenschließungen in China, aber auch Unglücksfälle in Produktionsstätten in der USA und in China. Und wir haben dadurch ein reduziertes Angebot und zeitgleich haben wir eine erhebliche Nachfrage, da immer mehr Leiterplatten in Produkte neu eingebaut werden, um diese intelligenter, digitaler und vernetzter zu gestalten. Ich denke beispielsweise an Spülmaschinen, ich denke an E-Bikes, aber auch an den für Deutschland so wichtigen Maschinenbau. Appelmann: Haben möglicherweise auch hessische Unternehmen zu spät reagiert, denn dieser Chip-Mangel hat sich ja durchaus schon länger abgezeichnet. Pollert: Nein, ich meine, da ist nichts verschlafen worden. Denke ich beispielsweise an die Automobilindustrie, die coronabedingt – insbesondere in den ersten Monaten der Corona-Pandemie – ihre Bestellungen an Halbleiter erheblich zurückfahren, weil sie ja die Produktion drosseln mussten. Und nun ist sie im Wettbewerb mit anderen bestehenden Branchen. Das ist der eine Punkt. Und der zweite Punkt ist, dass eine coronabedingte Stilllegung eines Hafens oder aber […]

  • Verliert Opel an Eigenständigkeit?

    Verliert Opel an Eigenständigkeit?

    Wieder einmal geht bei den Opel-Mitarbeitern im hessischen Rüsselsheim die Angst um. Was sich da die Autobosse jetzt ausgedacht haben, könnte Opel weiter schrumpfen lassen. Der Mutterkonzern Stellantis erwägt, seiner deutschen Tochter Opel die Verantwortung über das Hauptwerk in Rüsselsheim zu entziehen. Das könnte Folgen für die Arbeitnehmer und ihre Arbeitsplätze bei uns in Rüsselsheim haben. Der Schriftzug des niederländischen Mutterkonzerns prangt schon jetzt in großen Lettern am Werk in Rüsselsheim. Bald könnte dort nur noch Stellantis anstelle von Opel stehen. Der Konzern bestätigt auf Anfrage von 1730 Sat.1 Live, zumindest zu prüfen, die Produktionsstätte aus dem Opel-Verbund herauszulösen und in eine eigenständige Gesellschaft des Mutterkonzerns umzuwandeln: Zitat Opel / Stellantis Germany: „So soll auch sichergestellt werden, dass alle Stellantis-Produktionsstandorte für alle Stellantis-Marken produzieren können.“ Soll heißen: In Rüsselsheim könnten bald Alfa Romeo- oder Peugeot-Modelle vom Band laufen. Bereits heute baut Rüsselsheim allerdings eine Citroen-Limousine, ohne dass das Werk aus dem Opel-Verbund herausgelöst wurde. Ein möglicher weiterer Grund: Bis Jahresende will Opel in Rüsselsheim über 2.000 Stellen mit Vorruhestand oder Abfindungen abbauen. 500 Freiwillige fehlen aber noch. Nun geht die Angst um, Stellantis könnte bald ernst machen: Mit Kündigungen und Zwangsversetzungen. Zudem wäre bei künftigen Verhandlungen der Rüsselsheimer Betriebsrat in einem Einzelwerk eindeutig schwächer als in einem Betriebsrat der gesamten Opel-Gruppe. Für Branchenkenner könnten aber noch weitere Ziele hinter den Stellantis-Plänen stecken. Jürgen Pieper, Autoanalyst Bankhaus Metzler „Es ist ungewöhnlich, dass solche Werke herausgelöst werden, muss man ganz klar sagen. Das kommt jetzt nicht jeden Tag vor. Es könnte sein, dass man sich letzten Endes für Optionen präpariert wie einen Verkauf, wenn es mal überhaupt nicht mehr laufen sollte.“ Zumal Stellantis die gleichen Pläne auch für das Opel-Werk im thüringischen Eisenach prüft und dort den Betrieb wegen Chipmangels bis Ende des Jahres eingestellt hat. Der Betriebsrat in Rüsselsheim spricht von […]

  • Diskussion über Impfpflicht bei Lufthansa

    Diskussion über Impfpflicht bei Lufthansa

    Die Deutsche Lufthansa hat in dieser Woche mit dieser Aussage für Furore gesorgt: Wir wollen eine Impfpflicht für unsere Crews. Kurz zuvor hatte die Lufthansa-Tochter Swiss verlauten lassen, dass ihre Mitarbeiter bis zum 1. Dezember geimpft sein müssen, andernfalls drohe die Entlassung. Die Frage ist also – kommt die Impfpflicht auch bei Lufthansa? Qantas hat sie, Wizz Air hat sie, American Airlines hat sie auch: Eine Corona-Impfpflicht für Flugbeleiter und Piloten. United Airlines will fast 600 Beschäftigte entlassen weil die eine Impfung verweigern – und auch bei der Lufthansatochter Swiss mit Sitz in der Schweiz geht es den Ungeimpften an den Kragen oder besser gesagt an den Job. Völlig zu Recht, meint nun auch die deutsche Fluglinie Lufthansa und schreibt: „Ein internationaler Flugbetrieb ist ohne Corona-Impfung für Flugzeugbesatzungen künftig nicht darstellbar, da Staaten den Impfnachweis auch von Pilot:innen und Flugbegleiter:innen verlangen.“ Zur Begründung verweist der Konzern darauf, dass mit Hongkong das erste internationale Flugziel eine Impfung für fliegendes Personal vorschreibe. Die Lufthansa geht davon aus, dass weitere Länder folgen. Eine Impflicht bei einer Deutschen Fluggesellschaft? Wir fragen den Frankfurter Arbeitsrechtsexperten Peter Wedde. ob das Bestand haben könnte. Prof. Peter Wedde, Frankfurt University of Applied Sciences „Für eine Impfpflicht, über die die Lufthansa nachdenkt für fliegendes Personal, gibt’s in Deutschland keine rechtliche Grundlage. Es gibt keine Impfpflicht, es gibt dringende Empfehlungen, denen man auch nachkommen sollte. Und da wo der Gesetzgeber eine Impfpflicht – oder eine Nachweispflicht, darum geht’s ja – des Geimpftseins für notwendig hält, hat er das auch gesetzlich vorgegeben.“ Die Lufthansa darf ihre Mitarbeiter nicht nach ihrem Impfstatus fragen. Stattdessen füllt die Crew vor Abflug eine Erklärung aus, dass sie die Einreisebestimmungen erfüllt – dazu gehört gegebenenfalls auch die Corona-Impfung. Außerdem sei die Bereitschaft unter den Mitarbeiter ihren Impfstatus freiwillig offenzulegen durchaus gegeben, sagt die Flugbegleitergewerkschaft UFO. Stefan […]

  • Stipendium für Gründer

    Stipendium für Gründer

    Im letzten Jahr sind die Existenzgründungen zurückgegangen. Der Grund natürlich auch hier: Corona. Wegen der Turbulenzen in der Wirtschaft haben weniger Menschen sich getraut, eine Firma zu gründen. Der Weg von einer Geschäftsidee zu einem erfolgreichen Unternehmen ist weit. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz möchte den Weg für Start-up-Unternehmen nun mit einem breiteren Förderprogramm erleichtern. Denn Ideen gibt es in Rheinland-Pfalz genug. Und im Mainzer „Gutenberg Digital Hub“ werden sie umgesetzt. Felix Buchmüller ist IT-Experte und arbeitet hier. Er und sein Team haben erst letzte Woche das Start-up Resolvio gegründet. Und sie haben viel vor. Mit ihrer Plattform wollen sie Prozesse in Unternehmen digitalisieren. Wenn zum Beispiel Unternehmensgründer Entscheidungen fällen, müssen diese rechtlich abgesichert sein und in einem Dokument festgehalten werden. Resolvio will diesen Prozess erleichtern. Felix Buchmüller, Gründer von Resolvio „Der Reiz daran ist, dass man ein Problem, das man vielleicht auch im Alltag gefunden hat, gerne lösen möchte, also nicht nur für sich selbst sondern für alle. Und dass man ja sich hinsetzt, überlegt, wie müsste es denn eigentlich laufen. Und da gibt es natürlich noch viele Baustellen. Insbesondere wenn man schaut, welche Prozesse man noch digitalisieren kann.“ Doch der Start ist nicht einfach. In das Marketing zum Beispiel, müssen die Gründer viel Geld investieren, das sie meist nicht haben. Zudem fehlen oft erfahrene Ansprechpartner. Sie haben sich für das „Gründungsstipendium Rheinland-Pfalz“ beworben. Darüber fördert die Landesregierung Start-ups wie Resolvio vor allem in der frühen Phase. Für ein Jahr bekommen die Gründer Geld und Beratung durch die Handelskammer. Daniela Schmitt, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz „Wir wollen mit dem Stipendium, 1000 Euro im Monat, diejenigen unterstützen, die sich am Anfang noch ganz intensiv mit dem Vorhaben beschäftigen und einfach dann die Sicherheit haben, dass sie im ersten Jahr nicht die Sorge haben müssen, wie wird die Miete bezahlt, wie kann ich den Kühlschrank […]

  • Daimler in Wörth startet Serienanfertigung von E-LKW

    Daimler in Wörth startet Serienanfertigung von E-LKW

    Das Ende des Verbrennungsmotors – darüber wird sicher in den kommenden Wochen in den Sondierungs- und Koalitionsrunden in Berlin gesprochen werden. Doch wie lassen sich die Lastwagen mit Dieselmotor, die im vergangenen Jahr 3,6 Milliarden Tonnen Waren über Deutschlands Straßen transportiert haben, klimafreundlich ersetzen? Das Lkw-Werk im rheinland-pfälzischen Wörth hat heute eine mögliche Lösung präsentiert. Dort startete Mercedes-Benz die Serienproduktion seines ersten voll elektrischen Lastwagens. Hier laufen täglich mehr als 400 Fahrzeuge vom Band, heute zum ersten Mal ein voll elektrisches. Ab sofort wird hier serienmäßig der eActros gefertigt, ein Elektro-Lastwagen der, je nach Ausstattung, eine Reichweite von 300 bis 400 Kilometern hat. Zusammen mit der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt eröffnete heute Karin Rådström aus dem Vorstand der Daimler Truck AG die Produktionslinie. Der eActros soll vor allem die CO2-Bilanz der LKW-Sparte verbessern. Karin Rådström, Vorstand Daimler Truck AG „Es ist ein ganz anderes Arbeitsumfeld für den Fahrer und auch in den Städten und Dörfern hat es Vorteile. Es ist einfach nicht mehr so eine Lärmbelästigung. Und natürlich hilft es uns auch, wegzukommen von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Wenn man es dann noch mit grünem Strom auflädt ist es ein emissionsfreies Fahrzeug. Es verbessert also unseren CO2-Fußabdruck.“ Ein Schritt in die richtige Richtung sollte man meinen, denn bei der Umweltverträglichkeit schneidet der Diesel-LKW vergleichsweise schlecht ab. Pro zurückgelegtem Kilometer bläst er mehr als dreimal so viele Treibhausgase in die Atmosphäre als zum Beispiel ein Binnenschiffer. Am wenigsten schädlich ist der Transport auf der Schiene. Doch Branchenexperten wollen in den Jubel über den ersten E-LKW von Mercedes-Benz trotzdem nicht so recht einstimmen. Jürgen Pieper, Autoanalyst für das Bankhaus Metzler „Auch weil die Preise so hoch sind für die Elektro-LKW wird das in den nächsten vier, fünf Jahren sicher kein richtiges Geschäft werden. Betriebswirtschaftlich macht es keinen Sinn, die echt in […]

  • Kurzarbeit bei Opel in Kaiserslautern

    Kurzarbeit bei Opel in Kaiserslautern

    Jetzt also doch. Als vergangene Woche das Thüringer Opelwerk Eisenach wegen des weltweiten Mangels an Computer-Chips dicht machen musste, sprach der Autobauer noch davon, dass das Werk in Kaiserslautern von der Krise nicht betroffen sei. Doch jetzt müssen auch in Rheinland-Pfalz rund 1000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Chip-Krise ist in Kaiserslautern angekommen, zumindest indirekt. Denn weil Opelwerke in Frankreich, die direkt aus Kaiserslautern mit Teilen beliefert werden, nicht genügend Computerchips bekommen, muss auch in Rheinland-Pfalz die Produktion heruntergefahren werden. Deshalb schickt der Autobauer hier rund 1000 der insgesamt 1.500 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die betroffenen Mitarbeiter aus Produktion und Logistik arbeiten laut dem Opel-Betriebsratschef Thorsten Zangerle nur noch an drei oder vier Tagen in der Woche. Azubis und Verwaltungsmitarbeiter seien hingegen nicht betroffen. Opel hat die Kurzarbeit zunächst bis zum Jahresende angemeldet, wie es danach weitergeht ist noch unklar. Der Mangel an Computerchips, sogenannten Halbleitern, betrifft nicht nur Opel, sondern bremst auch die Produktion anderer Hersteller. Laut einer Hochrechnung könnte der Teilemangel dazu führen, dass dieses Jahr weltweit bis zu elf Millionen Autos weniger gebaut und verkauft werden als letztes Jahr. Jürgen Pieper, Autoanalyst Bankhaus Metzler „Wir reden im Endeffekt ja wahrscheinlich von eineinhalb Jahren diese Engpässe, bis Sommer, Herbst nächsten Jahres. Das ist schon sehr ungewöhnlich. Ich glaube der wesentliche Grund ist hier, dass man nach Corona viel zu vorsichtig geplant hat seitens der Halbleiterhersteller, dass man mit diesem Aufschwung nicht gerechnet hat und dass jetzt plötzlich alle Industrien – Stichwort Digitalisierung – plötzlich Halbleiter haben wollen in viel größeren Mengen als vor Corona.“ Zum Opel-Stammwerk in Rüsselsheim mit seinen 2.400 Mitarbeitern in der Produktion gibt es noch keine konkreten Informationen. Dort hieß es heute, es sei zum Thema Kurzarbeit „noch keine Entscheidung gefallen“.

  • Im Interview: Stefan Schulte, der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG

    Im Interview: Stefan Schulte, der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG

    Der Frankfurter Flughafen war eigentlich immer geprägt durch ein ziemlich buntes Treiben, durch An- und Abflüge im Minutentakt, durch ständig neue Passagierrekorde – und dann kam Corona und mit der Pandemie nahezu der Stillstand. In den vergangenen Monaten hat sich die Situation an Deutschlands größtem Airport wieder entspannt, doch der Flughafenchef Stefan Schulte warnt vor einem „schwierigen Winter“. Er ist bei uns zu Gast im Studio. Beitrag „Lage Flugverkehr“ März 2020: Deutschlands größte Arbeitsstätte gleicht einer Geisterstadt. Die Corona-Krise raubt den über 80.000 Beschäftigten am Frankfurter Flughafen ihre Arbeitsgrundlage. Stefan Schulte, Chef des Flughafenbetreibers Fraport, muss weite Teile seiner Belegschaft in Kurzarbeit schicken. Viele bis heute. Oktober 2021: Mehr als anderthalb Jahre nach Beginn der Krise. Am Flughafen geht es seit ein paar Monaten wieder aufwärts. Im Sommer waren einige Reiseziele fast so gefragt wie früher. Ab November sind sogar Reisen in die USA endlich wieder möglich. Doch der Aufwind ist, verglichen mit dem Vor-Corona-Niveau, noch ein laues Lüftchen. Ein Blick auf die Verkehrszahlen zeigt: Rund 3,3 Millionen Fluggäste hatte der Flughafen im August dieses Jahres. Das waren zwar doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, aber nur halb so viele wie vor zwei Jahren. Und im Herbst rechnet man am Flughafen wieder mit sinkenden Passagierzahlen. Es wird Jahre dauern, um die Rekordergebnisse aus Vor-Pandemie-Zeiten zu erreichen, sagt Flughafen-Chef Stefan Schulte. Doch selbst falls es so kommt, wird Corona Narben hinterlassen: Bis Ende des Jahres plant Fraport den Abbau von 4.000 der ehemals rund 22.000 Stellen. Eva Dieterle, Moderatorin: Und jetzt begrüße ich den Fraport-Chef live bei mir im Studio. Stefan Schulte, schön, dass Sie hier sind. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender Fraport AG: Gerne. Dieterle: Herr Schulte, wenn Sie diese Bilder von damals sehen, was geht Ihnen da durch den Kopf? Das sind wahrscheinlich Szenen, mit denen Sie auch […]

  • Rheinblicke: Der Rhein als Wasserstraße

    Rheinblicke: Der Rhein als Wasserstraße

    Fast 300 Kilometer schlängelt sich einer der längsten Flüsse Europas durch die Bundesländer und prägt Mensch und Natur. Auch für die Wirtschaft ist der Rhein wichtig, denn über ihn transportieren Binnenschiffer täglich tonnenweise Güter. So auch Familie Mnich aus Ludwigshafen. Seit 45 Jahren fahren sie den Rhein hoch und runter. Doch wie ist das Leben auf dem Wasser? Ein neuer Teil unserer Serie „Rheinblicke“. Hans-Werner Mnich, Binnenschiffer „Der Rhein ist für uns die wirtschaftliche Grundlage und da verdienen wir unser Geld. Und haben dann auch noch die Natur, die uns schöner Bilder zeigt.“ Leinen los, heißt es für die GMS Gebrüder Mnich. Heute an Bord: Vater Hans-Werner, sein Sohn Thorsten und Hündin Nala. Von Bingen geht es heute mit 16 km/h durch das Mittelrheintal bis nach Koblenz. Was sich nach einer gemütlichen Fahrt anhört, erfordert viel Aufmerksamkeit. Für Rheinromantik bleibt nur wenig Zeit. Torsten Mnich, Binnenschiffer „Die verflüchtigt sich ganz schnell, wenn du bei Sturm und Nebel dann hier runterfahren musst und dann wirklich hohe Konzentration aufbringen musst. Ich mein‘, es gehört mit zu den schwierigsten Stücken, die wir hier am Fahren sind.“ Das letzte große Unglück liegt jetzt zehn Jahre zurück. Dabei kenterte bei der Loreley ein Tankschiff und sorgte für ein Verkehrschaos auf dem Rhein. Doch die beiden Binnenschiffer sind vorsichtig und erfahren. Während der Vater steuert, organisiert Sohn Thorsten schon die nächsten Aufträge. Gerade haben die Mnichs Weizen geladen, den sie pünktlich in Papenburg an der Ems abliefern wollen. Danach muss es direkt weiter gehen, am besten mit neuer Ladung. Doch erstmal ist Bad Salzig voraus – an Bord wird es unruhig. Hier hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die verhindern möchte, dass Binnenschiffe direkt anlegen können. Die Menschen fürchten um ihre Aussicht, so Thorsten Mnich. Ihm fehlt die Wertschätzung für den Beruf als Binnenschiffer. Torsten Mnich, Binnenschiffer […]