Wirtschaft

  • BASF will weitere Stellen abbauen

    BASF will weitere Stellen abbauen

    Diese Woche kam der Jahreswirtschaftsbericht. Das Ergebnis auf den Punkt: Die Wirtschaftsleistung ist letztes Jahr weiter geschrumpft und auch in diesem Jahr sieht es ziemlich düster aus. Jetzt werfen wir den Blick auf den weltgrößten Chemiekonzern – die BASF in Ludwigshafen. Eine Aussage lässt aufhorchen: Der Chemieriese hat in jedem Land Gewinne gemacht, nur nicht in Deutschland. Der Stammsitz in Ludwigshafen ist ein Sorgenkind. Der Chemieriese BASF hat zwar im vergangenen Jahr 225 Millionen Euro Gewinn gemacht, doch das war deutlich weniger als erwartet. Als Gründe nennt Vorstandschef Martin Brudermüller die schwache Nachfrage und die gestiegenen Energiekosten. Die Chemiebranche in Europa brauche dringend bessere Rahmenbedingungen. Sie habe deshalb am vergangenen Dienstag der EU-Kommission einen Forderungskatalog überreicht. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender BASF „Ich glaube es setzt sich schon so langsam durch in Brüssel, man muss ja fast blind und taub sein, wenn man es nicht mitbekommt, dass in Deutschland was ins Rutschen gekommen ist. Die Idee ist, zu deregulieren, vielleicht auch die ein oder andere Regulierung, die draußen ist, noch besser auf Industriebedürfnisse anzupassen. Und ich hoffe, dass der 20. Februar in die Annalen eingeht und ein Wendepunkt, für eine andere Industriepolitik.“ Die BASF reagiert auf die schlechten Zahlen mit einem harten Sparprogramm und dem Abbau von noch mehr Stellen am Stammsitz Ludwigshafen. Bis Ende 2026 sollen die jährlichen Kosten hier um eine Milliarde Euro sinken. Wie viele Stellen dabei wegfallen, wurde heute noch nicht gesagt. Bereits im vergangenen Jahr hatte die BASF angekündigt, 2.500 Stellen am Standort Ludwigshafen zu streichen. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender BASF „Ist ja nicht so, dass in den letzten 150 Jahren Geschichte Ludwigshafen nie unter Druck war. Es ist uns immer gut gelungen, ist auch ein bisschen unsere DNA, das wir da Kampfgeist haben. Der BASF-Trupp in Ludwigshafen ist immer in der Krise am Besten, deswegen bin ich […]

  • Fresenius macht Verluste

    Fresenius macht Verluste

    Immer wenn große Unternehmen bei uns in der Region Geschäftszahlen veröffentlichen, schauen wir genauer hin, denn es geht um Tausende Arbeitsplätze. So auch bei Fresenius in Bad Homburg. Die Folgen der Corona-Pandemie und ein misslungener Übernahmekurs haben Deutschlands größten Klinikbetreiber tief in die Krise gestürzt. Trägt die Neuaufstellung allmählich Früchte? Infusionslösungen, Antibiotika, der Betrieb von Krankenhäusern – der Bad Homburger Medizin- und Gesundheitskonzern Fresenius verdient sein Geld damit, weltweit Patienten wieder gesund zu machen. Doch ausgerechnet die größte Gesundheitskrise seit Jahrzehnten – die Corona-Pandemie – hat Fresenius finanziell getroffen. Denn viele Operationen mussten abgesagt werden; einige Medikamente des Unternehmens waren weniger gefragt. Die Lage bessert sich nur langsam. Michael Sen, Vorstandschef Fresenius AG „Wir wollten nach schwierigen Jahren wieder das große Potential von Fresenius ausschöpfen. Auf dem Weg dorthin sind wir ein gutes Stück vorangekommen.“ Doch unter dem Strich steht für das letzte Jahr ein Verlust von 594 Million Euro. Das liegt auch an der bisherigen Unternehmenstochter, Fresenius Medical Care. Der Dialyse-Spezialist war während der Pandemie tief in die roten Zahlen gerutscht. Ende 2023 kam es zu einer Entflechtung: Fresenius Medical Care ist jetzt ein eigenes Unternehmen; Fresenius hat seine finanzielle Beteiligung stark reduziert. Der Gesundheitskonzern will jetzt seinen Schuldenberg abtragen: Das spüren auch die Aktionäre. Sara Hennicken, Finanzvorstand Fresenius AG „ Wie Sie wissen: Wir können 2023 keine Dividende zahlen. Dennoch möchte ich betonen: Wir haben 30 Jahre lang eine Dividende gezahlt.“ Für die Zukunft ist Vorstandschef Sen optimistisch, denn das Krankenhausgeschäft von Fresenius und die Arzneisparte Fresenius Kabi sind im vergangenen Jahr gut gelaufen. Für 2024 erwartet Sen deshalb wieder einen Gewinn.

  • Games Convention in Frankfurt

    Games Convention in Frankfurt

    Wann haben Sie eigentlich zuletzt ein Computerspiel gespielt? Die Gaming-Branche wächst weltweit und wird immer mehr zum Wirtschafsfaktor. Hierzulande machen Computerspiele rund 10 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Dabei können Sie aber viel mehr als bloß reiner Zeitvertreib sein. Auf den ersten Blick scheint Mika seinem Hobby nachzugehen: eine Partie in einer Computerwelt, gemeinsam mit anderen Online-Teilnehmern. Doch was wie reines Spielvergnügen aussieht, ist in Wirklichkeit ein Bewerbungstest bei einem Unternehmen. Wie integriert sich der 16-jährige Schüler ins Team, übernimmt er spontan Verantwortung und kommuniziert er aktiv? Mika, 16 Jahre „Die sind in A, oder? Nein, B. Dann gehen wir zu B.“ Vor dem Test hat Mika eine Selbsteinschätzung ausgefüllt, nun kann bereits die Auswahl seines Online-Charakters etwas über ihn aussagen. Wie setzt er seine persönlichen Fähigkeiten ein und wie würde er in die Unternehmenskultur passen? Alles unter den wachsamen Augen von Gian Luca Vitale. Seine Firma hat vor drei Jahren ein eigenes System entwickelt, um Unternehmen einen ganz anderen Blick auf Bewerber zu bieten. Gian Luca Vitale, Mitgründer Metagame „Man hat Stresssituationen, man muss Entscheidungen als Team bestehen, man muss aber auch selber Aufgaben lösen. Man muss also selbst performen. Und genau da kann man zeigen, was für einen Charakter das hat.“ Mit in der Online-Partie sitzt Peter Hein. Die Bank des Innovationsleiters arbeitet mit dem Start-up zusammen, ein Bewerbungsgespräch ersetze das neue Verfahren aber nicht. Peter Hein, Innovationsleiter Deka Bank „Es geht auch ganz stark um die Kommunikation in einem Team. Und das sind natürlich Sachen, die in einem normalen Personalgespräch mit zwei Personen nicht so deutlich rauskommen könnten. Also das zeigt uns einen weiteren Aspekt.“ Damit liegt das Frankfurter Unternehmen voll im Trend. Die Mainmetropole ist eine der Gaming-Hochburgen hierzulande, das zeigt sich auch auf der ersten Games Convention der Stadt. Ein großer Teil der knapp 4.000 […]

  • Erneuter Streik des Lufthansa-Bodenpersonals

    Erneuter Streik des Lufthansa-Bodenpersonals

    Wieder mal Streik, wieder mal bei der Lufthansa: Bei Deutschlands größter Fluglinie haben heute die Mitarbeiter des Bodenpersonals die Arbeit nieder gelegt. Vom Warnstreik betroffen sind alle großen deutschen Flughäfen. Vor allem in Frankfurt ging bei der Lufthansa heute fast gar nichts. Und das nun schon zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Wochen. Es scheint fast so, als haben sich die Menschen inzwischen daran gewöhnt, dass immer gerade irgendwo gestreikt wird – von Chaos am Frankfurter Flughafen heute Morgen jedenfalls keine Spur. Die meisten Passagiere sind gar nicht erst zum Terminal gekommen. Andere versuchen, einen Ausweichflug zu ergattern – meist mit wenig Erfolg. Die Stimmung bei den Lufthansa-Kunden: leicht gereizt. Ein Hauch von Resignation macht sich breit. Klara Reinhold „Ich halte nicht viel von diesen ganzen Streiks. Also langsam wird’s zu viel, sagen wir mal so.“ Christian Weiß „Eigentlich ist es immer die Lufthansa, die streikt. Und ich glaube, bei Lufthansa haben die eigentlich noch ganz gute Bedingungen im Vergleich zu anderen Airlines.“ Das sieht man bei der Gewerkschaft ver.di ganz anders: Nach den Corona-Krisenjahren fahre die Lufthansa inzwischen wieder Rekordgewinne ein. Jetzt sei es an der Zeit, auch den Mitarbeitern ein Stück vom Kuchen abzugeben. Die Gewerkschaft fordert für die rund 25.000 Beschäftigten des Bodenpersonals 12,5 Prozent mehr Lohn – mindestens aber 500 Euro mehr im Monat – sowie einen einmaligen Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro für alle Lufthansa-Mitarbeiter. Marvin Reschinsky, Verhandlungsführer ver.di „Wir haben in der letzten Verhandlungsrunde versucht eine Lösung mit der Lufthansa zu finden. Lufthansa hat selbst in Teilen ihr Angebot sogar nochmal verschlechtert. Es soll beispielsweise erst ab Dezember eine Vergütungserhöhung geben. Das ist viel zu spät. Und auf der anderen Seite hat die Lufthansa uns gebeten, den Verhandlungstermin zur Lösungsfindung noch einmal zu verlängern. Das haben wir gerne gemacht. Saßen bis in […]

  • Commerzbank legt Jahresbilanz vor

    Commerzbank legt Jahresbilanz vor

    Erst gestern hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Konjunkturprognose dramatisch gesenkt: Nachdem die Wirtschaft 2023 geschrumpft ist, erwarte man 2024 ein Wachstum von mageren 0,2 Prozent. Doch manche Branchen wirken wie entkoppelt von den trüben Aussichten – etwa die Banken. So hat die Commerzbank heute in Frankfurt für das vergangene Jahr einen Rekordgewinn vermeldet. Auch im laufenden Jahr soll es für die zweitgrößte Privatbank des Landes bergauf gehen. Zurück im Dax – vor einem Jahr konnte Commerzbank-Chef Manfred Knof in der Frankfurter Börse diese Nachricht an die große Börsen-Glöcke hängen. Heute zeigt sich: Zumindest für das vergangene Jahr hat Knof eine gute Zeit eingeläutet. Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender Commerzbank „2023 war ein hervorragendes Jahr für die Commerzbank Wir in der Commerzbank haben das beste Konzernergebnis seit 15 Jahren erwirtschaftet.“ Und zwar einen Gewinn von 2,2 Milliarden Euro – nochmal 800 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis liegt noch über dem Gewinn von 2007 – also vor der Finanzkrise, als der Staat die Bank mit Steuergeld retten musste. Nach einem harten Sparkurs, dem Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen und der Schließung von 500 Filialen in Deutschland, sollen nun auch die Aktionäre wieder profitieren. Bettina Orlopp, Finanzvorstand Commerzbank „Gleichzeitig geben wir für das vergangene Jahr insgesamt eine Milliarde Euro an unsere Aktionäre zurück. Um es auf den Punkt zu bringen. Wir haben geliefert.“ Liefern wolle man eine Dividende von 35 Cent pro Aktie. Doch die Bank fährt ihre hohen Gewinne zurzeit nicht nur trotz, sondern wegen einer Krisenlage ein: Sie profitiert von den gestiegenen Leitzinsen der EZB. Die Commerzbank kann bei ihren Kunden für Kredite höhere Zinsen verlangen und verdient dadurch mehr Geld. Knof und Orlopp glauben aber, die EZB werde die Zinsen bald senken. Das würde Kredite für Unternehmen günstiger machen – davon wolle man als Geldhaus profitieren –damit es weiter aufwärts […]

  • DGB stellt Ausbildungsreport vor

    DGB stellt Ausbildungsreport vor

    „Wir haben zu wenige Fachkräfte.“ Diesen Satz hört man aktuell aus fast allen Branchen. Um dem Problem entgegenzuwirken, gibt es ein entscheidendes Instrument, sagt der Deutsche Gewerkschaftsbund Rheinland-Pfalz: Mehr junge Menschen in die duale Berufsausbildung bringen. Dafür aber brauche es Veränderung: Die Ausbildung müsse attraktiver werden und die Anzahl der Angebote steigen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist aktuell wieder auf Berufsschultour in Rheinland-Pfalz. Informationen verteilen und über die Rechte für Auszubildende aufklären – darum geht es bei der Kampagne. Und es geht darum herauszufinden, wie zufrieden die Berufsschüler mit ihrer Ausbildung sind. 800 Auszubildende aus zwanzig Berufen hat der DGB dazu befragt. Das Ergebnis ist ernüchternd. Maria Leurs, Bezirksjugendsekretärin DGB Rheinland-Pfalz / Saarland „Die Überstunden sind auf einem hohen Niveau, wie sie noch nie waren, gerade das regelmäßige Ableisten der Überstunden. Und auch die ausbildungsfremden Tätigkeiten, also die Tätigkeiten, die nicht zum Erlernen des Ausbildungsberufs gehören, sind weiterhin auf einem hohen Niveau. Das sind für uns Erklärungen, warum Auszubildende ihre Ausbildung nicht so zufrieden und so gut bewerten, wie sie das schon in der Vergangenheit gemacht haben.“ Laut dem aktuellen Ausbildungsreport, den der DGB – passend zum Thema – in einer Mainzer Berufsschule präsentiert, liegt das Problem oft nicht in der Qualifikation der Bewerber, sondern in der Attraktivität der Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen. Maria Leurs, Bezirksjugendsekretärin DGB Rheinland-Pfalz / Saarland „Wir haben Erkenntnisse dazu, dass nur 51 Prozent der Auszubildenden ihren Berufsschulunterricht, also die fachliche Qualität des Unterrichts, nur mit sehr gut und gut bewerten. Das ist kein akzeptables Ergebnis, da müssen die Berufsschulen und auch vor allen Dingen die Politik ganz dringend nachbessern.“ Besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr auf dem Thema Digitalisierung. Und da hapere es gewaltig. Der Fortschritt, den es im Zuge der Corona-Zeit beim Einsatz digitaler Geräte und Lernformen gegeben habe, werde mehr und mehr ausgebremst. Susanne Wingertszahn, […]

  • Headhunterin für Azubis

    Headhunterin für Azubis

    Eine, die etwas gegen fehlende Auszubildende machen will, ist Uschi Knieling. Als deutschlandweit erste Headhunterin für Auszubildende ist sie im südlichen Rheinland-Pfalz unterwegs, um mit Jugendlichen herauszufinden: Welcher Job passt zu mir? Und wie bekomme ich den? Wir haben sie in Worms besucht. „Weil du beim DLRG bist: Binnenschifferin. Also in Oppenheim, Worms und Oppenheim …“ Eine Ausbildung als Binnenschifferin? Die 16-jährige Alex ist sich noch nicht sicher. Neuer Vorschlag von Headhunterin Uschi: ein Ausbildungsplatz als Maßschuhmacherin. Das kommt schon besser an. Alex, 16 Jahre alt „Jetzt habe ich mehr so einen Weg bekommen oder mehr so eine Art, was ich machen möchte, und der würde definitiv in Frage kommen. Also ich kann’s mir gut vorstellen.“ Seit zehn Monaten ist Uschi Knieling als Headhunterin für Auszubildende in Schulen unterwegs. Als Zusatzangebot am Nachmittag und für alle freiwillig. Manchmal kommen die Jugendlichen auch zu ihr nach Hause – so wie heute, wenn die Schule wegen den Fastnachtstagen noch geschlossen hat. Ihr erster Schritt: In Gesprächen die Jugendlichen kennenlernen. Uschi Knieling, Headhunterin für Auszubildende „Wir finden dann halt auch durch die Interessen ihre Stärken und ihre Fähigkeiten raus. Weil die haben sie alle. Sie wissen sie nur nicht, sie sind ziemlich zugedeckt. Und wenn ich dann praktisch diese Decke geöffnet habe und dann sprudelt auf einmal auch alles raus. Und dann können wir auch gucken, welche Ausbildungsstellen wären interessant, wo können wir ein Praktikum machen.“ Dafür sucht die 59-Jährige Beispielstellen – als Input, was es für Berufe gibt oder wo man sich bewerben kann. In einem nächsten Treffen stellt sie Bewerbungssituationen mit ihnen nach. „Warum sind Sie nicht lieber in ein größeres Fitnessstudio, das mehr Standorte hat?“ „Weil es hier familiärer ist.“ „Mhm.“ Was für einen Erwachsenen erst einmal selbstverständlich klingt, fehlt den Schülern oft. Finn, 15 Jahre alt „Weil ich viel […]

  • Mainz macht Flüchtlinge zu Busfahrern

    Mainz macht Flüchtlinge zu Busfahrern

    Oft sprechen wir hier in der Sendung über Probleme bei der Integration von Flüchtlingen. Doch es gibt auch positive Beispiele, wo Integration innerhalb kürzester Zeit gelungen ist. Wie so oft helfen zwei Dinge: die Sprache und der Job. Wir sind jetzt bei der Mainzer Mobilität, wo Flüchtlinge zumindest etwas den Fachkräftemangel lindern. Sitz nach vorne, Lenkrad einstellen, noch einmal den Spiegel checken. Seit einem halben Jahr ist Hassan Marwan Busfahrer in Mainz. Im Jahr 2016 ist er von Syrien nach Deutschland geflohen. Hasan Marwan, Busfahrer aus Syrien „Das ist mein Lieblingsjob eigentlich. Weil in meinem Heimatland war ich LKW-Fahrer und ich mag den Job. Denn ich mag fahren und so. Ja, das macht mir Spaß.“ Er und sein Kollege Ata Ul Manann Ghumman sind die ersten, die bei dem neuen Ausbildungsprogramm mitgemacht haben. Rund ein Jahr bekommen sie Sprachunterricht, können ihren Führerschein machen, lernen aber auch, wie man sich bei einem Unfall verhalten muss oder was man tun kann, wenn Fahrgäste pöbeln. Eben alles, was es als Busfahrer braucht. Ihre größten Hürden bisher: Ata Ul Manan Ghumman, Busfahrer aus Pakistan „Die deutsche Sprache ist nicht meine Muttersprache. Alle vier Teile waren schwer. Aber nein, ich habe es trotzdem geschafft.“ Hasan Marwan, Busfahrer aus Syrien „Es war schwer, die Linie kennenzulernen. Aber das kommt mit der Zeit. Und Gott sei Dank habe ich das geschafft.“ Rund 120.000 Euro haben das Land Rheinland-Pfalz und das Jobcenter dafür bisher in die Hand genommen. Von dem Geld wurden zehn neue Busfahrer ausgebildet, die jetzt in Mainz unterwegs sind. Alexander Schweitzer (SPD), Arbeitsminister Rheinland-Pfalz „Wenn wir das jetzt machen, werden die Menschen unabhängig von sozialen Leistungen, können sich selbst auch das Leben finanzieren, organisieren, können eine Familie gründen. All das, was wichtig ist zur Integration. Und daher ist es eine gute Investition, weil es die […]

  • Frankfurter Firma steuert weltweit Flughafenansagen

    Frankfurter Firma steuert weltweit Flughafenansagen

    Hören Sie jetzt bitte mal genau hin: Kommt Ihnen das bekannt vor? „Sehr geehrte Fluggäste / Dear Passengers / Kære passagerer / Rakkaat matkustajat“ – Das waren Flughafendurchsagen auf Deutsch, Englisch, Dänisch und Finnisch. So, wie sie an vielen Flughäfen weltweit zu hören sind und in vielen Fällen stammen sie aus Frankfurt. Ein Familienunternehmen aus der Mainmetropole hat sich aufgemacht, die Lautsprecher weltweit zu erobern. Das System der Familie Sittig kann aber noch viel, viel mehr. „Dies ist der letzte Aufruf für Ihren Flug LH 153 nach Los Angeles …“ Eine von täglich Tausenden Durchsagen am Frankfurter Flughafen – und sie ist die Stimme dahinter: Sprecherin und Schauspielerin Alison Rippier. Nur hat sie diesen Satz genauso nie gesagt. Wenn sie in einem Frankfurter Tonstudio ihre Texte einspricht, klingt das so: Alison Rippier, Sprecherin „Für Ihren … Flug … nach … und …“ Ihre Textbausteine werden später automatisch zusammengesetzt, gesteuert von einem System hier aus dem Frankfurter Stadtteil Sindlingen. In diesem Haus in einem kleinen Dachbüro hat für die Familie Sittig vor über 20 Jahren alles angefangen. Inzwischen hören jedes Jahr über 700 Millionen Fluggäste weltweit ihre Durchsagen in über 40 Sprachen. Ob in Zürich, Abu Dhabi oder Helsinki, auch die Bahnhöfe im australischen Sydney nutzen die Software aus Frankfurt. Damit entlastet das Familienunternehmen viele Flughafen- und Bahnhofsmitarbeiter weltweit. Johannes Sittig, Vertriebsleiter Sittig Technologies „Es gibt nicht mehr genug Personal, die die Ansagen machen. Und natürlich kommen international Reisende aus der ganzen Welt zusammen, da braucht man jemanden, der diese Sprache sprechen kann. Und da ist natürlich auch nicht immer jemand vor Ort. Das heißt, wir helfen natürlich auch dem Personal am Flughafen.“ Das System der Frankfurter Familie kann aber noch viel mehr: Etwa Ansagen gezielt nur in bestimmten Bereichen machen und damit den Geräuschpegel an Flughäfen senken. Und das unterstützt […]

  • Deutsche Börse verdient soviel wie nie

    Deutsche Börse verdient soviel wie nie

    An der Frankfurter Börse ist die Stimmung prächtig. Denn trotz aller weltpolitischer Konflikte und Kriege lief das Geschäft am Frankfurter Handelsplatz so gut wie nie. Der Betreiber der Börse blickt heute positiv zurück – und rechnet damit, dass das vergangene Rekordjahr in diesem Jahr nochmal getoppt wird. Wenn die Glocke klingt, ist die Stimmung gut – so wie hier bei Commerzbank-Chef Manfred Knof, der im Vorjahr die Rückkehr seines Unternehmens in den DAX feierte. Und auch die Börse selbst freut sich, denn sie verdient an jedem Aktienhandel mit. 2023 war ein Rekordjahr für den Betreiber Deutsche Börse Group. Unterm Strich steht ein Rekordgewinn von rund 1,7 Milliarden Euro. Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender Deutsche Börse Group „Auf der einen Seite haben wir unsere Hausaufgaben gemacht. Auf der anderen Seite hatten wir auch ein bisschen Glück, wenn ich das so sagen darf.“ Denn die gute Zinsentwicklung im Jahr 2023 gab der Börse Rückenwind. Sie übernahm den dänischen Software-Anbieter Simcorp und der Deutschen Aktienindex erreichte ein Allzeithoch von zeitweise über 17.000 Punkten. Und auch im laufenden Jahr sieht der Börsenchef ein günstiges Umfeld für sein Unternehmen – aller Krisen auf der Welt zum Trotz. Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender Deutsche Börse Group „Die Investoren lassen sich davon nicht beeindrucken. Die machen ihre Modelle und gehen wesentlich pragmatischer vor. Und das hat gezeigt, dass die letzten Jahre in der Regel relativ gute Kapitalmarktjahre waren. Und auch jetzt ist es so: Wir haben einen optimistischen Zyklus, der normalerweise so 22 Monate dauert. Wir befinden uns jetzt im 14. Monat, wenn ich das so sagen darf. Ich darf als Börsenchef nicht sagen, wie es weitergeht. Aber wir sind im 14. Monat schwanger von 22.“ Anleger dürfen sich also wohl noch eine Weile weiter freuen. Auch über eine höhere Dividende. Die Börse plant in diesem Jahr mit 3 Euro 80 […]

  • Flugausfälle durch Streik bei Lufthansa

    Flugausfälle durch Streik bei Lufthansa

    Ein weiterer Streik: Nach der Bahn und dem öffentlichen Nahverkehr nun also die Flieger. In Frankfurt streikt heute das Bodenpersonal der Lufthansa. Zahntausende Passagiere trifft dieser Nadelstich gegen den Arbeitgeber Lufthansa. Großer Andrang heute Vormittag bei der Demo vor der Lufthansa-Zentrale – ein paar hundert Meter weiter an den Schaltern fast gähnende Leere. Wo sich sonst lange Schlangen bilden, versuchen heute nur wenige, ihren Flug irgendwie umzubuchen. Die Kranich-Airline cancelt 500 der 600 heute geplanten Flüge, deutschlandweit sollen 100.000 Passagiere betroffen sein. Die wenigen, die in Frankfurt ihr Glück versuchen, müssen große Umwege in Kauf nehmen. Erik Leßmüller „Unser Aufenthalt in Washington hat sich in dem Fall einfach verlängert. Wir haben deswegen jetzt einen extrem langen Flug und müssen nachher zehn Stunden in Washington warten auf unseren ganz normalen Weiterflug.“ Dorothea Strub „Wir sind eigentlich aus Malaysia zurückgekommen und sind zu dem Zweck nach Singapur geflogen. Bis dahin war noch alles in Ordnung. Wir sind dann nach München geflogen und von München sind wir heute Morgen um 7 Uhr mit dem letzten Flieger rausgekommen. In München soll jetzt angeblich auch nichts mehr gehen.“ Neben Frankfurt und München werden auch Hamburg, Berlin und Düsseldorf bestreikt. Andere deutsche Flughäfen haben heute ihre Verbindungen nach Frankfurt gestrichen. Beim 27-stündigen Warnstreik des Bodenpersonals geht es wie zuletzt bei Bahn und Nahverkehr wieder Mal ums Geld. Dirk Röber, Check-In Agent „Meine Kollegen, die hier mit 10 oder 15 Euro die Stunde anfangen, die können sich kein Leben mehr in Frankfurt leisten, also das ist unter aller Kanone.“ Paul Klose, Fluggerät-Mechaniker „Auf jeden Fall wollen wir mehr Wertschätzung von der Firma, dass mehr Personal beigeschafft wird. Dass wir mehr verdienen und dass wir alle wieder vernünftig leben können. Und auch die Lufthansa wieder vorantreiben können.“ In der aktuellen Tarifrunde fordert die Gewerkschaft ver.di 12,5 Prozent mehr […]

  • Rheinland-pfälzische Wirtschaft im Stimmungstief

    Rheinland-pfälzische Wirtschaft im Stimmungstief

    Die wirtschaftliche Stimmung in Rheinland-Pfalz ist auf dem Tiefpunkt. Die Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern im Land hat heute die Ergebnisse ihrer Konjunkturumfrage veröffentlicht und dabei kam heraus: Vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen machen den Unternehmen Sorgen, sogar noch mehr als der Fachkräftemangel und die Energiepreise. Ein deutliches Alarmsignal aus der rheinland-pfälzischen Wirtschaft. Die Industrie- und Handelskammern fordern deshalb gleich mehrere Maßnahmen, um den Unternehmen mehr Planungssicherheit zu geben. Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz „Man muss jetzt, glaube ich, vor allem seitens der Bundesregierung einen ernsthaften Plan zur Stärkung der Wirtschaft, zum Bürokratieabbau, zur Verhinderung auch vor allem erst mal neuer bürokratischer Auflagen auflegen. Man muss so Dinge, für die man sich vor einem halben Jahr schon verabredet hat, auf die die Unternehmen auch warten, wie das Wachstumschancengesetz, das jetzt im Bundesrat hängt, endlich verabschieden. Weil die Unternehmen würden gerne Vertrauen fassen. Die Unternehmen wünschen sich Planungssicherheit. Und dieses ständige Hin und Her und das Anzünden von Debatten, die dann nach einer Woche wieder verstummen, das fördert nicht das Vertrauen.“

  • Erste Tankstelle für Flüssigwasserstoff in Wörth

    Erste Tankstelle für Flüssigwasserstoff in Wörth

    Seit heute gibt es die weltweit erste, öffentlich zugängliche Flüssigwasserstofftankstelle für Lastwagen. Und zwar bei uns in Rheinland-Pfalz, genauer gesagt in Wörth am Rhein. Was zunächst in die Testphase geht, soll künftig zum Industriestandard werden. Dafür haben sich mit Daimler und Linde zwei deutsche Industriegrößen zusammengetan. Tankstopp auf dem Gelände von Daimler Truck in Wörth am Rhein. Für diesen brennstoffzellenbetriebenen 40-Tonner heißt das: Flüssigwasserstoff statt Diesel. 80 Kilo im Tank reichen für über 1000 Kilometer. Der Tankvorgang dauert keine Viertelstunde. Das Besondere dabei ist, … Andreas Gorbach, Daimler Truck Technologievorstand „… dass mit dieser Technologie das Tanken von Wasserstoff so effizient, so einfach und auch so schnell geht wie mit Diesel. Dekarbonisierung von Güterverkehr ist wahrscheinlich die größte Aufgabe, die die Industrie je hatte. Da sind viele Schritte notwendig. Und das hier war tatsächlich ein ganz großer, relevanter in diese Richtung.“ Wasserstoff – bislang wird er flüssig angeliefert, dann verdampft und mit ordentlich Druck in den Tank gepumpt. Darauf wird hier verzichtet, der Wasserstoff direkt flüssig gezapft und so 95 Prozent Energie eingespart. Zwei hochisolierte Tanks sorgen dafür, dass der bei minus 253 Grad abgefüllte Wasserstoff kalt und somit flüssig bleibt. Die neue sogenannte sLH2-Technologie soll Aufbau und Betrieb von Wasserstofftankstellen deutlich günstiger machen. Abschrecken dürften viele Unternehmer aber die im Vergleich zum herkömmlichen Diesel hohen Anschaffungs- und Betriebskosten für einen wasserstoffbetriebenen LKW. Jürgen Nowicki, CEO Linde Engineering „Flüssiger Wasserstoff wird immer teurer sein als Diesel, wenn Sie das CO2 umsonst in die Luft blasen können. Ich glaube, da muss die Regulierung auch ein bisschen helfen und den Innovationsdruck erzeugen. Dass dann auch die Flottenbetreiber den Sinn einer Umstellung sehen. Weil jemand muss ja die Trucks kaufen.“ Die ersten fünf dieser Trucks sollen ab Mitte des Jahres von Logistikkunden erprobt werden, bis zur Serienreife wird es noch Jahre brauchen. Getankt […]

  • Hessischer Landtag debattiert über Sonntagsöffnung für Minimärkte

    Hessischer Landtag debattiert über Sonntagsöffnung für Minimärkte

    Jetzt hat der Streit um die Sonntagsöffnungen der Minimärkte in Hessen den Landtag erreicht. Aber fangen wir mal vorne an: Sonntags gähnende Leere im Kühlschrank? Bislang konnte man da – in vielen ländlichen Regionen in Hessen – in einem automatisierten Minimarkt einkaufen. Doch kürzlich hat der hessische Verwaltungsgerichtshof entschieden: Auch Supermärkte, in denen kein Personal arbeitet, müssen sonntags geschlossen bleiben. Der FDP ist die strikte Regelung ein Dorn im Auge und sie hat deshalb heute einen neuen Gesetzentwurf im hessischen Landtag vorgelegt. Stefan Naas (FDP), Fraktionsvorsitzender Landtag Hessen „Das alte Ladenöffnungsgesetz, es ist angestaubt. Und es geht an der Lebenswirklichkeit vieler Menschen in diesem Land vorbei. Und es muss dringend modernisiert werden.“ Sascha Meier (Bündnis 90 / Die Grünen), Abgeordneter Landtag Hessen „Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich meine erste Rede hier im Plenum zu einem Gesetzesentwurf der FDP halten werde und wir Grünen diesen Antrag auch noch gut finden.“ Ungewöhnliche Einigkeit. So könnte man die Debatte im hessischen Landtag heute zusammenfassen. Sowohl Oppositionsparteien als auch Regierungparteien sprechen sich heute für eine Sonntagsöffnung der automatisierten Minimärkte aus. Anlass zur Debatte war eine juristische Niederlage der Supermarktkette Tegut. Diese hatte ihre Minimärkte, in denen kein Personal eingesetzt wird auch sonntags geöffnet. Doch obwohl der Einkauf für den Kunden hier komplett digital abläuft, sahen die Richter einen Verstoß gegen das hessische Ladenöffnungszeitengesetz. Sonntage seien als Tage der seelischen Erhebung zu schützen, unabhängig davon, ob dort jemand arbeiten müsse oder nicht. Für die Kunden des Mini-Supermarktes absolut unverständlich: Elke Schütz „Wo tut einem das weh, wenn der teo geöffnet bleibt? Ich bin auf alle Fälle dafür. Das ist das Ding, was einem auch Freiheit gibt. Für mich war’s nicht nur das Vergessen, es waren auch gerade am Wochenende nochmal spontan Grillen, die Kinder sind nach Hause gekommen, das war, ich fand das […]

  • Ehemalige Thomas-Cook-Zentrale wird Flüchtlingsunterkunft

    Ehemalige Thomas-Cook-Zentrale wird Flüchtlingsunterkunft

    Vor anderthalb Wochen gab es eine Demo in der Vulkaneifel gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Gerolstein. Der Ort fühlte sich von der Politik überrumpelt – die habe die Bürger viel zu spät informiert. Ähnliches passiert gerade in Hessen, wo in Oberursel kurzfristig eine neue Flüchtlingsunterkunft entstehen soll – zu kurzfristig, kritisieren die Menschen vor Ort. Rund 300 Anwohner drängen sich in einen Saal in Oberursel. Sie wollen Antworten. Es geht um die ehemalige Zentrale des insolventen Reiserveranstalters Thomas Cook. Seit knapp fünf Jahren steht das Areal leer, nun sollen in diesem Hintergebäude 400 Flüchtlinge untergebracht werden. Die ersten Ukrainer aus umliegenden Hotels sind bereits eingetroffen. Der Haken: Erst danach veranstalten Kreis und Stadt einen offiziellen Info-Termin für die Bürger. Heike Giebel, Ortsbeirat Oberursel-Stierstadt „Sie hätten uns ja mal miteinbeziehen können, wo eine Unterkunft machbar ist. Wie viele Flüchtlinge, wie die Situation hier vor Ort ist.“ Laut Kreis hätte man wegen Finanzierungsvorgaben und Verhandlungen mit dem Eigentümer Stillschweigen vereinbart, bis alles in trockenen Tüchern ist. Ulrich Krebs (CDU), Landrat Hochtaunuskreis „Am Ende gab es hier seitens des Eigentümers noch Probleme, die geklärt werden mussten. Und wir durften uns erst jetzt, nachdem der Eigentumsübergang stattgefunden hat, entsprechend zu dem Thema äußern.“ Welche Probleme genau bleibt an diesem Abend offen. Nichtöffentliche Vertragsverhandlungen, so das gemeinsame Credo von Eigentümer, Kreis und Stadt. Bisher leben im Hochtaunus knapp 3.000 Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften und weitere rund 2.700 Ukrainer in Wohnungen und Hotels. Jede Woche kämen 30 neue Flüchtlinge hinzu. Die Rechnung beim Landkreis ist einfach: Die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge richtet sich nach der Bevölkerungsgröße, in Oberursel leben 20 Prozent des Hochtaunus, bisher seien dort aber erst 7 Prozent der Flüchtlinge untergebracht. Also herrsche dort Nachholbedarf. Das wirft bei den Bürgern weitere Fragen auf. „Wie wollen Sie diese Menschen, die hierherkommen, beschäftigen? Was für Zukunftsperspektiven geben […]