Natur

  • Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten im Überblick

    Mindestlohn wird erhöht +++ Mehr Geld für Bevölkerungsschutz +++ Kein Abschuss von Saatkrähen   Mindestlohn wird erhöht: Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Hessen und Rheinland-Pfalz begrüßt den heutigen Beschluss des Bundestages, den gesetzlichen Mindestlohn ab dem 1. Oktober auf 12 Euro zu erhöhen. Dadurch würden viele Beschäftigte deutlich mehr verdienen. Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände kritisiert dagegen, dass die Politik die Erhöhung des Mindestlohns beschlossen habe und dies nicht wie normalerweise durch die Mindestlohn-Kommission aus Arbeitgebern und Gewerkschaften erfolgt sei. Sie halte das für verfassungswidrig. Mehr Geld für Bevölkerungsschutz: Die Länder fordern vom Bund mindestens 10 Milliarden Euro, um  den Zivil- und Katastrophenschutz in den nächsten 10 Jahren zu verbessern. Das hat heute der hessische Innenminister Peter Beuth zum Abschluss der Innenministerkonferenz der Länder mitgeteilt. Angesichts des Kriegs in der Ukraine, Cyberangriffen auf die Infrastruktur und zerstörerischer Naturkatastrophen seien Investitionen in den Schutz der Bevölkerung dringend nötig.  Bereits vereinbart sei, dass  Bund und Länder ein gemeinsames Kompetenzzentrum für den Zivil-und Katastrophenschutz aufbauen würden. Kein Abschuss von Saatkrähen: Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder hat ausgeschlossen, dass Saatkrähen im Land künftig zum Abschuss freigegeben werden. Der Bauern- und Winzerverband hatte Anfang der Woche gefordert, die Vögel ins Jagdrecht aufzunehmen. Sie würden enorme Schäden auf den Feldern verursachen und landesweit für Ernteausfälle sorgen. Eder sagte, in der EU seien die Saatkrähen streng schützt. Darüber könne sich Rheinland-Pfalz nicht hinwegsetzen. Sie werde aber prüfen, ob Ausgleichszahlungen für die betroffenen Landwirte möglich seien.

  • Nach der Flut: Berufsbildende Schule im Ahrtal kann wieder öffnen

    Nach der Flut: Berufsbildende Schule im Ahrtal kann wieder öffnen

    Vor über zehn Monaten hat ein verheerendes Hochwasser im Ahrtal Tausende Gebäude zerstört und beschädigt. Darunter auch die Berufsbildende Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Ihre Sanierung ist noch lange nicht abgeschlossen. Doch so langsam kehrt die Normalität zurück. Der Unterricht findet mittlerweile wieder komplett vor Ort statt. So auch für diese Berufsschüler. Sie alle sind angehende Elektriker. Noch können sie ihr altes Schulgebäude nicht wieder nutzen. Sondern der Unterricht findet in diesen riesigen Zelten davor statt. Doch in den letzten Monaten waren sie und ihre über 2000 Mitschüler auf sechs Schulen im Umkreis von 60 Kilometern verteilt. Jetzt freuen sie sich darüber, alle wieder in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu sein. Julian Schmidgen: „Man kannte ja auch hier ein paar Leute und so. Die mal wieder zu sehen. Weil jetzt waren ja wirklich alle verstreut. Also, egal welche Handwerksrichtung das jetzt war. Also, ist schon schön, wieder da zu sein.“ Sandra Lenz: „Die Freude ist schon da. Und auch in eine gewohnte Umgebung zu kommen, ist schon schön, selbst wenn man nicht natürlich den normalen Unterricht hat, in den vorherigen Klassenräumen.“ Yahia Hindeyah: „Es fehlt halt ein normaler Klassenraum, den man halt kennt. Wo man auch sagt: Diese Stunde gehen wir ins Labor und machen das und jenes.“ Die Schule liegt direkt am Ufer der Ahr. Während der Flut steht sie bis zu sechs Meter unter Wasser. Gebäudeteile werden weggeschwemmt oder so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden müssen. Eine Spur der Verwüstung zieht sich durch das Erdgeschoss. Viele Werkstätten und Betriebsräume sind unbrauchbar. Die Schäden belaufen sich auf geschätzte 28 Millionen Euro. Und sind auch heute noch sichtbar. Unten Dauerbaustelle, oben Unterricht. Die Schule braucht jeden nutzbaren Quadratmeter. Und noch mehr. Gundi Kontakis, Schulleiterin Berufsbildende Schule Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Wir könnten gut noch personelle Unterstützung gebrauchen, das hab ich der Ministerin gesagt. Oder […]

  • Wertvolles Spinnengift

    Wertvolles Spinnengift

    Haben Sie Angst vor Spinnen? Dann geht es Ihnen wie vielen Ihrer Mitmenschen. Dabei ist diese Angst unbegründet: Nur die wenigsten Achtbeiner sind für uns Menschen gefährlich – denn das Gift, das einige von ihnen besitzen, soll in erster Linie ihrer Beute – nämlich den Insekten – schaden. Doch es gibt genug Gründe, warum wir uns trotzdem für sie interessieren sollten: Forscher sehen in dem Gift großes Potential für die Medizin.   Vogelspinne „Harmony“ und ihre Artgenossen könnten eines Tages Menschenleben retten. Tim Lüddecke vom Fraunhofer Institut Gießen erforscht dafür ihr Gift: woraus es besteht, wie es wirkt und wie wir es zu unserem Vorteil nutzen können. Dr. Tim Lüddecke, Fraunhofer Institut Gießen: „Tiergifte sind evolviert, um andere Organismen zu schädigen, aber diese Schadwirkung entsteht primär durch das komplexe Zusammenspiel aller Moleküle in einem Gift. Und die einzelnen Bestandteile greifen aber mit Organismen mit Molekülen an, die an Krankheiten beteiligt sind und wenn man diese spezifischen Komponenten isoliert, kann man die eben in Therapeutika umwandeln.“ Heißt: Was der Beute schadet, könnte bei Krankheiten nützlich sein. Um das Gift zu erforschen, müssen Tim Lüddecke und sein Team es erst gewinnen. Dafür lässt er die Spinne durch eine Membran beißen. Mit kleinen Elektroschocks stimuliert er ihre Giftdrüsen. Das abgegebene Gift fängt er dann in einem Röhrchen auf. Die Vogelspinnen für unseren Dreh hat Tim Lüddecke von zu Hause mitgebracht. Schon seit seiner Kindheit ist er von den Achtbeinern fasziniert und hält neben weiteren exotischen Tieren insgesamt fünfzig Vogelspinnen als Haustiere. Dr. Tim Lüddecke, Biochemiker: „Spinnengifte sind innerhalb der Tiergifte was ganz besonderes, weil sie die komplexesten Tiergifte sind. Das Gift einer einzigen Spinne kann über 3000 Komponenten haben, wo hingegen die anderen Tiergifte nur einige hundert haben. Also Spinnen sind die wahren Meisterchemiker und entsprechend versprechen wir uns da einfach auch am […]

  • Auswilderung von Feldhamstern

    Auswilderung von Feldhamstern

    Früher wurde er als Plage in der Landwirtschaft bekämpft, heute ist er in Deutschland vom Aussterben bedroht: Der Europäische Feldhamster. Der Hochtaunus-Kreis will die Nager jetzt wieder ansiedeln, doch das ist gar nicht so einfach. Er ist einer von vierzehn Feldhamstern, die nach etwa einem Jahr auf der Zuchtstation heute in ihren natürlichen Lebensraum umziehen. Ein besonderer Moment für Tierpfleger und Naturschützer, denn dass dieses Feld von nun an vierzehn neue Bewohner hat, ist alles andere als selbstverständlich. Bis ins späte 20. Jahrhundert galt der Feldhamster als Schädling und wurde systematisch gejagt. Dr. Dr. Dieter Selzer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Hochtaunuskreises „Es gab Prämien sogar, wenn man entsprechender Weise dann, ich sage mal tote Feldhamster auf Institutionen wie der Bürgermeisterei zum Beispiel abgegeben hat. Zum anderen natürlich ist auch die Struktur im Agrarbereich, in der Feldflurgemarkung so, dass es sich nicht unbedingt feldhamsterfreundlich darstellt.“ Der Einsatz von Pestiziden und die Etablierung von Monokulturen machen es den Nagern zunehmend schwer, in den Feldern zu überleben. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat der Hochtaunuskreis, gemeinsam mit dem Opel-Zoo in Kronberg, vor vier Jahren ein Zuchtprojekt ins Leben gerufen. Eine Herausforderung, denn die Tiere reagieren sehr sensibel auf Geräusche und Stress. Und sie sind durchaus wählerisch, was ihre Partner betrifft. Um Inzucht zu vermeiden, werden die Zuchttiere regelmäßig ausgetauscht. Raphael Kremper, Tierpfleger „Da sind wir auch froh, dass wir dann ab und zu wieder Wildfänge dazubekommen. Das sind dann Tiere, die von Bauvorhaben eingefangen werden, weil sie auf den Baustellen zum Beispiel stören würden.“ Einer dieser Wildfänge ist Olaf. Mit einer stattlichen Größe von 30 Zentimetern und einem Gewicht von 700 Gramm ist er der größte Feldhamster hier im Zoo und der Casanova. Viele der Jungtiere stammen von ihm ab. Jetzt ist es auch für ihn Zeit zu gehen. Raphael Kremper, Tierpfleger „Auf […]

  • Krähen zerstören Ernte

    Krähen zerstören Ernte

    Wer öfter mal auf dem Land unterwegs ist, der konnte bestimmt schon mal Vogelscharen auf den Feldern beobachten. Immer öfter sind dort auch Saatkrähen zu sehen. Für viele Landwirte werden sie gerade zu einem großen Problem, denn die Vögel können ganze Ernten zerstören. Weil sie in Deutschland streng geschützt sind, dürfen sie aber nicht gejagt oder vertrieben werden. Die Landwirte fordern: das muss sich ändern – und zwar schnell. Auf diesem Maisfeld im rheinland-pfälzischen Zweibrücken wachsen zurzeit kräftige junge Pflanzen heran. Auf diesem Maisfeld wenige Meter entfernt, wächst hingegen so gut wie nichts mehr. Öko-Landwirt Christian Glan hatte hier vor zwei Wochen Mais ausgesät, doch die Saatkrähen haben davon nichts mehr übrig gelassen. Christian Glahn, Landwirt „Wenn man dann sieht, dass durch einen äußeren Einfluss, auf den man selbst gar nicht einwirken kann, ein derartiger Schaden produziert wird, das raubt den Schlaf, das schlägt aufs Gemüt und die letzten zwei Wochen waren für meine Familie und mich nicht schön.“ Nahezu 100% der Ernte ist hinüber. Laut dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd haben solche Schäden durch die Saatkrähe in den letzten Jahren deutlich zugenommen – auch im Obst- und Gemüseanbau. Die Sorge ist groß, dass sich das Problem weiter verschärft, denn die Zahl der Krähenvögel hat in den letzten Jahren enorm zugelegt. Gegen Fraßschäden vorzugehen ist bisher allerdings schwierig. Speziell die Saatkrähe steht unter strengem Naturschutz. Anders als die ihr ähnliche Rabenkrähe, darf sie nicht gejagt oder verscheucht werden. Das muss sich ändern, fordert der Verband. Der Schutzstatus der Saatkrähe sei überholt. Eberhard Hartelt, Präsident Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd „Je länger wir tatenlos zusehen, umso massiver wird die Population. Sie schädigt nicht nur die Landwirtschaft, sie schädigt ja auch andere Arten, die hier auf dem Feld zu Hause sind. Wir haben natürlich auch Freude an Wild, was auf unseren […]

  • Mission Frauenschuh: Seltene Orchideen werden an geheimen Orten angepflanzt

    Mission Frauenschuh: Seltene Orchideen werden an geheimen Orten angepflanzt

    In geheimer Mission für den Frauenschuh – so lautet der Titel einer ungewöhnlichen Aktion in Nordhessen. Wer jetzt aber denkt, dass es dabei um Pumps und Stilettos geht, der irrt sich. Denn „der Frauenschuh“ ist die größte wild vorkommende Orchideen-Art Europas. Und die ist leider äußerst gefährdet. Der gelbe Frauenschuh. Hier in der Gärtnerei von Karl-Heinz Härtl gedeiht die Orchidee, doch in der Natur hat sie es zunehmend schwer. Deshalb gehen Härtl und seine Mitarbeiterin Anna heute auf eine Auswilderungstour. Wohin sie die Pflanzen bringen, darf niemand wissen, denn die Standorte sind aus gutem Grund streng geheim. Karl-Heinz Härtl, Gartenbaumeister aus Niedenstein „Der heimische Frauenschuh ist die bedeutendste heimische Orchideenart, die großblumigste und bei uns in Deutschland und auch in anderen europäischen Ländern massiv vom Aussterben bedroht. Das hat mehrere Gründe: Primär die Lebensraumveränderung, die Beschattung im Wald, aber leider immer auch noch das Sammeln von Leuten, die die Pflanze unbedingt besitzen wollen. Das ist aber komplett sinnlos, weil die Pflanze nicht gartenwürdig ist.“ Das liegt daran, dass der Frauenschuh sehr anspruchsvoll ist. Er wächst nur an Stellen, die genau die richtige Mischung aus Licht und Schatten bieten. Die Orchidee lebt in einer Symbiose mit einem ganz speziellen Bodenpilz, der sie unterirdisch mit Nährstoffen und Wasser versorgt. Entnimmt man die Pflanze und trennt sie damit vom Pilz, geht sie ein. Karl-Heinz Härtl, Gartenbaumeister aus Niedenstein „Der Frauenschuh ist aufgrund seiner Schönheit seit vielen Jahren schon in aller Munde und die EU hat die Pflanze auf den Anhang 2 des Schutzabkommens, des Washingtoner Schutzabkommens gestellt. Das heißt, jedes europäische Land muss alle fünf Jahre nach Brüssel berichten, welche Maßnahmen zum Schutz der Pflanze eingeleitet werden.“ Deshalb sind Karl-Heinz Härtl und Anna Sayyar ständig auf Achse. Im Auftrag der Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Kassel besuchen die „Frauenschuh-Retter“ die verschiedenen geheimen Anpflanzflächen regelmäßig, pflanzen […]

  • Maikäfer fressen Bäume kahl

    Maikäfer fressen Bäume kahl

    Wer dieser Tage in den Wäldern Südhessens unterwegs ist, der kann dort was erleben: Die Maikäfer sind los! Und zwar so viele, dass man vor lauter Käfern den Wald kaum noch sieht. Während ein Maikäfer ja noch ganz putzig sein mag, sind Abermillionen Maikäfer ein Problem für den Wald. Vor allem die Larven der Käfer, die so genannten Engerlinge, richten enormen Schaden an. Wohin man im Mönchbruch südlich des Frankfurter Flughafens auch schaut: Überall das große Krabbeln – man hört die Maikäfer förmlich schmatzen. Bis zu 1 Milliarde der Insekten sind es nach Schätzung von Experten alleine hier im Rhein-Main-Gebiet. Kein Baum, kein Blatt ohne Maikäfer. Die hungrigen Sechsbeiner schwärmen vor allem für Eichen. Sind die erstmal kahlgefressen, sind Buchen und andere Laubbäume an der Reihe. Zur Not knabbern sie aber einfach alles, was auf den Tisch kommt. Klaus Velbecker, Leiter Forstamt Groß-Gerau: „Sogar Nadelhölzer werden von den Maikäfern gefressen.“ Eine  Belastung für den Wald – aber nicht das Todesurteil für die Bäume: Sie bilden einfach neue Triebe, wenn die große Käferflugshow in ein paar Wochen vorbei ist. Das eigentliche Problem steckt im Waldboden: Denn schon bald nach der Paarung legen die Maikäfer dort ihre Eier ab, wo die Engerlinge dann in den kommenden 4 Jahren heranwachsen. Und dann tun sie das, was dem Wald ganz besonders schadet: Sie fressen und fressen und fressen – zunächst Graswurzeln, dann auch Baumwurzeln. Klaus Velbecker, Leiter Forstamt Groß-Gerau: „Wir haben hier so einen Baum. Das ist ne Buche, die ist jetzt 10 Jahre alt. Die kann man mit einem Ruck aus dem Boden ziehen. Hier sieht man schön, wie hier unten überall alle Feinwurzeln weg sind. Das heißt, der Engerling hat hier alle Feinwurzeln, die der Baum braucht, um Wasser und Nährsalze aufzunehmen, gefressen. Der Baum konnte sich nicht mehr mit Wasser und […]

  • Demonstration im Ahrtal

    Demonstration im Ahrtal

    Die Jahrhundert-Flutkatastrophe im letzten Sommer – sie hat viele Menschenleben gefordert und tausende Häuser zerstört. Die Anwohner kämpfen seitdem mit den Folgen und versuchen den Wiederaufbau zu stemmen. Doch der schreite viel zu langsam voran. Rund zehn Monate nach der Katastrophe regt sich Unmut im Ahrtal. Stefan Kurth und Doris Hein stehen auf ihrem Grundstück in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort wo sie einst Gäste in ihrer Straußwirtschaft im Garten bewirtet haben steht nichts mehr. Alles wurde von der Flut mitgerissen. Und auch das Privathaus der Familie stand zwei Meter hoch unter Wasser. Noch immer leben die beiden in einem Provisorium. Aus eigener Kraft haben sie schon viel gestemmt – doch auf die versprochenen finanziellen Hilfen zum Wiederaufbau ihres Hauses müssen sie mehr als vier Monate warten. Doris Hein, Flutbetroffene aus Bad-Neuenahr Ahrweiler: „Also letzte Woche haben wir die erste Abschlagszahlung bekommen. Und das ist schön, dass die gekommen ist. Aber zwischendurch hat uns das schon sehr sehr mürbe gemacht, weil es einfach so lange gedauert hat. Wir konnten uns einfach nicht erklären, woran das liegt. Wir haben versucht da anzurufen, ne Email zu schreiben und eigentlich hat man da auch keinen erreicht.“ Längst sei noch kein Alltag eingekehrt im Ahrtal und doch würden beispielsweise Versorgungszelte, die kostenlos ein warmes Essen bieten, jetzt geschlossen. Für die Anwohner eine Katastrophe. Stefan Kurth, Flutbetroffener aus Bad-Neuenahr Ahrweiler: „„Diese Treffpunkte sind wichtig, dass sich die Leute halt versorgen können, weil viele auch nicht die Zeit haben einkaufen zugehen. Und zumal, wenn keine Küche und kein Kühlschrank vorhanden ist, wo sollen wir das zubereiten? Wo sollen wir es lagern? Und das ist halt so bei den Meisten noch der Fall.“ Mit den Problemen steht die Familie nicht alleine da. Rund 250 Betroffene haben sich deshalb gestern Abend zu einer Demonstration zusammengefunden, zum ersten Mal überhaupt im […]

  • Der Kaltwassergeysir in Andernach

    Der Kaltwassergeysir in Andernach

    Und jetzt kommen wir zu einem erfrischenden Thema an diesen sommerlich warmen Tagen: der Kaltwassergeysir in Andernach konnte wegen Corona in den vergangenen zwei Jahren nur eingeschränkt besucht werden. Das Geysirmuseum in Andernach war ganz geschlossen. Aber jetzt ist alles wieder offen: Auf zum höchsten Kaltwassergeysir der Welt – das beweist der Eintrag im Guinness Buch der Rekorde. Es sprudelt, erst ganz wenig und dann nach ca. 30 Sekunden bricht der Geysir aus. Sozusagen ein 20 Grad kalter Wasservulkan. Das ganze sprudelnde Spektakel dauert insgesamt nicht länger als acht Minuten. Hildegard Wasmuth „Ich fand es sehr, sehr beeindruckend. Aus so einem Häufchen Steine, dass auf einmal eine Fontäne so hoch geht und Wahnsinn.“ Bevor der Wahnsinn losgeht, alles noch mal auf Anfang! Denn erst mal wollen wir wissen, warum es in Andernach so sprudelt. Das liegt erstmal daran, dass der Geysir in einem Vulkangebiet liegt. Tief unter der Erde gibt es Magma und das enthält Kohlendioxid. Torsten Lamberz, Geologe Geysir Andernach „Klar, der Geysir Andernach als Kaltwassergeysir funktioniert über CO2 – oder auch Kohlensäure, Stichwort: geschüttelte Sprudelwasserflasche. Und wenn sich CO2 und Wasser verbinden, wenn der Druck so hoch ist, der Wasserdruck so hoch ist, dann löst sich halt das Gas CO2 sehr gut in dem Wasser, so ähnlich wie eben in einer Champagnerflasche oder Sprudelwasserflasche und das ist dann auch wichtig für unseren Geysir. Je mehr CO2 umso besserer für den Geysir-Ausbruch.“ Für den Sprudelwassereffekt musste ein 350 Meter tiefer Brunnen gebohrt werden. Kaltwassergeysire entstehen nicht natürlich! Torsten Lamberz, Geologe Geysir Andernach „Vor knapp 120 Jahren hat man an diesem Geysirgelände nach Mineralwasser gebohrt, nach CO2 gebohrt, hat es auch gefunden und das war so ergibig diese Bohrung, dass man aus Versehen Geysirausbrüche erzeugt hatte, die man damals gar nicht haben wollte. Und die heutige Bohrung, der heutige Geysir […]

  • Touristen kehren ins Ahrtal zurück

    Touristen kehren ins Ahrtal zurück

    Die Flut im Ahrtal hat einen immensen Schaden angerichtet. Neben Wohnhäusern hat das Wasser auch Gasthäuser, Restaurants und Weingüter getroffen. Und somit den Tourismus als einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in der Region. Nun soll der Tourismus im Ahrtal wiederbelebt werden. Zum Beispiel mit der Aktionen „Wandern für den Wiederaufbau!“. Wein trinken, essen und wandern. Im Ahrtal sind endlich wieder Touristen unterwegs. Zwischen den Rebstöcken oberhalb der Ahr, schenken Winzer wieder aus. Entlang des Rotweinwanderwegs zwischen Dernau und Altenahr. So zieht die Aktion „Wandern für den Wiederaufbau“ seit Ende April tausende Touristen ins Ahrtal. Reiner Dahm „Wir lieben die Ahr und möchten damit bekunden, ein bisschen Geld hier lassen, dass wir auch zum Wiederaufbau, dass das wieder wird wie es früher war.“ Iris Bogusch „Ich freue mich auch richtig, dass zahlreiche Gäste kommen und dass das Ahrtal eigentlich auch wieder mit Leben gefüllt wird.“ Christian Jungbluth „Die Menschen hatten es hier ja schwer genug in der letzten Zeit und für einen guten Zweck trinken wir ja gern das ein oder andere Glas Wein.“ Doch nicht nur der Wein füllt die leeren Kassen der Winzer. Touristen können auch Armbänder und Gläser kaufen. Das Geld fließt in den Wiederaufbau des Tourismus. Damit sollen Dorfplätze wieder hergerichtet oder neue Bänke an der Ahr aufgestellt werden. Ingrid Näkel-Surges vom Verkehrsverein Dernau hat die Aktion schon letzten Herbst mitorganisiert. Schon da war sie ein Erfolg. Ingrid Näkel-Surges, Vorsitzende Verkehrsverein Dernau „Im Dorf ist alles zerstört, es gibt keine Restauration mehr es gibt keine Hotels mehr, wir müssen in die unzerstörte Natur am Rotweinwanderweg gehen und da können wir uns auch präsentieren. Und vor allem müssen wir im Gespräch bleiben, wir müssen unseren Gästen, die häufig kommen die Angst nehmen, dass sie Katastrophentouristen sind.“ Aber nicht nur oben in den Hängen, sondern auch unten im Tal geht’s […]

  • Wasserbüffel als Landschaftspfleger unterwegs

    Wasserbüffel als Landschaftspfleger unterwegs

    Auf den Wiesen an der Lahn werden ab sofort tierische Landschaftspfleger eingesetzt: nämlich diese sieben Wasserbüffel. Hier, im Marburger Stadtteil Gisselberg, helfen die Tiere das Gras kurz zu halten und die Auenlandschaften zu erhalten. Für die Büffel ist das eine ziemlich schmackhafte Aufgabe, die sie wohl nur zu gerne übernehmen. Nadine Bernshausen (Bündnis 90 / Die Grünen) Bürgermeisterin Marburg: „Würde man dieses Gebiet jetzt einfach sich selbst überlassen, dann würde das verbuschen, es würden Bäume wachsen und dann wäre es vorbei mit der Auenlandschaft. Deswegen haben wir uns gefragt: Bewirtschaften wir das jetzt selbst, also fahren raus, graben und sorgen dafür, dass es eben nicht verbuscht oder wählen wir die Wasserbüffel. Und wir haben uns für die Wasserbüffel entschieden, das ist die natürlichste Art. Mit ihrem Gehörn schaffen sie selber Kuhlen, in denen sie sich dann suhlen und das ist wunderbar für eine besonders geschützte Tierart, die wir hier dann wieder ansiedeln können, nämlich die Kreuzkröte. Die findet dann hier in diesen Suhlen auch eine Heimat.“ Mampfen und suhlen für die Artenvielfalt – das klingt doch nach einem fairen Deal. Frei lebende Wasserbüffel gelten übrigens als stark gefährdet. An den Wiesen der Lahn beziehen sie jetzt ein idyllisches und sicheres Quartier.

  • Fuchswelpen genießen den Frühling

    Fuchswelpen genießen den Frühling

    Frühlingszeit ist Tierbaby-Zeit. Jetzt gerade gibt es besonders viel Nachwuchs bei den Wildtieren. Und dazu gehören auch diese Fuchswelpen, die jetzt eigentlich mit ihrer Mama durch die Wälder streifen sollten. Doch dann kam alles ganz anders. Ein wildes Getümmel ist das hier im provisorischen Fuchsbau in Maintal-Dörnigheim. Rund acht Wochen alt sind die kleinen Racker und putzmunter. Neugierig erkunden die Fuchswelpen ihre Umgebung und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Gar nicht selbstverständlich – die Kleinen hatten riesiges Glück. Ihre Fuchsmama ist gestorben. Nun kümmert sich Sonja Niebergall-Fischer von den Wildtierfreunden Maintal um die Welpen. Sonja Niebergall-Fischer, Wildtierfreunde Maintal „Zwei Fuchswelpen kamen aus Mannheim. Da war ein schweres Unwetter gewesen, da hat es sehr stark geregnet und da war der Bau unterspült worden. Die Mutter lag dann tot da und war ertrunken gewesen und noch drei andere Welpen. Und zwei Stück, die wurden geborgen, die kamen dann zu uns. Die waren sehr unterkühlt gewesen und halt erkältet. Waren also gerade dem Tod näher gewesen wie eigentlich dem Leben.“ Sonja Niebergall-Fischer schafft es, die beiden Kleinen wieder aufzupäppeln. Und auch eine Fähe, also ein Weibchen, das alleine auf der Straße gefunden wurde, ist inzwischen wieder bei Kräften. Für die Welpen Rettung in letzter Minute. Doch nicht alle zutraulichen Fuchsbabys brauchen die Hilfe des Menschen – also bitte nicht einfach mitnehmen, warnt die Wildtierexpertin. Sonja Niebergall-Fischer, Wildtierfreunde Maintal „Dann sollte man erstmal sich etwas zurückhalten und von der Ferne aus beobachten, wo das hingeht. Ob da noch andere Fuchswelpen sind. Wie sich das verhält; ob sich das irgendwie krank verhält, nicht laufen kann oder sonstwie. Das soll man erstmal beobachten.“ Und im Zweifel die Wildtierstation benachrichtigen. Ein Fuchsbaby aufzuziehen ist nämlich ein Fulltime-Job. Füttern, sauber machen und immer wieder Freigang unter Aufsicht. Und die Fuchskinder sind nicht die einzigen, die […]

  • Forschung im Ahrtal: Mit Drohnen gegen Katastrophen

    Forschung im Ahrtal: Mit Drohnen gegen Katastrophen

    In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 stürzte bei der schrecklichen Flutkatastrophe nicht nur Wasser durch das Ahrtal. Geröll, Bäume und Autos erhöhten die Wucht der Flutwelle noch deutlich. Insgesamt starben dabei damals 134 Menschen. Jetzt soll ein digitales Geländemodell dabei helfen, sogenannte Massenbewegungen vorherzusagen und letztlich zu verhindern. Die Rekonstruktion der Flutnacht und ihre geologischen Ursachen, aber auch die Vorhersage neuer Ereignisse: Diese Ziele verfolgt das Forschungsprojekt des Instituts für Geowissenschaften der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Dabei besonders im Fokus: Sogenannte Massenbewegungen. Prof. Frieder Enzmann, Institut für Geowissenschaften Universität Mainz „Also nicht nur das Wasser ist für das Schadenspotential entscheidend, sondern was ist auch in dem Wasser drin oder was wird in dem Wasser bewegt. Das können Baumstämme, Autos – man hat es gesehen in den Aufnahmen, was da passiert ist – und auch der Boden, der von den Hängen mit rein reingespült wird in die Ahr, all das erhöht die Energie des Wassers und führt dann auch zu größeren Schäden. Vor allem an besonderen Stellen im Uferbereich, den sogenannten Prallhängen, kann es eben zu massiven Erosionen, Unterspülungen führen, die dann die Schäden deutlich erhöhen.“ Diese Vorgänge früher erkennen: Dabei hilft das vor drei Jahren gegründete Start-up-Unternehmen aeroDCS, das mit hochentwickelten Drohnen und Kamerasystemen arbeitet. Unter der Leitung von Hans-Peter Thamm, Geograph und Professor für Fernerkundung, hat das Unternehmen aus Koblenz mit 6.500 Einzelaufnahmen ein digitales Geländemodell von der besonders stark betroffenen Gemeinde Schuld erstellt. Hans-Peter Thamm, Technischer Leiter aeroDCS GmbH „Auf der einen Seite können wir die Topographie, also das Gelände, sehr genau 3D aufnehmen. Dann können wir die Hangneigung ableiten. Die Exposition, also ob es nach Süden / Norden, das ist auch für die Erosion nicht unwichtig. Und wir sehen halt auch die Kluftstrukturen. Also gerade das Ahrtal ist geologisch überprägt, also da gibt es sehr […]

  • Flugverkehr und Klimaschutz

    Flugverkehr und Klimaschutz

    Am Frankfurter Flughafen werden jedes Jahr viele Millionen Tonnen Kerosin für startende und landende Flugzeuge gebraucht. Das Flugbenzin wird – bis jetzt – aus Öl hergestellt. Das schadet der Umwelt und das Öl muss importiert werden. Kerosin soll nun in Zukunft synthetisch hergestellt werden. Das hilft der Umwelt und befreit uns auch ein Stück aus der Abhängigkeit vom Rohstoff Öl.   Touri-Bomber und Frachtflugzeuge als Emissionstreiber. Das in Frankfurt getankte Kerosin macht ein Viertel des gesamten hessischen Energieverbrauchs aus. Und verschmutzt die Luft. Da alternative Antriebsmöglichkeiten für Flugzeuge zu schwer oder nicht leistungsfähig genug sind, heißt das Zauberwort künftig: Power-to-Liquid. Das ist künstlich hergestellter Kraftstoff. Tarek Al-Wazir, (Bündnis 90 / Die Grünen) Verkehrsminister Hessen: „Wir müssen den Luftverkehr klimaneutral machen. Und das wird auf absehbare Zeit nicht mit der Batterie funktionieren können. Auch nicht mit der Brennstoffzelle. Deswegen geht es in Richtung synthetisches Kerosin.“ In Karlsruhe gibt es bereits eine Pilotanlage, um so einen Kraftstoff herzustellen. Nun soll in der Nähe des Frankfurter Flughafens im Industriepark Höchst die weltweit größte Anlage entstehen. Baustart ist noch dieses Jahr, ab Herbst 2023 soll das klimaneutrale Kerosin fließen. Und so funktioniert’s: Aus CO², Ökostrom und Wasserstoff erzeugt der Reaktor ein Gas, dass dann zu synthetischem Kraftstoff weiterverarbeitet werden kann. Für Flugzeuge ebenso wie für Autos und andere Transportmittel. Aber auch Häuser könnten damit beheizt werden statt mit herkömmlichen Öl. Philipp Engelkamp, Geschäftsführer Ineratec GmbH: „Mit dem synthetischen Verfahren ist es möglich, statt der fossilen Kohlenstoffquelle Rohöl eben eine erneuerbare Quelle, nämlich CO² zu verwenden. Und damit den Kraftstoff CO²-neutral zu gestalten.“ 30 Millionen Euro lässt sich die Karlsruher Firma den Bau kosten, das Land Hessen schießt aus Steuergeldern knapp 2 Millionen dazu. 3.500 Tonnen synthetisches Kerosin könnten jährlich in Frankfurt produziert werden. Da der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zu Hochzeiten aber fast fünf Millionen […]

  • Meteorologen erwarten weiteren Saharastaub in Deutschland

    Meteorologen erwarten weiteren Saharastaub in Deutschland

    Anfang der Woche gab noch gab es viel Regen und  sogar einen kleinen Tornado. In Kandel in der Südpfalz ist er über die Spargelfelder geweht. Während eines Gewitters ist es zu diesem ausgeprägten Bodenwirbel gekommen. Bei uns ein eher seltenes Phänomen.   Und seit gestern dann strahlender Sonnenschein, wie hier im Biebricher Schlosspark am Rhein. Die Schauer haben der Natur gut getan, alles grünt und blüht. Der Frühling gibt gerade so richtig Gas. Bis zu 18 Grad waren heute drin. Und diese Woche geht wetter-technisch spannend weiter. Wie, das erklärt uns jetzt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wiesbadener Wetterdienst Qmet. Dominik Jung, Diplom-Meteorologe Wetterdienst Qmet: „Zum Freitag kommen neue Staubpartikel bis zu uns nach Rheinland-Pfalz und Hessen gezogen. Also die kommen direkt aus der Sahara. Hier gab es starke Sand- und Staubstürme. Das heißt auf der einen Seite wird hier die Sonne ein bisschen milchig sein, ein bisschen getrübt sein, durch den Sahara-Sand, durch den Sahara-Staub. Aber wir bekommen auch schöne Auf- und Untergänge bei der Sonne, denn die Partikel brechen und streuen das Sonnenlicht. Zum Samstag kann es dann einzelne Schauer geben und dann wird der Staub aus der Atmosphäre ausgewaschen und dann sprechen wir auch vom sogenannten Blutregen, weil eben diese bräunlichen Partikel im Regen auftauchen und uns dann wahrscheinlich mal wieder die Autos verschmutzen.“