Natur

  • Jägerin zieht Wildschwein auf

    Jägerin zieht Wildschwein auf

    Zwischen einem Wildschwein und einem Jäger ist die Rollenverteilung eigentlich ziemlich klar – die einen sind die Gejagten und die anderen die mit dem Gewehr. Doch bei Jägerin Julia Telohe aus Bruchhausen und dem sechs Monate alten Wildschwein „Knurrzi“ ist das etwas anderes. „Mach mal Sitz!“ Das klappt schon mal. Schließlich gibt’s dann auch leckere Kastanien. Seit Julia Telohe die Frischlingsbache im Juli bei sich aufgenommen hat, sind die beiden unzertrennlich. „Knurrzi“ läuft ihrer Ersatz-Mama überall hinterher. Als Jagdpächterin kümmert Julia sich normalerweise um Wildunfälle. Eines Abends bekommt sie einen Anruf von der Polizei, ein kleines Wildschwein sei gefunden worden. Julia Telohe, Zieh-Mutter von „Knurrzi“ „Dann bin ich da halt hin, hatte auch das Gewehr dabei, weil normalerweise erlöse ich dann solche Tiere, wenn die angefahren sind, und war dann recht überrascht, als ich da so eine Menschenansammlung sah und das Schwein mittendrin. Und wie gesagt, das Schwein war gesund, dem fehlte nichts und deshalb gab es auch keinen Grund, es zu erlösen. Es hatte keine Mutter mehr, warum auch immer, und da habe ich beschlossen, ich nehme es einfach mal mit.“ Entwurmt, gewärmt und gut genährt lebt sich der Frischling bei der Landwirtin schnell ein. So klein wie Knurrzi war, kam sie erst mal zu den Kaninchen ins Gehege. Das ging aber nicht lange gut. Julia Telohe, Jägerin „Ja, da hatte es sich dann prächtig entwickelt über Wochen hinweg, bis es dann irgendwann etwas frech wurde und beschlossen hat, die Kaninchen so ein bisschen durch die Gegend zu scheuchen.“ Mittlerweile hat die Frischlingsbache ihr eigenes Reich, sogar mit Balkon. So gewinnt sie im Handumdrehen die Herzen von Kunden und Spaziergängern. Für den Verkauf des Wildfleisches ist das nicht unbedingt praktisch. Julia Telohe, Jägerin „Da kommen Leute und die möchten gerne doch einen Wildschweinbraten haben, dann sehen sie das Schweinchen […]

  • Bonobo-Baby im Frankfurter Zoo

    Bonobo-Baby im Frankfurter Zoo

    Im Frankfurter Zoo ist vor gut vier Wochen ein Bonobo-Baby auf die Welt gekommen. Das Team in Frankfurt spielt schon immer eine wichtige Rolle, wenn es um die kleinste Menschenaffenart geht, die übrigens stark bedroht ist. Nur in wenigen Zoos werden Bonobos gezüchtet. „Hallo ich bin`s“ Ein kurzes zaghaftes Winken mit der Babyhand. Ansonsten bewegt sich der noch sehr kleine Bonobo-Junge eher wenig bis gar nicht. Denn der Menschenaffe mit dem punkigen Irokesenschnitt ist fest in den Händen von Mama Nayoki. Für die elfjährige Bonobo-Dame ist es der erste Nachwuchs. Vater: unbekannt! Lena Kämmerer, Tierpflegerin bei den Menschenaffen „Wir haben ein bisschen Vermutungen. Aber es ist so, dass die Gruppen sich auch durch das Netz verpaaren können. Das heißt, wir haben es überhaupt nicht in der Hand. Da kommen mehrere Männchen in Frage, die das sein können.“ Nayoki hat keinen festen Partner. Und es gibt in den zwei Bonobo-Gehegen einige Vertreter des anderen Geschlechts, mit denen sich das Bonobo-Weibchen gerne mal die Zeit vertreibt. Insgesamt leben 17 Exemplare der stark bedrohten Affen im Frankfurter Zoo. Schon seit 1962 werden die Bonobos hier erfolgreich gezüchtet. Ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der kleinsten Menschenaffenart. Lena Kämmerer, Tierpflegerin bei den Menschenaffen „Wir haben mehrere kleine Bonobos in der anderen Gruppe – das ist so ein bisschen der Kindergarten dort – in verschiedenen Altersstadien. Also eins ist vom letzten Jahr, ein anderes ist vor zwei Jahren, dann gibt es einen Fünfjährigen, einen Sechsjährigen. Und die bleiben auch noch eine ganze Weile bei der Mama. Die Weibchen werden irgendwann in andere Zoos abgegeben, damit sich dort auch wieder ihre eigene Familie gründen können.“ Bonobos sind sehr soziale Tiere, die immer in größeren Gruppen leben. Erst seit 1929 werden sie als eigene Art anerkannt. Zusammen mit den Schimpansen sind Bonobos die engsten Verwandten des Menschen. Sie […]

  • Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten im Überblick

    Riederwaldtunnel wird deutlich teurer — Mehr Tempo bei Windkraft-Ausbau nötig — Neuer Betreiber für Shuttles gesucht — Weniger Pilze in Rheinland-Pfalz Anmoderation: Das Land Rheinland-Pfalz und das französische Departement Moselle haben heute ein neues Abkommen zur Zusammenarbeit der Feuerwehren im Grenzgebiet unterzeichnet. Damit besteht künftig Rechtssicherheit, wenn Feuerwehrleute mit Einsatzfahrzeugen über die deutsch-französische Grenze fahren, um im Nachbarland zum Beispiel bei Bränden, Überflutungen oder Sturmschäden zu helfen. Und damit kommen wir zu weiteren kurzen Nachrichten: Tunnel wird deutlich teurer Die Kosten für den Bau des Riederwaldtunnels in Frankfurt sind auf rund 1,5 Milliarden Euro gestiegen. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Ursprünglich waren 477 Millionen Euro angesetzt. Die Grünen sprachen von einer regelrechten Kostenexplosion und forderten eine umgehende Überprüfung des Bauvorhabens. Der Tunnel im Frankfurter Osten soll die Lücke zwischen den Autobahnen 66 und 661 schließen. Mehr Tempo bei Ausbau nötig Um die Klimaziele in Hessen zu erreichen, müssen nach Ansicht des Landesverbandes Windenergie jährlich 100 neue Windkraftanlagen entstehen. Der Ausbau gehe mittlerweile etwas besser voran als in der Vergangenheit. Er müsse aber deutlich beschleunigt werden. Um das zu erreichen, solle das Land das sogenannte Repowering fördern. Dabei werden alte Anlagen durch leistungsfähigere ersetzt. Außerdem müssten die Genehmigungsverfahren einfacher und schneller werden. Derzeit liege Hessen bei der Dauer bundesweit auf dem letzten Platz. Das Land hat in diesem Jahr bislang 32 neue Windkraftanlagen in Betrieb genommen. Neuer Betreiber für Shuttles gesucht Nach der Insolvenz von Clever Shuttle sucht der Rhein-Main-Verkehrsverbund ein neues Unternehmen, das mehrere On-Demand-Shuttles im Rhein-Main-Gebiet übernehmen wird. Es handelt sich dabei unter anderem um den „Hopper“ im Kreis Offenbach, „Emil“ in Taunussstein und den „Dadiliner“ im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Die Shuttles, die per App abgerufen werden können, sollen das Angebot im Nahverkehr ergänzen. Der bisherige Anbieter hat Insolvenz angemeldet, weil die […]

  • Nachwuchs auf der Rentieralm

    Nachwuchs auf der Rentieralm

    Es ist offensichtlich Herbst, doch Sonja Persch-Jost und ihr Mann Stefan haben sich wohl kürzlich gefragt, ob denn schon Weihnachten sei? Denn als sie vor gut zwei Wochen auf ihre Rentieralm in Niederhausen im Nahetal ankamen, stand an diesem Tag völlig überraschend eun Rentier zu viel auf der Weide. Und zwar dieser kleine gut gelaunte Kerl. Rentiermama Holly war nämlich völlig unbemerkt schwanger und hatte das Junge still und heimlich nachts auf die Welt gebracht. Sonja Persch-Jost, ‚Rentiermama‘ „Das erste, was wir morgens machen: ‚Guten Morgen, Renis!‘ rufen und auf 21 zählen. Und es war so neblig an dem Tag, man konnte wirklich keine 5 Meter schauen. Und die Holly war die Nummer 21 und auf einmal dachten wir, was läuft denn da hinterher? Wir dachten, wird die verfolgt von einem Fuchs oder was?“ Nachwuchs gab es auf der Alm zwar schon öfter, aber noch nie im Herbst. Normalerweise bringen Rentiere ihre Kinder im Frühjahr zur Welt. Sonja Persch-Jost, Besitzerin Rentieralm Nahetal „Das ist sehr ungewöhnlich. Wir holen uns natürlich Ratschläge von den besten Rentierprofis weltweit – von Kanada bis nach Finnland bis nach England. Die sind alle also positiv erschrocken. Und ja, ich muss stündlich fast irgendeine Info weitergeben – Ist er fit? Wie macht er sich denn? Also er kam mit 4 Kilo auf die Welt, gestern Abend wog er 6,1 Kilo. Ich denke, er macht sich gut.“ Der Kleine ist eingeschlagen wie ein Komet. Und so heißt er nun auch. Komet, wie eines der Rentiere des Weihnachtsmanns. Mama Holly geht voll in ihrer Mutterrolle auf und lässt ihr Baby nicht aus den Augen. Ein Problem gibt es allerdings: Sie produziert nicht genügend Milch. Alle paar Stunden muss Stefan Persch den Kleinen deshalb mit einem Fläschchen füttern. Und auch die sinkenden Temperaturen sind für Komet eine Herausforderung. Sonja […]

  • Deutschlands einzige Kastanienprinzessin

    Deutschlands einzige Kastanienprinzessin

    „Die Kastanie ist des südlichen Klimas bester Zeuge“, das hat König Ludwig I. einst gesagt. Er ließ in der Südpfalz Esskastanien anpflanzen und hat damit alles richtig gemacht, denn die Baumart ist klimatolerant, wärmeliebend und anpassungsfähig. Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Esskastanien wie in der Pfalz. Und auch nur hier wird jedes Jahr eine Kastanienprinzessin gekrönt. „Keschde“ nennen die Pfälzer ihre Lieblingsfrucht. Besonders viele Esskastanien gibt es rund um Annweiler. Mit der berühmten Burg Trifels als Wahrzeichen eine beliebte Urlaubsregion. Lucia Emanuel ist die 19. Kastanienprinzessin. Ein Jahr lang repräsentiert sie jetzt das „Trifelsland“. Lucia Emanuel, Kastanienprinzessin „Das war ein Kindheitstraum von mir. Seit ich klein war, war ich so: ‚Einmal Prinzessin sein, das wäre super. Und dann noch über so ein schönes Land zu regieren. Toll.’“ Als Kastanienprinzessin zeigt sich die 19-Jährige bei Weinfesten und Tourismus-Events. Uns führt Lucia I. durch eines der wichtigsten Zentren der Macht im Mittelalter. In der Schatzkammer der Reichsburg Trifels wurden Zepter, Krone und Reichsapfel aufbewahrt. Kastanienprinzessin Lucia I. „Das Hauptspektakel war damals, das Richard Löwenherz der englische König für drei Wochen hier gefangen war.“ Kenntnisse über die Geschichte der Urlaubsregion Trifelsland sind Pflicht, um das Amt der Kastanienprinzessin auszuüben. Ein Ehrenamt mit Zepter und Krone. Lucia Emanuel hat sich einfach mal beworben und ist zur „Keschdeprinzessin“ ernannt worden, weil sie Erfahrung mit öffentlichen Auftritten hat – schon als kleines Mädchen zusammen mit ihrer großen Schwester als Gardetänzerin des Annweiler Karnevalvereins. Sie singt, tanzt und macht gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kindergarten. Danach will Lucia Emanuel in die Ferne schweifen. Lucia Emanuel, Kastanienprinzessin „Mein Ziel ist es dann, auch mal Musical-Darstellerin zu werden.“ Doch jetzt dreht sich erst mal alles um die Südpfälzer Kastanien. Bis zum 15. November ist Erntezeit. Lucia Emanuel, Kastanienprinzessin „So, jetzt haben wir so eine reife Kastanie. […]

  • Asiatische Hornisse bedroht heimische Bienenarten

    Asiatische Hornisse bedroht heimische Bienenarten

    Pflanzen oder Tiere, die sich außerhalb ihrer heimischen Umgebung ausbreiten, bezeichnet man als „invasive Arten“. Das ist problematisch, denn dort haben sie in der Regel keine natürlichen Feinde und gefährden das Ökosystem. In Rheinland-Pfalz breiten sich neben Ochsenfröschen und Sumpfkrebsen jetzt auch die Asiatischen Hornissen aus. Andreas Presuhn macht sich für eine schwierige Mission bereit. In Maxdorf haben Asiatische Hornissen hoch im Baum ein Nest gebaut. Eine Mitarbeiterin des angrenzenden Kindergartens hat die invasive Art erkannt und das Nest sofort gemeldet. Das muss der Imker jetzt entfernen. Im Vergleich zur heimischen, geschützten Hornisse hat die Vespa Velutina gelbe Beine und einen dunkleren Körper. Eigentlich kommt sie aus Südostasien. Andreas Presuhn, Imker „Sie wurde eingeschleppt, versehentlich. Eine einzige Königin wurde 2004 in Frankreich eingeschleppt mit einer Ladung Töpferwaren wahrscheinlich und von da aus hat sie sich angefangen auszubreiten über ganz Europa.“ Seit einigen Jahren vermehrt sie sich auch in Rheinland-Pfalz. 2021 gab es noch drei Sichtungen. Vergangenes Jahr wurden bereits 15 Nester entfernt. Dieses Jahr sind es schon 160 Nester. Da in jedem Nest bis zu 500 Königinnen leben, erwartet der Imker, dass sich die invasive Art schnell ausbreitet. Das einzige Mittel: Die Nester entfernen. Eine heikle Aufgabe, denn so einfach geben die Hornissen ihr Heim nicht auf. Zuerst muss Andreas Presuhn das Nest mit Schaum verschließen, dann betäubt er die Hornissen mit einer Giftspritze. Dabei muss er Ruhe bewahren, denn nur ein Spezialanzug schützt ihn vor den schmerzhaften Stichen. Eigentlich sind die Hornissen friedlich, wer ihnen aber zu nahe kommt, riskiert eine Attacke. Andreas Presuhn, Imker „Wir wissen 50% der Stiche werden den Ärzten vorgestellt. Das ist das, was wir dieses Jahr an Daten erhoben haben und auch 10% der Stiche haben dieses Jahr von den Nestern, die ich entfernt habe, bei den Findern zu anaphylaktischen Schocks geführt, die dann […]

  • Kampf gegen das Jakobskreuzkraut

    Kampf gegen das Jakobskreuzkraut

    Es sieht wunderschön aus, doch das Jakobskreuzkraut ist hochgiftig. Weidetiere, wie Pferde oder Rinder bekommen durch den Verzehr schwere Leberschäden, die tödlich sein können. Wissenschaftler der Technischen Hochschule Mittelhessen und der Universität Gießen versuchen deshalb im Westerwald eine Methode herauszufinden, um das Jakobskreuzkraut und andere Giftkräuter mit Hilfe von künstlicher Intelligenz – ganz ohne Pestizide – zu bekämpfen. Eine Wiese bei Rennerod. Studenten der Technischen Hochschule Mittelhessen fahren mit einem seltsamen Gefährt mit zwei eingebauten digitalen Kameras über Gras und Kräuter, die hier im Westerwald wachsen. Darunter sind auch Giftpflanzen, wie das Jakobskreuzkraut. Moritz Schauer, Ingenieur Technische Hochschule Mittelhessen „Wir machen gerade Videoaufnahmen, wobei Videoaufnahmen nichts anderes sind, als viele Bilder, die schnell hintereinander abgespielt werden. Und auf jedem einzelnen Bild müssen wir dann nachher per Hand am Computer das Kraut finden, dann machen wir ein Kästchen drum, und mit den Daten wiederum füttern wir dann die KI, die darauf trainiert wird, das Kraut dann zu erkennen und in Zukunft das selbständig macht, damit wir nicht mehr eingreifen müssen.“ Aber vorher muss die KI – also die Künstliche Intelligenz – das Jakobskreuzkraut erkennen. Überall wo ein rotes Fähnchen im Boden steckt, wächst die giftige Pflanze. Später im Labor: eine Fleißarbeit all die Aufnahmen zu markieren und auszuwerten. Aber die KI braucht viele Daten. Seit dem Frühjahr läuft das Forschungsprojekt im Westerwald, das durch die EU gefördert wird. Jakobskreuzkraut gibt es hier schon immer, doch durch die Trockenheit in den vergangen Jahren hat es sich viel stärker ausgebreitet. Johanna Lill, Biologin Justus-Liebig-Universität Gießen „Durch den Klimawandel können halt verstärkt Lücken im Boden entstehen, das nutzt die Pflanze, sie ist ein Lichtkeimer, kann sich dann schön etablieren, kann dann auch mit ihren Blättern die anderen Pflanzen bedecken und ist dann eine größere Konkurrenz dagegen.“ 120 Hektar Grünfläche – Wiesen, deren Gras und […]

  • Artenvielfalt in unseren Bächen geht zurück

    Artenvielfalt in unseren Bächen geht zurück

    Neben dem Klimawandel gehört das Artensterben zu den größten Bedrohungen unseres Planeten. Daher arbeiten Wissenschaftler unentwegt daran, mehr darüber zu erfahren und so viele Arten wie möglich zu erforschen. So ist gerade eine europaweite Studie zur „Entwicklung der Biodiversität in Bächen“ erschienen. Dabei haben die Forscher auch Gewässer in Rheinland-Pfalz untersucht. Mit überraschenden Ergebnissen. Stefan Stoll und Wolfram Remmers sind am Steinaubach bei Birkenfeld unterwegs. Schon seit sechs Jahren kommen sie immer wieder hierher, um ihn nach Lebewesen zu untersuchen. Eine schwierige Aufgabe, denn mit bloßem Auge ist kaum ein Tier zu erkennen. Doch in jedem Quadratmeter befinden sich bis zu 10.000 Tiere. Eine wichtige Grundlage für ein gesundes Ökosystem. Prof. Stefan Stoll, Gewässerökologe Umweltcampus Birkenfeld „Wenn jetzt diese Gewässerorganismen reichhaltig vorkommen, dann zeigt das an, dass da genügend Nährstoffe für Fische zur Verfügung stehen. Dann haben wir auch Forellen und sonstige Arten in so einem Bach mit drin. Die Insekten schlüpfen. Dann gibt es eben auch erwachsene Insekten, die hier im Sommer durch die Luft fliegen. Das ist ganz wichtig für Vögel, für Spinnen und andere Organismen um den Bach drum herum. Ohne diese Gewässerorganismen gäbe es das alles nicht.“ Mit ihren Untersuchungen haben die Forscher an einer Studie zur Artenvielfalt in Bächen teilgenommen. Sie ist mit 22 mitwirkenden Ländern die größte jemals in Europa. Die Ergebnisse zeigen, dass die Biodiversität in den letzten 30 Jahren zugenommen hat. Prof. Stefan Stoll, Gewässerökologe Umweltcampus Birkenfeld „Der kommt allerdings daher, dass wir in den 80er Jahren auf einem ganz geringen Niveau der Artenvielfalt angefangen haben. Die Gewässer waren sehr stark belastet. Vor allem stoffliche Belastung. Kläranlagen gab es kaum. Und die wurden dann gebaut. Die ersten Renaturierungen wurden gebaut. Das war alles sehr erfolgreich.“ Doch die Daten zeigen auch, seit fünf Jahren gibt es wieder weniger Arten. Der Erfolg verpufft. Grund […]

  • Kunst aus Kürbissen in Kaiserslautern

    Kunst aus Kürbissen in Kaiserslautern

    Herbstzeit bedeutet immer auch Kürbiszeit. Und das nicht nur auf dem Teller sondern auch fürs Auge. Die Gartenschau in Kaiserslautern fährt dafür jedes Jahr ordentlich auf – mit einer großen Kürbisausstellung. Kürbisse so weit das Auge reicht. Von Shokichi Blue über Mandarin orange bis hin zum klassischen Halloweenkürbis. Über 35.000 Stück haben die Mitarbeiter des Parks dieses Jahr in der Kürbisausstellung arrangiert. Das Motto: Unterwasserwelt. Und so wird es am Parkeingang auch gleich gefährlich. Ein riesiger Hai reißt sein Maul auf. Doch einige todesmutige Besucher trauen sich sogar ganz dicht an die spitzen Zähne. Richtig zauberhaft wird’s ein paar Meter weiter. Dort hat sich eine wunderschöne Meerjungfrau niedergelassen, die die Besucher mit großen Augen anblickt. Insgesamt zwölf Figuren sorgen bei den Besuchern für Begeisterung. Elias Braun „Alle find ich einfach toll. Weil die nur aus Kürbissen bestehen und Draht. Das ist einfach toll. Cool sieht das aus.“ Ingeborg Woll-Lichtenberg „Erstens mal bin ich das erste Mal hier und ich find das fantastisch. Ein Lob an Kaiserslautern.“ Elisabeth Schuck & Angelika Roch „Wir sind von der Lebenshilfe hier und es macht echt Spaß mit den Leuten. Und die Leut ham vor allem Spaß und das ist des Wichtigste.“ – „Hier gefällt’s uns sehr gut und die Tiere hier alle.“ Ludwig Mayer „Und ich bewundere die viele Arbeit, wo sich da jemand gemacht hat. Nee, das ist faszinierend.“ Aaron Braun „Sehr gut. Und vor allem weil hier so viele Kürbisse sind.“ 5.000 Kürbisse bilden allein diesen farbenfrohen Regenbogenfisch. Die Sorten Pink Sophie und Black Little glitzern in der Sonne. Die Ausstellung ist zwar eigentlich nur etwas fürs Auge – diesen frechen Nutrias ist das aber egal. Sie lassen sich die Kürbisse lieber durch den Magen gehen. Und noch etwas sorgt in diesem Jahr für Kürbisschwund: Mathias Goldhammer, Teamleiter Park Gartenschau Kaiserslautern „Dieses […]

  • Tragödie bei den Alpakas im Tierpark Klosterwald

    Tragödie bei den Alpakas im Tierpark Klosterwald

    „Tiere bitte nicht füttern!“ Sie kennen die Schilder. Weil Besucher wohl genau das ignoriert haben, ist es vor kurzem in einem Tierpark in Lich in der Nähe von Gießen zu einer Tragödie gekommen. Mehrere Alpakas fressen Gemüsereste, die jemand ins Gehege geworfen haben muss. Zwei Stuten und ein Jungtier sterben, zwei weitere überleben nur knapp. Für Lydia Ebert sind die Alpakas wie ihre Kinder. Rund um die Uhr ist sie im Tierpark, übernachtet manchmal sogar in einem Häuschen am Gehege. Die kleine Frieda hat sie eigenhändig mit der Flasche aufgezogen. Eines Abends bemerkt sie, dass es einem Alpaka nicht gut geht. Sie ruft den Tierarzt. Doch in der Nacht verstirbt die Stute. Das tragische: Sie hatte erst im August Nachwuchs bekommen – den kleinen Heinrich. Lydia Ebert, Tierpark Klosterwald „Der Heinrich hatte darunter besonders gelitten, der ist über zwei, drei Stunden noch bei seiner toten Mama stehen geblieben und wollte einfach nicht weg und wie wir sie dann weg holen mussten und raus tragen mussten, ist er hinterher und hat Töne gemacht, das hat einem tief das Herz berührt. Das war ein richtiger Alptraum.“ Alpakas dürfen nur Gras, Heu und ein spezielles Müsli fressen. Doch Besucher hatten offenbar Gemüsereste ins Gehege geworfen, darunter Kohl. Er löst bei Alpakas eine Kolik aus, ein qualvoller Tod. Lydia Ebert, Tierpark Klosterwald „Ich habe Kohlräbchen in Scheiben geschnitten hier raus geholt, ich habe Pfirsiche raus geholt, Paprika, Gurken, alles was hier nicht rein gehört, wo ich vorher schon so Zettel hier hatte, dass ausdrücklich nur unser Futter verfüttert werden darf und trotzdem haben hier das Besucher gefüttert.“ Wenige Stunden später stirbt eine zweite Stute, auch sie war frisch Mama geworden. Die Alpaka-Kinder Heinrich und Maria sind noch auf Muttermilch angewiesen. Sie und ein weiteres krankes Tier kommen in die Klinik. Die Flasche nehmen die […]

  • Bilanz der Landesgartenschau

    Bilanz der Landesgartenschau

    Nach rund fünf Monaten ist die Landesgartenschau in Fulda zu Ende gegangen. Und das überaus erfolgreich. Nicht nur, dass viele Hunderttausende Besucher nach Osthessen kamen, auch ein Großteil der Anlagen wird erhalten bleiben. Für Fulda bedeutet das: bessere Verkehrswege und mehr Grün. Die Erfolgsgeschichte von Fulda. Mit 42 Hektar Fläche und vier Arealen die bislang größte Landesgartenschau in Hessen. Ob im Wassergarten, Kulturgarten, Sonnengarten oder dem Genussgarten mit fast 2.000 Veranstaltungen – in Fulda gab es jede Menge zu entdecken. Eine halbe Million Besucher wurden ursprünglich erwartet, mit knapp 600.000 wurde dieses Ziel sogar übertroffen. Und die Besucher waren mehr als zufrieden. Corinna Brock „Es ist super schön. Ich hätte nicht erwartet, dass hier tatsächlich noch so viele bunte Blumen blühen. Ich hatte vermutet, dass vielleicht schon etwas verblüht sein könnte. Aber es ist super schön bunt.“ Raina Burner „Ich habe das erste Mal in meinem Leben Hirse gesehen. (lacht) Deswegen fand ich es sehr vielseitig.“ Renate Homann „Sehr schön, die Blumen blühen. Sie haben sich sehr angestrengt, damit sie bei der Witterung das alles noch so in den Griff bekommen haben.“ Während nun die große Bühne im Genussgarten und die Stände wieder abgebaut werden, bleibt den Fuldaern vieles erhalten. Allein sechs Hektar an Parkanlagen, die sich nun wie ein grüner Zug durch die Stadt ziehen. In Fulda soll das für mehr Lebensqualität sorgen. Marcus Schlag, Geschäftsführer Landesgartenschau „Eines unserer Leitmotive ist ja Nachhaltigkeit, das stand von Anfang an im Vordergrund. Das ist natürlich ganz entscheidend für die Bürgerinnen und Bürger nach der Gartenschau, weil das alles natürlich bleibt.“ Neben den Spielplätzen bleibt auch eines der Restaurants erhalten. Die Veranstaltungszäune werden abgebaut, die Flächen sind künftig für jedermann begehbar. Der Tiergarten gleich nebenan wird zwar zunächst geschlossen, soll Ende Oktober aber wieder öffnen. Weiterbestehen soll auch der Beratungsgarten, in dem […]

  • Weinlese an der Mosel

    Weinlese an der Mosel

    So langsam wird es Herbst und das heißt für viele Winzer in Hessen und Rheinland-Pfalz: Die Lese beginnt. Eine aufregende und stressige Zeit für die Winzer, denn ob es ein gutes oder schlechtes Weinjahr wird, ist bis zuletzt ungewiss. Daher ist unser Reporter Christopher Schulte-Holtey an die Mosel gefahren, um schauen wie es um den Jahrgang steht und um bei der Lese zu helfen.   Christopher Schulte-Holtey, Reporter: Also ich finde die Trauben hier in den Weinbergen von Winningen schon sehr schön aus. Und schmecken tun sie auch schon super. Aber ob die jetzt schon wirklich für die Lese geeignet sind oder nicht das weiß ich nicht. Deswegen frage ich jetzt mal den Winzer Oben auf den Mosel-Terassen treffe ich Thomas Richter. Er ist schon seit fast 40 Jahren Winzer und aufgeregt, denn heute beginnt die Lese. Der wichtigste Teil des Weinanbaus.  Als neue Aushilfskraft bekomme ich eine Scheer, der Rest ist Kopfsache. Im Winninger Domgarten starten wir mit Spätburgunder. Christopher Schulte-Holtey, Reporter: Wie erkenne ich denn jetzt an den Trauben, welche sind gut, welche sind schlecht? Thomas Richter, Winzer in Winningen: Ja man sieht es schon so ein bisschen an der Farbe. Die dunkelrot gefärbten sind in Ordnung. Aber hier sind so helle drin, die entsprechend von der Kirschessigfliege angepiekst worden sind. Und wenn man dran riecht dann ist das nicht so schön. Und davon möchte ich auch kein Wein machen. Dementsprechend müssen wir die Beeren hier alle aussortieren. Müssen sie hier rausholen, dass das dann hinterher nicht mit im Most und späteren Wein landet. Christopher Schulte-Holtey, Reporter: Okay die hellen Trauben, die so ein bisschen angepiekst sind aussortieren. Versuchen wir es mal. Und los geht die Schnibbelei. Alle schlechten Trauben auszusortieren ist gar nicht so einfach. Zum Glück hat Thomas Richter aber ein wachsames Auge auf mich. Trockenheit […]

  • Hundeschwimmen im Mainzer Taubertsbergbad

    Hundeschwimmen im Mainzer Taubertsbergbad

    Ganz viele Hundehalter hat es gestern nach Mainz gezogen zum alljährlichen Hundeschwimmen. Zum Abschluss der Freibadsaison dürfen sich die Vierbeiner im Mainzer Taubertsbergbad ordentlich austoben. Am Sonntag war es wieder soweit, zum sechsten Mal. Hündin Sally kriegt nicht genug vom kühlen Nass. Immer wieder wird mit Vollkaracho reingehüpft. Der Sprung vom Beckenrand ist heute ausdrücklich erlaubt. Bei den einen sieht das aus als würden sie im Weitsprung gewinnen wollen. Bei den anderen … naja … etwas unbeholfen. Es ist das perfekte Freibadwetter in Mainz – Sonnenschein und 26 Grad. Da hüpfen auch Herrchen und Frauchen gerne mit ins Becken und gehen sozusagen mit gutem Beispiel voran. Schwimmen ist ja schließlich gesund. Nicht nur für den Menschen, sondern auch für seinen tierischen Freund. Ein gutes Muskeltraining. Diese beiden schwimmen um die Wette. Wer wohl als erstes das Spielzeug erreicht? Doch längst nicht jedem Hund ist der große Pool geheuer. Am liebsten würde man ja … aber … ach nee, lieber doch nicht. Danach sieht man auch noch aus wie ein begossener Pudel. Hier und da gibt’s also Anlaufschwierigkeiten. Dann ist Starthilfe vonnöten. Gibt‘s denn nen Trick? Markus Golob „Ja, das versuchen wir grad rauszufinden. Ist das erste Mal. Wenn ich’s weiß, dann sag ich Ihnen Bescheid.“ Domi Pombeiro „Wir haben’s erst mal mit Leckerlis probiert und jetzt mit dem Ball. Mit dem Ball klappt’s besser. Jetzt springt sie langsam auch rein.“ Laura Eckert „Ihn so lange anstacheln, bis er irgendwann mal reingeht und es kapiert.“ Brigitte Friedrich „Rein heben. Helfen. Weil sie traut sich nicht, weil sie nicht weiß wie tief es ist.“ Nadine Golob „Und sie hat eine Schwimmweste an, damit sie sich nicht ganz so unsicher fühlt.“ Patrick Brieske „Den Ball reinwerfen, das langt.“ Claudia Kreuzer „Leckerli, über die Treppe, selbst ins Wasser gegangen. Hat aber nicht geholfen, nee.“ […]

  • Bakterien gegen Schlamm

    Bakterien gegen Schlamm

    Ein Spaziergang am Wasser – was gibt es Schöneres in diesen sonnigen Spätsommertagen? Dumm nur, wenn es unangenehm riecht. Schuld daran ist oft eine dicke Schlammschicht am Gewässergrund, die sich durch die Zersetzung von Laub und abgestorbenen Algen bildet. Deshalb müssen nicht nur Gartenteiche, sondern auch größere Gewässer regelmäßig gereinigt werden. Die Stadt Rüsselsheim hat sich dabei für eine neue Methode entschieden. Was aussieht wie eine stinkende Brühe, ist in Wirklichkeit dafür da, um genau das zu bekämpfen. Dirk Adam und Uwe Nimmrichter verteilen die Flüssigkeit mit verschiedenen Bakterien und Enzymen im Rüsselsheimer Horlachgraben. Die Mischung soll den Schlamm auflösen, der durch das Laub der herumliegenden Bäume entstanden ist. Dirk Adam, Abteilungsleiter Wasserbau Rüsselsheim „Über die Jahre baut sich dann hier eine Schlammdicke auf und die Wasserschicht wird immer etwas kleiner. Und das kann natürlich dazu führen, dass der Sauerstoffgehalt in diesem Gewässer weniger wird und dass das Gewässer irgendwann umkippt.“ Der Horlachgraben ist an dieser Stelle im Schnitt drei Meter tief. Fast die Hälfte davon ist mit Schlamm gefüllt, für das Wasser bleibt also nicht mehr viel Platz. Zwanzig Zentimeter wollte die Stadt mithilfe der Bakterien abtragen. Dieses Ziel haben die Männer bereits erreicht. Heute sind sie zum dritten Mal auf dem Wasser unterwegs und verteilen 2.000 Liter des Bakteriengemischs entlang des Grabens. Die Aktion ist ein Pilotprojekt, das die Stadt in Auftrag gegeben hat, um aufwendige Baggerarbeiten zu vermeiden. Eine Premiere in Hessen, denn das Verfahren ist in Deutschland noch ganz neu. Dirk Adam, Abteilungsleiter Wasserbau Rüsselsheim „Es ist wesentlich umweltschonender als konventionelle Verfahren, die wir mit Baggertechniken hier bisher durchgeführt haben. Zum anderen ist es natürlich auch ein wirtschaftlicher Aspekt. Diese Methode mit dem Einbringen dieser Bakterien ist natürlich wesentlich kostengünstiger als die konventionellen Methoden.“ Das Pilotprojekt kostet die Stadt insgesamt 50.000 Euro. Bei einer mechanischen Entschlammung […]

  • Pilze sammeln im Frankfurter Stadtwald

    Pilze sammeln im Frankfurter Stadtwald

    Im Herbst heißt es für viele: Ab in die Pilze! Obwohl es sehr heiß war in diesem Sommer, hat es ja auch ziemlich viel geregnet. Gut für die Pilze. Nur welche sind genießbar und welche sollte man lieber stehen lassen? Wir waren mit einem Pilzberater im Frankfurter Stadtwald unterwegs auf der Suche nach den Leckereien aus dem Wald. Dieser Waldbewohner passt zum Trendbegriff „Waldbaden“, wie der Fisch ins Wasser. Ein Pilz, der aussieht wie ein Tintenfisch oder ein Seestern. Dietmar Krüger; Pilzsachverständiger „Der Tintenfischpilz ist ein Einwanderer aus Tasmanien und Australien und der breitet sich wirklich aus bei uns und der schlüpft auch aus solchen Eiern raus – das ist ein junger hier unten – und sieht dann aus, wie so ein Seestern. Jetzt sitze ich genau so, dass ich gerade hier den Duft von dem abbekomme. Und der stinkt halt widerlich. Weil der riecht aasartig.“ Von einem stinkigen, ungenießbaren Pilz, geht es direkt weiter zum nächsten. Dietmar Krüger, Pilzsachverständiger „Jetzt krieg ich wieder diesen Duft ab.“ Eine Stinkmorchel, ungenießbar, genauso wie dieser nach Fensterleder aussehende Pilz. Doch jetzt endlich stoßen wir auf Essbares. Dietmar Krüger, Pilzsachverständiger „Einen Rotfußröhrling. Der schmeckt so ein bisschen säuerlich, also eine ganze Pfanne würde ich nicht davon essen. Mischgericht super.“ Dietmar Krüger ist heute mit Freunden auf Pilzexkursion. Der Offenbacher arbeitet auch als Pilzsachverständiger und ist geprüfter Pilzberater. Dietmar Krüger, Pilzberater „Das ist ein Schwefelporling. Und wenn der gut zu schneiden ist, dann kann man den sehr gut essen. Natürlich nicht roh, der wird gegart.“ Ob Rübling oder chinesische Morchel – die Pilzvielfalt im Frankfurter Stadtwald ist groß. Es ist ein gutes Pilzjahr. Dietmar Krüger, Pilzberater „Und der heißt Schuppiger Porling. Ein super Speisepilz.“ Dietmar Krüger ist schon als Kind mit seinen Eltern in die Pilze gegangen. Dietmar Krüger, Pilzberater „Ach, das war einfach […]