Natur

  • Stute Jenny aus Fechenheim wieder gesund und munter

    Stute Jenny aus Fechenheim wieder gesund und munter

    Man nennt sie VIP – Very Important Pferd. Denn die weiße Araberstute Jenny ist nicht nur in ihrer Heimat Frankfurt-Fechenheim ein echter Hingucker, sondern mittlerweile weltbekannt. Seit Jahren schon verlässt sie morgens ihren Stall, spaziert dann durch den Ort und kommt abends selbstverständlich wieder zurück. Im Dezember dann der Schock: Jenny war an Krebs erkrankt, die Tierärzte gaben ihr nur noch wenige Tage zu leben. Aber ihr Besitzer hat Jenny einfach nicht aufgegeben. Es ist ein kalter Februartag in Frankfurt-Fechenheim. Aber davon lässt sich Jenny nicht abhalten – wie jeden Tag macht sie auch heute ihren Spaziergang. Ihr Besitzer muss sie auf ihren Routen nie lange suchen – und auch Jenny kennt das Surren, wenn Werner Weischedel sie entdeckt hat und sich dann mit dem E-Auto nähert. Die 26-Jährige Araberstute hat dem 81-Jährigen viel mehr zu verdanken als den Gummibären-Snack am Auto-Fenster. Weischedel hat mit ihr einige Regeln für den Verkehr geübt. Werner Weischedel, Jennys Besitzer „Geübt aber nur insofern, dass ich ihr beigebracht hab, wenn sie über die Straße läuft, links und rechts und nochmal links und rechts guckt. Da hab ich ihr zugerufen: ‚Jenny, Auto gucken!‘ und dann passt sie dann schon auf.“ Früher hatte Jenny noch ein Schild um mit der Aufschrift: „Ich heiße Jenny, bin nicht weggelaufen, gehe nur spazieren.“ Mittlerweile nicht mehr nötig: In Fechenheim kennt sie fast jeder. Schon ein Kurzfilm gibt es über sie – durch die sozialen Medien hat sie Fans auf der ganzen Welt. Viele Menschen waren entsetzt als Jenny an Krebs erkrankte – am meisten aber Werner Weischedel – schon einmal hat er ein Pferd durch Krebs verloren. Werner Weischedel, Jennys Besitzer „Und das war jetzt furchtbar, dass das jetzt mit ihr auch wieder passieren sollte. Und da haben wir halt alle Hebel in Bewegung gesetzt und wir hatten paar […]

  • Streit um den Verlauf der Ahr nach der Flut

    Streit um den Verlauf der Ahr nach der Flut

    Im vergangenen Juli verwüstet eine Jahrhundertflut das Ahrtal. Schnell hatte die Politik versprochen: Der Wiederaufbau soll unbürokratisch und ökologisch erfolgen und vor allem eins sein: krisensicher. Doch genau das sei nicht passiert, kritisiert der Naturschutzbund Rheinland-Pfalz. Der Verlauf der Ahr sei quasi auf den Vorkatastrophenzustand wiederhergestellt worden. Die Gefahr für ein erneutes Hochwasser sei also groß. In der Katastrophe Chancen sehen – für viele Menschen im Ahrtal klingt das vermutlich bis heute wie Hohn. Aber: Die Katastrophe hat solche Chancen geschaffen, das Ahrtal katastrophenfester zu machen. Denn durch die Flut hat die Ahr teilweise ihren Verlauf geändert. Für den Hochwasserschutz sei das eine Chance gewesen – die man liegen ließ. Cosima Lindemann, NABU Rheinland-Pfalz „ Erst mal ist es verständlich, dass ganz viel Aufräumarbeiten passiert sind. Wir haben dann aber die Situation erlebt, dass an manchen Stellen, wo der Fluss Land weggetragen hat und breiter wurde und wo er gezeigt hat, dass er mehr Raum braucht, jetzt im Nachgang der Fluss wieder verengt, eingeengt wurde, an manchen Stellen. wie hier hinter uns. sogar heute enger ist als jemals zuvor.“ Warum das ein Problem ist, zeigt diese Stelle der Ahr kurz vor dem Ort Rech: Wo die Ahr breit ist, fließt sie langsam – an der Engstelle wird sie schneller. Bei Hochwasser könnte sie hier zuerst über die Ufer treten. Oft haben die Bürger selbst geflutete Flächen auf ihren Grundstücken zugeschüttet – ein Problem, sagt auch Joachim Gerke von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord. Joachim Gerke, SGD Nord „Das gefällt uns jetzt in der Summe so auch nicht. Es gibt auch Stellen, die können nicht so bleiben, das ist vollkommen klar. Die Aufgabe der Behörde ist es jetzt, die berechtigten Interessen, die aus dem Naturschutz heraus definiert werden, mit Interessen der Grundstückseigentümer in Einklang zu bringen.“ Die SGD Nord unterstützt als […]

  • Nach Flutkatastrophe im Ahrtal – Versicherung will nicht zahlen

    Nach Flutkatastrophe im Ahrtal – Versicherung will nicht zahlen

    Und wir werfen jetzt nochmal einen Blick ins Ahrtal. Denn auch mehr als ein halbes Jahr nach der Flut wissen viele Menschen dort nicht, wie es weiter gehen soll. Es hakt beim Wiederaufbau. Das gilt auch für diejenigen, die eigentlich eine Elementarversicherung abgeschlossen hatten. Oft dauert es lange, bis das Geld endlich da ist – wenn es denn überhaupt kommt. Wir haben eine Familie aus Ahrbrück getroffen, bei der sich die Versicherung quer stellt. Kaum zu glauben, dass hier einmal vier Häuser gestanden haben. Im Laufe von drei Jahrzehnten haben Heinz und Monika Sicken sie mit viel Herzblut aufgebaut, für ihre Kinder und Enkelkinder. Direkt an der Ahr, mit viel Grün. Nur eine Nacht hat alles zerstört. Die Straße ist weggebrochen, der Untergrund aufgeweicht. Die Häuser mussten sofort abgerissen werden. An diesen Ort zurückzukommen kostet viel Überwindung. Nikolaus Sicken, Flutopfer „Also, mein Haus, wo ich mit meiner Familie gewohnt hab‘, stand ungefähr da, wo der Weihnachtsbaum ist, ein bisschen weiter rüber noch. So ungefähr fünf Meter, da war dann meine Eingangstür. Ja, das war einmal leider.“ Eines der Häuser war eine Wohngemeinschaft für Jugendliche. Für dieses Gebäude hatten die Sickens eine Elementarversicherung bei der Provinzial abgeschlossen. Sie hat in Ahrbrück eine eigene Geschäftsstelle. Gegen Schäden durch Starkregen und Überschwemmung war die Familie also abgesichert. Monika Sicken, Flutopfer „Wir haben unser ganzes Geld letztendlich in dieses Projekt investiert. Dann denkt man, man ist versichert, bekommt auch erst eine positive Rückmeldung von der Versicherung und dann auf einmal ein Schreiben: ‚Das war‘s. Sie kriegen nichts von uns. Genau dieser Fall eben, Springflut, Flut, Sturmflut ist nicht versichert.‘ Dann stehen Sie da.“ Die Versicherung beruft sich dabei auf eine sogenannte Ausschlussklausel. Die Familie ist fassungslos und hat einen Anwalt eingeschaltet. Für Markus Krämer steht fest: Damit kommt die Provinzial nicht davon. Markus Gerd […]

  • Ein Wildschwein namens Beethoven

    Ein Wildschwein namens Beethoven

    Rund die Hälfte aller Deutschen hält sich ein Haustier – beispielsweise einen Hund oder eine Katze. Ein Wildschwein zuhause ist allerdings ungewöhnlich – nicht aber bei Ernst-Wilhelm Kalden. Der Tierarzt und seine Familie aus dem nordhessischen Wanfried haben letztes Jahr ein kleines Wildschweinchen namens Beethoven bei sich aufgenommen. In der freien Natur hätte das verwaiste Jungtier vermutlich nicht lange überlebt – doch bei Familie Kalden hat sich Beethoven nun prächtig entwickelt. Seinen Ziehvater Ernst-Wilhelm Kalden erkennt Beethoven auf den ersten Blick. Auch wenn der sein Adoptivkind kaum mehr wiedererkennt. Ernst-Wilhelm Kalden, Tierarzt „Beethoven vor einem Jahr war ein kleines Kuschelschwein, das kleiner war als unser Dackel und mittlerweile hat er 40 bis 45 Kilo und ist ein richtiges Wildschwein geworden.“ Ein bisschen Kuschelschwein ist Beethoven aber immer noch. Und auch sonst hat das Schwein noch viel gemeinsam mit seinem alten Ich: Etwa die Gefräßigkeit. Nur das Menü hat sich geändert. Statt Milch gibt’s jetzt täglich: Mais auf Matsch. Oder die Mais-To-Go-Variante am Zaun. Und wie schmeckt’s? Beethoven grunzt Beethoven ist definitiv kein armes Schwein. Dass es so kommt, war alles andere als sicher, denn als Baby hatte Beethoven nicht so viel Glück. Spaziergänger haben den Frischling alleine im Wald gefunden und ihn in die Praxis von Ernst-Wilhelm Kalden gebracht – Beethovens Mutter war vermutlich gestorben. Die hochbetagte Dackeldame Urmel überwand kurzerhand ihren inneren Schweinehund und übernahm die Mutterrolle für Beethoven. Urmel sieht der Keiler jetzt nur noch selten: Das Haus und die Couch sind jetzt tabu für ihn. Dort hat mittlerweile Frischling Frida Platz genommen. Auch sie wurde verwaist aufgefunden und in Kaldens Praxis gebracht – für den Tierarzt kein Problem. Ernst-Wilhelm Kalden, Tierarzt „Es sind nicht so viele Leute verrückt, so viele Tiere aufzunehmen. Wir haben hier den großen Vorteil, dass unsere Familie sehr viel Spaß an Wildtieren hat, […]

  • In Kordel ist immer noch viel zu tun

    In Kordel ist immer noch viel zu tun

    Wenn wir über die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz sprechen, dann denken die meisten sofort an das Ahrtal. Doch auch in der Eifel, bei Bitburg und Trier, hat das Wasser gewütet. In Trier ist ein Mensch ums Leben gekommen. Und auch hier ist über ein halbes Jahr nach der Flut noch lange nichts alles wieder beim Alten, wie unser Besuch im Eifeldorf Kordel zeigt. Meike Weinand-Paczulla „Wenn man nach Kordel kommt… das war früher so ein schönes, fröhliches Dorf. Die Einkaufsstraße war immer belebt.“ Sieglinde Neyses „Die Leute haben sich verändert, sind irgendwie trauriger geworden. Es ist wie ausgelöscht, das muss man schon sagen. Der Ort hat sich vollkommen verändert.“ Medard Roth „Sie müssen sich vorstellen, alles hat gut funktioniert. Und in einer Nacht, vom 14. auf den 15. Juli, war alles zerstört.“ Meike Weinand-Paczulla, Sieglinde Neyses, Medard Roth. Drei Kordler, deren Leben die Flut im Juli verändert hat. Noch heute, über ein halbes Jahr später, ist nichts wie es mal war. Sieglinde Neyses, Inhaberin Hotel Neyses „Wenn man so sieht, drei Generationen, unser Leben – das Leben von meinem Mann und mir, wir führen den Betrieb jetzt 35 Jahre – irgendwie hat man das Gefühl gehabt, oh, jetzt ist das ganze Leben im Container.“ Auch Meike Weinand-Paczulla hat ihr Leben Großteils in Kordel verbracht. Schon ihr Opa führte hier einen Friseursalon. Nach zwei coronabedingten Ladenschließungen ist das Geschäft gerade wieder angelaufen als das Wasser kommt. Meike Weinand-Paczulla, Friseurmeisterin Kordel „Da hat man einfach Angst. Dann wird einem zum dritten Mal die Existenz unterm Boden weggerissen. Zum dritten Mal unverschuldet. Das war das Schlimme.“ Die Friseurmeisterin wird kreativ. Sie investiert in einen Container, in dem sie provisorisch ihre Kunden frisiert, weiter Geld verdienen und so auch ihren Mitarbeiterinnen eine Perspektive bieten kann. Meike Weinand-Paczulla, Friseurmeisterin Kordel „Die Kunden sind auch total froh, […]

  • Zootier des Jahres ist das Pustelschwein

    Zootier des Jahres ist das Pustelschwein

    Seit 2016 stellt die Zoologische Gesellschaft für Arten und Populationsschutz das Zootier des Jahres vor. Ziel der Aktion ist es, auf gefährdete Arten aufmerksam zu machen und Spenden für sie zu sammeln. Heute ist in Landau das Zootier des Jahres 2022 vorgestellt worden. Diesmal haben borstige Vertreter aus Asien so richtig Schwein gehabt. Im Schweinsgalopp zum Titelgewinn. Das Pustelschwein ist das Zootier des Jahres. Ihren Namen verdanken die Tiere pustelartigen Schwellungen im Gesicht. Je älter die Schweine werden, umso größer die Pusteln. Die Landauer Vertreter ihrer Art haben noch eine relativ reine Gesichtshaut. Pustel oder auch Mähnenschweine sind vorm Aussterben bedroht. Dr. Jens-Ove Heckel, Direktor Zoo Landau „Allerdings leider bislang nicht so im Focus vieler großer Naturschutzorganisationen und der Öffentlichkeit stehen, das ist immer ein Prinzip des ‚Zootier des Jahres‘. Wir wählen eine Tierart, die sehr gefährdet ist aber etwas unter dem Radar läuft.“ „Eine riesen Sauerei ist das!“, könnte so manch putziges Landauer Zootier denken. Aber um Schönheit geht es beim Zootier des Jahres eben nicht. Pustelschweine werden in ihren Heimatländern, wie die Philippinen oder Indonesien stark bejagt. Ihr Lebensraum verschwindet, weil die Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. Dazu kommt noch die Schweinepest. Das Zootier des Jahres ist heute Vormittag zum siebten Mal vorgestellt worden. Ein Jahr lang werden jetzt Spenden gesammelt. Dr. Viktoria Michel, Zoologische Gesellschaft für Arten und Populationsschutz „Weil wir die Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen wollen, also die im Feld für den Erhalt dieser Tierarten kämpfen, und wir sammeln vor allem in Zoos.“ Mehr als 150.000 Euro wurden für das Krokodils, dem Zootier des Jahres 2021 gespendet – eine Summe über die sich die Retter der Pustelschweine sozusagen saumäßig freuen würden.

  • Das Ahrtal wählt einen neuen Landrat

    Das Ahrtal wählt einen neuen Landrat

    Selten hat eine Landratswahl in Deutschland für so viel Aufmerksamkeit gesorgt wie die am Sonntag im Ahrtal. Der ehemalige Landrat war zurückgetreten, weil direkt nach der Flutkatastrophe Kritik am Krisenmanagement laut wurde. Jetzt am Sonntag – ein halbes Jahr später – steht die Wahl eines neuen Landrats an. Als Favorit gilt vielen der erste Kreisbeigeordnete Horst Gies, der den ehemaligen Landrat bereits seit August in seinen Aufgaben vertritt. Gies ist hier geboren und nicht nur im Ahrtal gut vernetzt. Bereits seit 2011 repräsentiert er den Kreis auch im Rheinland-Pfälzischen Landtag. Horst Gies, CDU, Erster Kreisbeigeordneter Landkreis Ahrweiler „Ich habe immer gesagt, das ist meine Heimat, das ist unser kleines Paradies. Und das ist eben am 14. 07. zerstört worden. Und ich sehe darin jetzt wirklich die Verpflichtung und wirklich die Aufgabe und den Antrieb vom innersten her, das jetzt wieder aufzubauen, was unsere Vorfahren, unsere Eltern und Großeltern nach dem Krieg wieder aufgebaut haben. Und jetzt ist es unsere Aufgabe wieder aufzubauen, für die nach uns kommenden Generationen.“ Auch Cornelia Weigand will ihr Augenmerk auf den Wiederaufbau legen. Die 50-Jährige, die seit 2019 parteilose Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr ist, beklagt vor allem die langsame Auszahlung der Hilfsgelder und die mangelnde Koordination der wichtigsten Aufgaben. Doch sie stellt sich auch zur Wahl, um die Region für die Zukunft fit zu machen. Cornelia Weigand, parteilos, Bürgermeisterin Verbandsgemeinde Altenahr „Wir werden auf dem Land auch immer weiter Probleme bekommen in der medizinischen Versorgung, da werden wir weitere Konzepte brauchen. Und natürlich ist auch nach der Katastrophe das Thema Nachhaltigkeit ein ganz wichtiges: Wie sieht bei uns tatsächlich die Energiewende aus, wie können wir es schaffen, auch die dazugehörige Mobilitätswende hinzubekommen? Ganz viele verschiedene Themen; einige sind vielen Landkreisen bekannt, andere sind eine Besonderheit aufgrund der Tatsache, dass wir hier auch heilen müssen und […]

  • Neue Chefin im Frankfurter Zoo

    Neue Chefin im Frankfurter Zoo

    Sie kennt alle 4500 Tiere im Frankfurter Zoo beim Namen. Die Tierärztin Christina Geiger wird am 15. Februar als neue Direktorin des Zoos die Nachfolge von Miguel Casares antreten. Die 42-Jährige kennt den Frankfurter Tierpark aus dem Effeff, weil sie dort seit fast 15 Jahren im Bereich Tiermedizin angestellt ist. Christina Geiger, designierte Direktorin Zoo Frankfurt „Als Tierarzt ist man mit allen Bereichen des Zoos sehr verbunden. Man hat wirklich mit allen Bereichen des Zoos zu tun und kriegt Einblicke und hat dann natürlich auch zunehmend den Drang zu sagen, ich möchte gerne selber mehr Einfluss darauf nehmen, wie sich hier alles entwickelt. Und ich freue mich natürlich sehr, dass ich dafür jetzt die Chance bekommen werde.“ Christina Geiger will den Frankfurter Zoo künftig weiterentwickeln. Ein erster Schritt seien neue Gehege und mehr Platz für die Tiere.

  • Unterricht auf dem Bauernhof

    Unterricht auf dem Bauernhof

    Wie kommt das Ei auf den Tisch? Solche und ähnliche Fragen werden auf den Schulbauernhöfen beantwortet – von denen es nur wenige in Deutschland gibt. Einer ist im südpfälzischen Annweiler. Kinder durchlaufen dort einen ganzen Kreislauf – von der Nahrungsmittelherstellung bis zum Supermarkt. Hier wird verkauft – hier wird gebacken – das gibt Kräuterteemischungen – Apfelringe sind auch im Angebot. Wir sind auf Gut Hohenberg, einem Schulbauernhof, den die Annweiler Montessori Schule vor eineinhalb Jahren übernommen hat. Kerstin Wallinda, Projektleiterin Gut Hohenberg „Die Schüler, die kommen regelmäßig über drei Monate einmal in der Woche hierher, einen ganzen Tag, und die überlegen dann auch mit, zum Beispiel einmal, was kann es für Produkte für den Hofladen geben? Wir schauen dann im Garten, was wächst gerade, was gibt es gerade auf dem Feld?“ Jetzt im Winter ist die Auswahl auf dem Feld eher übersichtlich. Nicht nur Montessori-Schüler, alle Schulen aus ganz Deutschland können hier ihre Klassenfahrten verbringen. Erst mal darf sich jeder einen Bereich aussuchen, den er heute gerne machen würde. Jule und Mia mahlen Mehl. Selbstverständlich vom hofeigenen Getreide. Jakob und Luc haben sich für die Backstube entschieden. Schoko- und Nerven- und Energiekekse wollen die 13-Jährigen zubereiten. Auch sie benutzen viele Zutaten vom Hofgut. Natürlich werden die Schüler nicht alleine gelassen. Jede Station wird durch eine Lehrkraft betreut. „Macht euch eine Rolle und dann könnt ihr die einfach mit der Teigplatte so runterstechen.“ Joshua, Max und Jan-Lucca brauchen musikalische Unterstützung beim Arbeiten. Sie bereiten aus übriggebliebenen Lageräpfeln Apfelringe zu. Jan-Lucca, Schüler „Es ist halt was anderes wie Schule. In der Schule sitzt man am Tisch und lernt was. Und das ist einfach mal eine Abwechslung zu haben.“ Die getrockneten Apfelringe sollen später im Hofladen verkauft werden. Für die entsprechende Verpackung sind Konstantin und Marvin zuständig. Jeder Schüler ist so an den […]

  • Dannenröder Forst: Berufungsprozess gegen „Ella“

    Dannenröder Forst: Berufungsprozess gegen „Ella“

    Im Zusammenhang mit den rechtswidrigen Protesten gegen den Ausbau der A49 im Dannenröder Forst hat heute ein Berufungsverfahren begonnen. Die Angeklagte sitzt seit 14 Monaten in Untersuchungshaft. Sie war unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Dagegen legte sie Berufung ein. Heute wurde der Fall vor dem Landgericht Gießen erneut verhandelt. Auch zum Auftakt des Berufungsprozesses hält die Angeklagte ihre Identität weiterhin geheim. Sie wird deshalb wie schon zuvor als „Unbekannte weibliche Person 1“ geführt und vor Gericht der Einfachheit halber „Ella“ genannt. Weil sie bei der Räumung des Dannenröder Forstes einen Polizisten schwer verletzt und in Lebensgefahr gebracht haben soll, war die Autobahn-Gegnerin im Juni vergangenen Jahres vom Amtsgericht Alsfeld zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Dagegen hatte sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Mareen Fischer, Staatsanwaltschaft Gießen „Anlass der Berufung der Staatsanwaltschaft war, grob zusammengefasst, dass nach Auffassung der Staatsanwaltschaft durch das Amtsgericht Alsfeld in der erstinstanzlichen Entscheidung nicht alle Strafzumessungsgesichtspunkte, die nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hätten berücksichtigt werden müssen, auch berücksichtigt wurden.“ Waltraud Verleih, Verteidigerin „Das ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Selbst wenn die Beweisaufnahme bestätigen würde, dass Schuldfeststellungen zu treffen sind, muss das Strafmaß korrigiert werden.“ Die Staatsanwaltschaft fordert weiterhin zwei Jahre und sechs Monate Haft für Ella – die Verteidigung wird wohl erneut auf Freispruch plädieren. Vor dem Gießener Landgericht wird der Fall noch einmal neu aufgerollt. Denn es sind Videoaufnahmen aufgetaucht, die die Angeklagte entlasten könnten: Danach soll – so die Verteidigung – die Gewalt bei der Räumungsaktion zuerst von den beiden Beamten eines Spezialeinsatzkommandos ausgegangen sein, die grundlos auf die Baumbesetzerin eingeschlagen hätten. Anders als im ersten Prozess hat sich die Angeklagte heute erstmals selbst zu Wort gemeldet. Nachdem die Polizisten ihr Sicherheitsseil gekappt und auf sie eingeschlagen hätten, […]

  • Heizung aus Kuhfladen

    Heizung aus Kuhfladen

    Wegen des Klimawandels müssen fossile Brennstoffe früher oder später vom Energiemarkt verschwinden, sagen Experten. Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Dank kluger Köpfe gibt es mittlerweile viele Wege, Energie auch umweltfreundlich zu gewinnen. Ein junger Landwirt aus dem hessischen Bimbach hatte dazu eine einfache, aber geniale Idee: eine Heizung, die von Kuhfladen betrieben wird. Erst muss was rein, damit später wieder was raus kommt. Das Ergebnis: Schön warm, rund 37 Grad. Lukas Stock nutzt diese Wärme, um die angrenzenden Räume zu heizen. Der Landwirt aus Bimbach und seine Familie haben einen Rindfleischbetrieb. Aktuell sind es 60 Kühe und ebenso viele Kälber. Als die Stocks ihren neuen Stall gebaut haben, ließ Lukas Wasserrohre in den Betonboden verlegen. Das Prinzip Kuhfladenheizung war geboren. Lukas Stock, Erfinder der „Kuhfladenheizung“ „Die Kühe liegen ja da drin, morgens und abends wird’s eingestreut, dann scheißen sie auch mal rein und ihre Hinterlassenschaft ist ja auch warm. Und dann fängt der Mist an und gärt und bei der Gärung entsteht die Wärme und die Wärme heizt den Beton auf und da sind ja unsere Leitungen drin mit Wasser und das Wasser erwärmt sich durch die Hitze von dem Mist.“ Die Rohre laufen unter dem gesamten Stallboden entlang bis in den Betriebsraum und die Küche. Hier gibt das Wasser die Wärme als Fußbodenheizung wieder ab. Lukas Stock, Erfinder der „Kuhfladenheizung“ „Durch den warmen Mist werden draußen in den Rohren das Wasser erwärmt und dann pumpt die Pumpe, was hier im Technikraum ist, pumpt das warme Wasser hierher und erwärmt hier den Technikraum. Momentan haben wir um die 20 Grad, das könnte aber auch noch höher bis auf 25 Grad hochgehen.“ Die Idee ist Lukas beim Ausmisten im alten Stall gekommen. Ihm ist aufgefallen, dass der Betonboden auch eine halbe Stunde danach noch gedampft hat. Diese Wärme könnte man […]

  • Ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe

    Ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe

    Heute vor sechs Monaten kam die Flut. Die Wassermassen waren nicht aufzuhalten. Brücken wurden weggerissen, Häuser weggeschwemmt. Mehr als 180 Menschen verloren ihr Leben. Das Ahrtal im Norden von Rheinland-Pfalz traf es besonders hart. Orte wie Schuld, Mayschoß oder Rech erlangten traurige Bekanntheit. Wie geht es den Menschen im Ahrtal ein halbes Jahr später? Eine Reportage aus dem Katastrophengebiet. Das Ahrtal – immer noch eine Baustelle. Rech an der Ahr. Hier hat es die berühmte Nepomuk-Brücke weggerissen. Hier standen mal Sportanlagen. Die Bewohner rühren Beton an. Peter Schatz hängt dauernd am Telefon. Er arbeitet 13, 14 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, um seine Gaststätte wieder auf Vordermann zu bringen. Peter Schatz, Gaststättenbetreiber aus Rech „Handwerker koordinieren, Material besorgen, gucken, dass die Lieferungen rechtzeitig klar kommen, an Land kommen, weil das momentan schon ein Riesenproblem ist. Materialverknappung auch schon vor der Flut hier ein allseits bekanntes Thema und jetzt wird es nochmal ein bisschen dramatischer.“ So sah es vor einem halben Jahr hier aus. Draußen Verwüstung, drinnen Zerstörung. In der Flutnacht wurde das Haus von den Wassermassen umspült. Peter Schatz und seine Familie konnten sich ins Obergeschoss retten. Peter Schatz, Gaststättenbetreiber aus Rech am 21.07.2021 „War die schlimmste Nacht meines Lebens. Das würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen. Also, das war…wir sind froh, dass wir hier stehen. Haben zwar die komplette Lebensgrundlage verloren,a aber wir gucken nach vorne und versuchen es irgendwie wieder aufzubauen.“ Dazu warten Peter Schatz und viele andere im Ahrtal weiterhin auf die angekündigten Hilfen vom Staat. Schnell und unbürokratisch sollten sie fließen. Aber: Die seitenlangen Anträge sind kompliziert, die Bearbeitung zieht sich hin. Peter Schatz, Gaststättenbetreiber aus Rech „Ist schon schwierig. Aber wir haben ja die Erfahrung mit den Corona-Hilfen schon gemacht. Das war auch schnell und unbürokratisch angekündigt, und relativ lange drauf gewartet. […]

  • Im Interview: Andreas Geron, Bürgermeister von Sinzig

    Im Interview: Andreas Geron, Bürgermeister von Sinzig

    Eva Dieterle spricht mit einem, der selbst unmittelbar betroffen war, über das Horrorszenario und die Folgen. Eva Dieterle, Moderatorin: Guten Tag. Andreas Geron, parteilos, Bürgermeister Sinzig: Guten Tag. Dieterle: Herr Geron, Sie haben engen Kontakt zu vielen anderen Betroffenen. Wie traumatisiert ist Ihre Stadt ein halbes Jahr danach? Geron: Ja, also eine Frage, auf die man schwer pauschal und generell eine Antwort geben kann. Die Menschen, viele Menschen waren stark in den ersten Tagen, Wochen und Monaten, haben sich quasi in einem Hamsterrad befunden, haben gearbeitet, die Flut Folgen beseitigt, und jetzt, im Laufe der dunkleren Monate, merkt man, wie sehr es die Menschen in unserer Region betroffen hat. Ich merke das auch an mir selbst. Wir haben in den vergangenen Wochen praktisch jeden Tag auch privat über die Folgen der Flut gesprochen und die Zerstörung ist einfach einfach gigantisch. Wenn man vor Ort ist. Man wird immer wieder erinnert an das, was geschehen ist. Die persönliche Verarbeitung ist noch lange nicht abgeschlossen. Dieterle: Versetzen wir uns zeitlich nochmal zurück. Es hat Warnungen vor dem Hochwasser gegeben, auch eine Krisensitzung in Sinzig in der Nacht davor. Wie konnte diese Katastrophe in diesem Ausmaß trotzdem passieren? Stellen Sie sich diese quälende Frage auch heute noch? Geron: Ja, auf jeden Fall, und es gibt ja dann auch die entsprechenden Gremien auf Landesebene, die die Ereignisse der Nacht aufarbeiten. Ich muss Ihnen sagen, wir hatten kaum Informationen im Ort, das Handynetz ist dann zusammengebrochen, es gab keinen Strom, kein Internet. Wir wussten nicht, was flussaufwärts passiert. Und es sei auch mal klar gesagt: Es gab auch keine Modellberechnungen, was bedeuten sechs, sieben Meter Pegel ahraufwärts für Sinzig, wo das Tal wieder breiter wird? Welche Regionen werden dann überflutet? Da gab es keine Erfahrungswerte. Hinzu kommt dann, dass das Szenario mit den Brücken, den […]

  • Ministerpräsidentin Dreyer besucht das Ahrtal

    Ministerpräsidentin Dreyer besucht das Ahrtal

    Ein halbes Jahr ist es nun her, dass eine gewaltige Flutwelle das Ahrtal erfasste – und eine Schneise der Verwüstung hinterließ. In Rheinland-Pfalz verloren dabei 135 Menschen ihr Leben. Rund 8.800 Gebäude wurden teilweise stark beschädigt. Heute hat sich die Landesregierung in Schuld über den Stand der Wiederaufbauarbeiten informiert. Der kleine Ort an der Ahr wurde von der Flut besonders stark getroffen. Schuld am 14. Juli vergangenen Jahres. Die 660-Einwohner-Gemeinde droht geradezu in den Wassermassen zu versinken. In den Tagen danach zeigt sich: Viele Häuser sind zerstört, manche wurden einfach weggespült. Aufgerissene Straßen und Berge von Trümmern. Nur wie durch ein Wunder kommt hier in Schuld niemand ums Leben. Nach den Aufräumarbeiten beginnt der Wiederaufbau der Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler. Doch auch ein halbes Jahr nach der Flut gibt es hier viel zu tun. Hotels, Restaurants und Geschäfte bleiben geschlossen. Wo einst diese Bäckerei stand, herrscht nun gähnende Leere. „Ja, ist ja kein Geschäft mehr da. Ist ja alles weg. Bäckerei ist weg, Metzgerei, der Laden ist weg. Nichts mehr da. Die Pizzeria ist nicht mehr da. Also, wo soll man noch hingehen? Wir müssen für alles nach Adenau fahren.“ „Gut, ich bin seit 20 Jahren Rentner und mache jeden Abend meinen Spaziergang durchs Dorf. Und seit einem halben Jahr mache ich das auch weiter. Nur, es ist jedes Mal, wenn ich heimkomme, richtig deprimierend.“ „Wir wären ja schon froh, wenn jetzt die Straßen ein bisschen gemacht werden. Jetzt in der Matsche, wir stehen ja nur noch hier in der Matsche rum.“ Ministerpräsidentin Malu Dreyer macht sich heute vor Ort ein Bild der Lage. Und gibt sich betont optimistisch. Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz „Wie das hier aussah, das ist ja gar nicht zu beschreiben. Und was inzwischen geleistet worden ist, das ist ganz wunderbar. Und ich glaube, ich darf […]

  • Beim Wiederaufbau im Ahrtal läuft nicht alles rund

    Beim Wiederaufbau im Ahrtal läuft nicht alles rund

    Das Jahr 2021 werden die Menschen im Ahrtal wohl als eines der schlimmsten in ihrem Leben in Erinnerung behalten. Die Nacht vom 14. auf den 15. Juli – es ist die Nacht, in der im Ahrtal die Welt buchstäblich untergeht. Und es ist die Nacht, die das Leben Tausender Menschen für immer verändert. Die Dimension der Zerstörung: unvorstellbar. Diese Bilder wollen die Menschen im Ahrtal in diesem Jahr hinter sich lassen. Der Wiederaufbau steht im Fokus. Anlässlich ihrer Klausurtagung ist die CDU Rheinland-Pfalz in die Flutregion gefahren, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Wir starten in einem Weingut in Bad-Neuenahr Ahrweiler. In diesen Fässern lagert die ganze Hoffnung des Weinguts Kriechel: der Jahrgang 2021. Doch bis hierhin war es für Winzer Peter Kriechel und seine Kollegen ein steiniger Weg. Fast zehn Prozent der Reben sind zerstört oder durch den kontaminierten Schlamm unbrauchbar geworden. Allein für die Weinwirtschaft wird der Schaden durch die Flut auf 400 Millionen Euro geschätzt. Peter Kriechel, Winzer „Man muss wissen, bei vielen Kollegen ist alles zerstört, bedeutet: Es gibt kein Fass mehr, keine Flaschen mehr, da ist nichts mehr da im Lager und dadurch freut man sich natürlich dann, dass das einzige Kapital, das viele hatten, der Herbst und die Lese 2021, jetzt im Keller ist und dann hoffentlich irgendwann auf die Flasche kommt, damit wir wieder unsere Kunden bedienen können. Das ist, worauf wir uns enorm freuen, ja.“ Doch gerade finanziell hakt es noch an vielen Stellen. Bei der Spendenaktion Flutwein, die der Winzer mit seinem Kollegen Daniel Koller ins Leben gerufen hatte, kamen zwar 4,5 Millionen Euro zusammen. Auszahlen konnten sie das Geld aber bis heute nicht, erzählt er dem Fraktionsvorsitzenden der CDU Rheinland-Pfalz, Christian Baldauf. Christian Baldauf, Fraktionsvorsitzender CDU Rheinland-Pfalz „Es ist schlimm genug, dass dieses Geld nicht weitergeleitet werden […]