Allgemein

  • Briefwahl boomt

    Briefwahl boomt

    Die Spannung steigt: Nur noch 4 Tage sind’s bis zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag. Bei uns in Hessen und Rheinland-Pfalz sind insgesamt über 7 Millionen Menschen wahlberechtigt. Während der politische Sieger am Sonntag erst noch ausgezählt werden muss, steht ein Gewinner schon fest: Es ist die Briefwahl. Briefwahl boomt. Das zeigt sich auch hier, im Keller des Gießener Rathauses. Die Stadt musste zusätzlichen Platz schaffen, um die zurückgesendeten Wahlbriefe bis Sonntag sicher lagern zu können. Für die Bearbeitung der Briefwahlanträge brauchen die Wahlämter mehr Personal als sonst und letztlich auch bei der Auszählung am Wahltag mehr Helfer. Tabea Heipel-Krug, Wahlamt Stadt Gießen „Briefwahl ist ein erheblicher Mehraufwand auf jeden Fall. Weil natürlich die Anträge müssen bearbeitet werden, die Auszählung ist aufwendiger, weil man ja erst jeden einzelnen Wahlschein zulassen muss und das ist dann einfach in der Auszählung dauert es länger als bei der regulärer oder bei der normalen Auszählung im Wahllokal.“ So manche Wahlurne jetzt schon rappelvoll mit Wahlbriefen. In Gießen hat man bislang über 23.000 Briefwahlanträge bearbeitet, 14.000 waren es bei der letzten Bundestagwahl. Rekordzahlen beim Gang zum Briefkasten statt zur Urne, egal wo man in Hessen oder Rheinland-Pfalz nachfragt. Doch warum ist das so? Nathalie Allgeyer Weil das jetzt in der Coronazeit für mich die bessere Möglichkeit war zu wählen. Das war jetzt einfach mit den Risiken die es gibt, einfach zuhause, muss nicht ins Wahllokal gehen. Moritz Großelege Einfach angenehmen, früh die Unterlagen zu haben, sich Gedanken zu machen und sich dann zuhause zu überlegen, wo setz ich mein Kreuz, werfs einfach in den Briefkasten, angenehm. Johanna Becker War noch hin und hergerissen, wollte mich in Ruhe zuhause mit auseinandersetzen. Milena Nauhardt Doch ist einfach einfacher. Auch wenn man mal wo anders ist, kann man es vorher schon erledigen. Auch bei der Post ist man vorbereitet, […]

  • Frankfurt Galaxy vor dem Finale

    Frankfurt Galaxy vor dem Finale

    Am Sonntag steigt für Frankfurt Galaxy das große Finale. In der ersten Saison der European League of Football haben die Frankfurter die Liga dominiert. Von elf Spielen konnten zehn gewonnen werden. Nur das allererste bei den Hamburg Sea Devils ging verloren. Und gegen diesen Gegner muss Galaxy jetzt im Finale antreten. Frankfurt im Galaxy-Fieber. Nur noch ein Spiel. Alles oder nichts. Jakeb Sullivan, Quarterback Frankfurt Galaxy „Ich bin aufgeregt. Wirklich sehr aufgeregt.“ Auf dem Spielfeld hat man davon bisher nix gesehen. Jakeb Sullivan und Frankfurt Galaxy haben die beste Offense der Liga. Jakeb Sullivan, Quarterback Frankfurt Galaxy „Jetzt geht‘s darum, die Zeit mit diesem tollen Team zu genießen, das die Trainer auf die Beine gestellt haben. Und wenn ich im Team stehe, werden wir hoffentlich die Aufgabe bestehen.“ Und die Aufgabe heißt: Hamburg Sea Devils. Ausgerechnet das Team, das Galaxy die einzige Niederlage der Saison beibrachte. Im ersten Saisonspiel. Das Rückspiel gegen Hamburg konnte Galaxy dann für sich entscheiden. Thomas Kösling, Headcoach Frankfurt Galaxy „Dieser kleine Stachel, den wir hatten, ich glaube, den hatten wir im zweiten Spiel rausgezogen und haben gezeigt: Hey wir sind auf dem gleichen Level wie Hamburg. Jetzt geht es ums Finale und jetzt ist egal, was vorher war, sondern wer das Spiel gewinnt ist der Meister, und alle anderen können dem Meister gratulieren oder müssen still sein.“ Doch bis es soweit ist stehen die härtesten 60 Minuten der Saison an. Greift der Coach ganz tief in die Trick-Kiste, um das Finale zu gewinnen? Thomas Kösling, Headcoach Frankfurt Galaxy „Wir haben jetzt über die ganze Saison glaube ich ganz überzeugend Football gespielt. Da werden wir daran nichts ändern. Und jetzt müssen wir auch nicht auf irgendeinen magischen Punkt oder so was warten. Wir müssen einfach abliefern. Wenn wir ein gutes Spiel machen, ist die Chance, dass […]

  • Bundestagswahlkampf von Kanzlerkandidat Armin Laschet in Gießen

    Bundestagswahlkampf von Kanzlerkandidat Armin Laschet in Gießen

    Fünf Tage vor der Bundestagswahl liegen CDU und CSU in Umfragen nur noch 3 Prozentpunkte hinter der SPD. heute versuchte der Kanzlerkandidat der Union in Gießen, den Rückstand weiter zu verkürzen. Im bisherigen Wahlkampf war Armin Laschet nicht gerade für seine Pünktlichkeit bekannt, und dieser Linie bleibt der Christdemokrat auch auf der Zielgeraden treu. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier muss sich heute eine Dreiviertelstunde gedulden, ehe der Kanzlerkandidat in der Gießener Innenstadt auftaucht. Dafür kommt Laschet gleich zur Sache und fordert von SPD-Konkurrenten Olaf Scholz eine klare Absage an eine Koalition mit der Linken. Armin Laschet, CDU, Bundeskanzler-Kandidat „Man muss doch sagen: Auf keinen Fall mit einer Partei, die die Sicherheit Deutschlands gefährdet. Und ich erwarte von ihm, dass er bis Sonntag den Wählern sagt, koaliert er mit denen oder nicht. Und wenn er es nicht sagt, dann dürfen wir ihn nicht wählen. Das muss die Botschaft sein.“ Die FDP warnt Armin Laschet heute zudem vor einer Ampelkoalition mit SPD und Grünen. Parteifreund Volker Bouffier springt seinem Kanzlerkandidaten in Gießen zur Seite und bemüht ebenfalls Rot-Rot-Grün. Volker Bouffier, CDU, Ministerpräsident Hessen „Nicht die Spalter werden die Zukunft bestimmen, sondern diejenigen, die vernünftig sind, die beieinander bleiben und die vor allen Dingen den politisch Extremen sagen: Ihr dürft in einem freien Land natürlich Eure Position haben, aber ihr dürft dieses Land politisch nicht in die Hand kriegen.“ In Gießen erfährt Armin Laschet aber nicht nur Zustimmung. Unter die rund 800 Besucher mischen sich auch einige Gegendemonstranten. Demonstranten und Besucher: „Wir meinen, dass die CDU keine richtige Klimapolitik macht. Die CDU macht eher eine Klimaschutz-Verhinderungspolitik.“ „Wie er also jetzt gegenüber dem Scholz aufgetreten ist, es gibt nur eine Dreier-Möglichkeit, das weiß er auch ganz genau. Und in dem Moment sind auch die Linken unter Umständen gefordert.“ „Ich glaube, dass die Leute möchten, dass […]

  • Ministerrat ändert Corona-Regeln

    Ministerrat ändert Corona-Regeln

    In Rheinland-Pfalz gefährdete Corona-Verordnung den Spielbetrieb im Jugendfußball. Der Ministerrat hat deshalb heute die Schutzmaßnahmen in diesem Bereich gelockert. Der Ball rollt ab heute wieder unbeschwert. Denn unabhängig davon, welche Farbe die Corona-Ampel in Rheinland-Pfalz gerade zeigt, für nicht immunisierte Kinder und Jugendliche gelten im Freizeitsport und im Musikunterricht künftig mildere Kontaktbeschränkungen. Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz „Wir haben ja ausgebracht für Erwachsene, dass die Grenzen dann sind 25 Personen, 10 Personen, 5 Personen, dass wir den Anteil der Ungeimpften schrittweise reduzieren. Bei Kindern und Jugendlichen sehen wir aber, dass sie nicht so schwer erkranken und seltenst im Krankenhaus dann auch ein Bett benötigen und deswegen finden wir jetzt als Landesregierung, es ist eine gute Balance in der jetzigen epidemiologischen Lage zu sagen, wir können etwas mehr Freiheit bei Kindern und Jugendlichen auch zulassen.“ Unabhängig von der Warnstufe können deshalb jetzt 25 nicht immunisierte Kinder zusammen musizieren oder Sport machen. Hinzu kommen Geimpfte und Genesene. Ein Ziel, für dass sich auch der Fußballverband Rheinland eingesetzt hatte. Walter Desch, Präsident Fußballverband Rheinland „Die Kinder müssen sich wieder bewegen. Ich habe dem Gesundheitsministerium ja auch gesagt, es geht ja nicht nur ums Impfen, es geht auch darum, dass die Gesundheit von Kindern gefördert wird und das geschieht im Sport ja massiv. Mir haben Trainer berichtet, dass sie die Kinder, nachdem sie sie endlich nach Monaten wieder auf dem Platz hatten, dass die ein halbes Jahr zurückgeworfen waren, von ihrer körperlichen Beweglichkeit, von der Leistungsfähigkeit und von der Leistungsbereitschaft und da ist ein erheblicher Nachholbedarf.“ Das Land will außerdem die Impfkampagne bei Kindern und Jugendlichen ausweiten. Laut Gesundheitsminister haben bereits über 40% der zwischen 12 und 17-Jährigen ihre erste Impfung erhalten. Die Sportvereine wollen in Zukunft noch stärker mithelfen, dass die Impfquote steigt. Walter Desch, Präsident Fußballverband Rheinland „Wir haben eben viele Kinder […]

  • Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten im Überblick

    Weitere Nachrichten aus Rheinland-Pfalz und Hessen im Überblick. Entsetzen über Tankstellen-Mord Nachdem am Samstag in Idar-Oberstein ein Mann vermutlich aus Ärger über die Maskenpflicht einen Tankstellen-Kassierer erschossen hat, zeigten sich heute viele Politiker tief bestürzt über die Tat. Roger Lewentz, SPD, Innenminister Rheinland-Pfalz „Wie die Menschen in Rheinland-Pfalz so sind wir auch sehr schockiert über diesen feigen Mord, man muss es so sagen. Und was uns natürlich im Moment innehalten lässt, ist das Gedenken an diesen jungen Mann, an die Familie, an die, die so viel Leid erfahren haben.“ Lewentz kritisierte die abscheuliche Instrumentalisierung der Tat durch Corona-Leugner in den sozialen Netzwerken. Nach Angaben der Ermittler hat der 49jährige Deutsche die Tat gestanden. Er sagte, dass ihn die Pandemie stark belaste und er die Corona-Maßnahmen ablehne. Inzwischen hat die Stadt Idar-Oberstein Trauerbeflaggung angeordnet. Zudem diskutiert die Stadtverwaltung über eine öffentliche Gedenkveranstaltung für das Opfer. Auszeichnung für BioNTech-Forscher Die Gründer des Mainzer Pharma-Unternehmens BioNTech, Özlem Türeci und Ugur Sahin, sowie die Biochemikerin Katalin Karikó werden mit dem Paul Ehrlich-Preis 2022 geehrt. Wie der Stiftungsrat heute in Frankfurt mitteilte, erhalten sie die Auszeichnung für die Erforschung und Entwicklung von messenger-RNA zu präventiven und therapeutischen Zwecken. Die schnelle Entwicklung eines Corona-Impfstoffs würdigte die Jury als herausragenden Erfolg. Der Paul-Ehrlich-Preis ist mit 120.000 Euro dotiert und gilt als eine der bedeutendsten Ehrungen in der Medizin. Hessen hat neue Großstadt Hanau ist nun die sechste und kleinste Großstadt des Landes. Wie die Stadtverwaltung heute mitteilte, lebten seit dem 9. September mehr als 100.000 Menschen in der Stadt. Für die Bürger werde sich wenig ändern. Hanau erhoffe sich von dem Status vor allem wirtschaftliche Vorteile als neuer Standort für Unternehmen. Zudem gebe es Einzelhandelsketten, die ausschließlich in Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern investierten.

  • Vor 100 Jahren: BASF-Unglück von 1921

    Vor 100 Jahren: BASF-Unglück von 1921

    Es ist ein Szenario, wie in einem Katastrophenfilm. Aber es geschieht ganz real, heute genau vor 100 Jahren. Die Explosion eines Düngemittel-Silos im BASF-Werk im heutigen Ludwigshafener Stadtteil Oppau gilt bis heute als schlimmstes Unglück der deutschen Industrie-Geschichte. Am 21. September 1921 werden Hunderte Menschen getötet, Tausende verletzt. Isabella Blank-Elsbree, Unternehmens-Historikerin bei der BASF „In der benachbarten Gemeinde Oppau, die direkt ans Werksgelände grenzt, wurden über 1000 Gebäude völlig zerstört, 1000 Gebäude wurden stark beschädigt, es waren leider über 500 Todesopfer zu beklagen und an die 2000 Verletzte. Die starken Erschütterungen dieser Explosion wurden bis ins 300 Kilometer entfernten München in der Erdbebenwarte aufgezeichnet.“ Noch heute beschäftigt sich die Badische Anilin und Sodafabrik mit dem Unglück vor 100 Jahren. Über die Explosion des Düngemittelsilos gibt es viel Material im Unternehmens-Archiv. Die Historikerin Isabella Blank-Elsbree hat es ausgewertet. Isabella Blank-Elsbree, Unternehmens-Historikerin bei der BASF „Am 21. September 1921 um 7 Uhr 32 so schildern es Augen- und Ohrenzeugen, gab es hintereinander ganz kurz zwei Explosionen. Es stieg eine riesengroße schwarze Rauchwolke auf, die dann niederging, und es entstand eine gewaltige Druckwelle, die hier im größeren Umkreis Zerstörungen anrichtete.“ Die ganz genauen Unglücksursachen sind bis heute nicht geklärt. 4500 Tonnen Ammoniumnitrat lagern 1921 in einem Silo. Ein Dünger, der durch Sprengungen aufgelockert wird. 20.000 Mal ohne Folgen. Dann kommt es zur bis dahin weltweit größten Chemie-Katastrophe. Danach führt die Branche strengere Vorschriften ein. Isabella Blank-Elsbree, Unternehmens-Historikerin bei der BASF „Bis heute hat man alle Produkte mit Ammoniumnitrat in internationale Sicherheitsklassen eingeteilt und dafür Standards festgelegt, wie Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.“ Drei Jahre dauert der Wiederaufbau von Oppau. Die Kosten liegen bei rund 127 Millionen Reichsmark. 80 Prozent der damals eigenständigen Gemeinde werden 1921 zerstört. Udo Scheuermann ist Ortsvorsteher von Oppau. Im Rathaus hat er eine Ausstellung über die Explosion zusammengestellt. Udo Scheuermann, […]

  • Sexueller Missbrauch im Sport

    Sexueller Missbrauch im Sport

    Das Thema sexueller Missbrauch im Sport wird häufig verdrängt. Der Deutsche Fußball-Bund ist deshalb heute in die Offensive gegangen. Er will mit einer Kampagne über die Strategien der Täter informieren und sie entlarven. Filmausschnitt: „Verdammt, da habe ich bei der Zimmerverteilung Mist gebaut. Weißt du was: Halb so schlimm, du kommst einfach mit auf mein Zimmer. Da ist noch ein Bett frei. Dann haben wir auch endlich mal die nötige Ruhe, damit ich dir mehr über Torwart-Taktiken erzählen kann.“ Ein realer Fall, der in einen schweren Missbrauch mündete. Dargestellt als Zeichentrick-Animation, um das Opfer weiterhin maximal zu schützen. Ein Film, der künftig in Vereinen und Jugendeinrichtungen immer wieder gezeigt werden soll. Denn die Vorgehensweisen der Missbrauchstäter seien immer die gleichen, man müsse sie nur erkennen. Stephan Osnabrügge, DFB-Schatzmeister „Alle Trainerinnen und Betreuer, die sich engagieren, sind in erster Linie mal daran interessiert, die Kinder zu betreuen, Fußball spielen zu lassen. Aber es gibt diese Fälle, das zeigen unsere Anlaufstellen und jeder Fall ist einer zu viel. Und das rechtfertigt auch, dass wir unser Engagement in dieses Thema hineinstecken.“ Konkrete Fallzahlen will der DFB heute nicht nennen. Zumal von einer großen Dunkelziffer ausgegangen werden müsse. Eine Anlaufstelle für betroffene Kinder und Jugendliche ist der gemeinnützige Verein „Zartbitter e.V.“. Die Verantwortlichen sind froh, den Deutschen Fußball-Bund endlich für die Aufklärung und Prävention von Missbrauchstaten gewonnen zu haben: Ursula Enders, Vorsitzende Zartbitter e.V. „Der DFB ist der größte Sportverband in Deutschland. Es ist ein Verband, in dem sehr viele Jugendliche auch trainieren und für männliche Opfer ist es oft besonders schwer, wirklich offenzulegen, dass ihnen sexuelle Gewalt zugefügt wird. Denn Opfer sein, lässt sich mit der männlichen Identität oft nicht verbinden.“ Filmausschnitt: „Versuch das doch mal Deinen Eltern zu erklären. Die glauben Dir doch sowieso nicht und werden wütend, dass Du solche Lügen […]

  • Ehrung für Elisabeth Selbert in Kassel

    Ehrung für Elisabeth Selbert in Kassel

    „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Ein Satz aus dem Grundgesetz, der für uns heute selbstverständlich ist. Doch dass er überhaupt im Grundgesetz steht, war seinerzeit überhaupt nicht selbstverständlich. Zu verdanken ist das vor allem einer Frau aus Kassel: Elisabeth Selbert – Sozialdemokratin und Rechtsanwältin. Heute, an ihrem 125. Geburtstag, hat sie der Bundespräsident in Kassel gewürdigt. Ein Denkmal für eine Politikerin, die zeitweise nahezu vergessen war. Elisabeth Selbert war eine der Vorkämpferinnen der Frauenbewegung. Seit heute erinnert eine Statue an die Kasseler SPD-Politikerin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigt eine Ikone der Gleichberechtigung. Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident „Dann machen wir uns bewusst, wie lang und steinig der bisherige Weg zu mehr Gleichberechtigung der Geschlechter, wie lang dieser Weg war, wieviel Widerstände zu überwinden waren, wieviel Rückschläge es auf diesem Weg auch gab.“ Und der Widerstand war groß im Parlamentarischen Rat, der ab 1948 das Grundgesetz ausarbeitete. Elisabeth Selbert war eine von gerade mal vier weiblichen Abgeordneten und setzte sich schließlich durch mit ihrer Formulierung, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Diese Formulierung war nämlich nicht banal – sie hatte gravierende Folgen. Kerstin Wolff, Leiterin Archiv der deutschen Frauenbewegung „Das Interessante an diesem Satz ist, das er mit einem Schlag relativ alte, konventionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen und vor allen Dingen auch von Familienkonstellationen in Frage gestellt hat. Und es ist die Grundlage, auf der wir heute stehen und auf dieser Grundlage können wir überhaupt erst diese ganzen anderen Reformprozesse, die wir eingeleitet haben, machen.“ Vor dem Festakt hatte der Bundespräsident das Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel besucht. Hier wird der Nachlass von Elisabeth Selbert aufbewahrt. Eine große politische Karriere hat sie nicht gemacht. Eine Zeit lang saß sie im hessischen Landtag, dann arbeitete sie bis ins hohe Alter als Rechtsanwältin in Kassel. Dabei wehte ihr ein scharfer Wind ins Gesicht, wie manch politisch […]

  • Tauchen für den Naturschutz

    Tauchen für den Naturschutz

    Viele Seen sehen schön aus. Aber den Tieren und Pflanzen unter der Wasseroberfläche geht es nicht besonders gut. Deshalb hat es sich in Hessen eine Gruppe von Tauchern zur Aufgabe gemacht, die heimischen Gewässer zu untersuchen und gemeinsam mit den Eigentümern zu retten. Von außen wirkt er idyllisch, der Gombether See zwischen Marburg und Kassel. Doch wie geht es ihm und anderen Gewässern unter der Wasseroberfläche? Dieser Frage geht in Hessen eine bundesweit einmalige Gruppe aus Naturschützern, Anglern und Tauchern nach. Seit 2016 untersucht sie das Ökosystem der Seen. Rainer Stoodt, Naturschutztaucher „Insgesamt ist es so, dass wir wenig wissen, was unter Wasser passiert. Viele Seen werden zwar betaucht, aber es wird nicht geguckt, was ist denn da? Selbst in Naturschutzgebieten ist das so. Wir haben festgestellt, vielen Seen geht es nicht so gut. Klimawandel, Bewirtschaftung, Landwirtschaft, das spielt eine große Rolle. Deshalb ist es notwendig, da mal nachzuschauen.“ Unter Wasser prüfen die Taucher: Welche Tiere und Pflanzen leben im See? Die Armleuchteralge gilt zum Beispiel als Zeichen für eine gute Gewässerqualität. Während des Tauchgangs entnehmen die Forscher dem See Proben und untersuchen sie an Land. Das Fazit heute fällt negativ aus. Lorenz Seebauer, Naturschutztaucher „Die Ausbeute hier war ziemlich mager. Bisher haben wir nur eine Art an Armleuchteralge gefunden leider. Die können ja auch deutlich größer werden, aber das war jetzt hier leider nicht der Fall.“ Den Tauchern fällt heute vor allem eine Krebsart auf, die vermutlich viele der Unterwasserpflanzen auffrisst. Tendenziell seien viele Seen in schlechtem Zustand. Unter anderem die heißen Sommer der Vorjahre hätten der Ökologie der Seen geschadet, auch dem Gombether See. Rainer Stoodt, Naturschutztaucher „Da hat sich was verändert. Als wir das erste Mal 2018 hier drin waren, waren große Teile des Sees bis auf zwölf Meter mit sogenannten unterseeischen Wiesen bedeckt. Also Pflanzen, die […]

  • Deutscher Aktienindex DAX wächst

    Deutscher Aktienindex DAX wächst

    Am heutigen Montag endet in Frankfurt eine Ära. 33 Jahre lang hat Deutschlands wichtigster Leit-Aktien-Index DAX die 30 größten börsennotierten Unternehmen abgebildet. Das ist ab heute Geschichte, denn künftig ist das Aushängeschild am Frankfurter Parkett um 10 Unternehmen größer. Wir waren heute an der Börse und haben nachgefragt, was man sich von der Vergrößerung erhofft – und was der Schritt für Anleger bedeuten könnte. Am 1. Juli 1988 ging er in Frankfurt an den Start – der Deutsche Aktienindex, kurz DAX. Die 30 größten an der Börse notierten Unternehmen – alle unter einem Dach. Der hektische Parketthandel von damals ist längst passé, doch die Größe des DAX blieb unverändert – bis heute. Seit dem Vorjahr arbeitete die Börse an einer Reform ihres Leitindex. Stephan Flägel, Leiter Indexgeschäft Deutsche Börse Group: „Das Ziel dieser Reform war es, den Dax qualitativ höherzustellen, das Regelwerk etwas zu simplifizieren und auch an internationale Standards anzupassen. Dazu muss ich sagen, der DAX war mit 30 Werten im Vergleich zu anderen Länderindizes immer kleiner und unser Regelwerk war etwas komplizierter.“ Der neue DAX soll transparenter und vielfältiger sein. Künftig dabei sind Traditionsunternehmen wie Airbus, Puma oder Porsche. Dazu drei Unternehmen aus der Gesundheitsbranche: Siemens Healthineers, Sartorius und Qiagen. Aus dem Online-Versandhandel Zalando und Hello Fresh. Und aus der Biotechnologie-Branche Symrise und Brenntag. Nach dem Wirecard-Skandal gibt es künftig auch strengere Regeln für neue DAX-Unternehmen an der Frankfurter Börse. Sie müssen vor der Aufnahme zwei Jahre Gewinn machen und regelmäßig Auskünfte über ihre Geschäfte geben. Das soll Anleger vor unangenehmen Überraschungen schützen, falls sie zum Beispiel in Indexfonds anlegen, die den DAX abbilden. Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse Baader Bank: „Für die Anleger ändert sich überhaupt nix. Ob der DAX jetzt 30 oder 40 Werte hat, die sind automatisch mit dabei. Von daher ist das vollkommen in Ordnung. […]

  • Den Helfern gehen die Helfer aus

    Den Helfern gehen die Helfer aus

    Zwei Monate sind vergangen, seit die verheerende Flutkatastrophe über Rheinland-Pfalz hereinbrach. Was nach der Flut kam, war eine Welle der Hilfsbereitschaft. Bis heute helfen tausende Freiwillige im Ahrtal beim Aufräumen, dem Wiederaufbau oder auch bei der Essensversorgung. Auf dem Parkplatz eines Süßigkeiten-Herstellers steht die größte Feldküche, die Deutschland je gesehen hat. Mehr als 170 freiwillige DRK-Helfer und -Helferinnen aus ganz Deutschland kümmern sich seit dem 01. August um die Essensversorgung für die Menschen im Flutgebiet. Inzwischen wird es jedoch immer schwieriger, genug ehrenamtliches Personal zu finden. Klaus Apel, stellvertretemder Einsatzleiter „Verpflegezentrum Zehntausend“ „Es ist so, dass die Arbeitgeber natürlich schon viele freigestellt haben, manche sogar bis zu drei Wochen, und jetzt halt die Arbeitgeber verständlicherweise ihr Personal wiederhaben wollen. Weil auch die haben ja Geschäfte zu erledigen. Und allein der Verdienstausfall nutzt ja nix, weil man muss ja jemand haben, der die Arbeit arbeitet. Und deswegen wird’s jetzt immer schwieriger hier Leute beizubringen.“ Die Zahl der Essen hat sich etwas reduziert, zu Spitzenzeiten waren es 13.000 pro Tag. Aber noch immer müssen täglich 7000 Mittagessen zu den 46 Ausgabestellen im Katastrophengebiet gebracht werden. Für die Ehrenamtlichen ein Kraftakt. Jule Jakobs, ehrenamtliche Helferin „Weil man arbeitet hier 14 Stunden teilweise. Die Köche stehen um drei Uhr hier und fangen an. Und da ist halt dieser Alltag, den man sonst hat, nicht da. Und dann kommt man sonntags zurück und hat gar keine Ruhe, irgendwie alles sacken zu lassen und zu verarbeiten, auf der anderen Seite sich auszuruhen, und muss dann montags direkt wieder auf die Arbeit.“ Charlotte Korn, ehrenamtliche Helferin „Bei meinem Arbeitgeber ist es kein Problem, ich kann einfacher gehen, aber bei anderen ist es halt schwieriger, gerade wenn sie in der Erziehung arbeiten oder als Lehrer, weil ja jetzt die Schulen wieder anfangen dann.“ Bereits wenige Tage nach der […]

  • USA stoppt Flüchtlingsflüge

    USA stoppt Flüchtlingsflüge

    Die Vereinigten Staaten von Amerika haben die Flüge, die afghanische Flüchtlinge über den Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein in die USA bringen sollten, vorerst gestoppt. Die Folge: Immer mehr Flüchtlinge, die nicht weiterreisen können, stellen einen Asylantrag in Deutschland. Jetzt hängen sie also vorläufig erst mal fest auf der Air Base Ramstein: Derzeit noch über 9000 Geflüchtete, die das US-Militär aus Afghanistan hierher evakuiert hat. Statt ursprünglich zugesagter zügiger Weiterreise heißt es jetzt erst mal: Flug fällt aus. Das hat die US-Regierung am Wochenende bekannt gegeben: Jen Psaki, Sprecherin US-Regierung „Die Willkommensflüge in die Vereinigten Staaten werden vorübergehend pausiert. Als Vorsichtsmaßnahme nach einer Anweisung der amerikanischen Gesundheitsbehörde. Bei vier Afghanen, die kürzlich in den USA angekommen sind, wurden Masern festgestellt. Alle ankommenden Afghanen müssen gegen Masern geimpft sein!“ Allerdings seien die vier Erkrankten nicht über das Drehkreuz Ramstein, wo es noch keinen Masern-Fall gebe, ausgeflogen worden. Dennoch geht hier erstmal nichts. Alle Geflüchteten sollen vor dem Weiterflug erst geimpft werden. Der Kreis Kaiserslautern hatte am Wochenende bereits rund 100 Impfdosen bereitgestellt, um die ersten Evakuierten impfen zu können. Die Anordnung, die ausgeflogenen Afghanen vorerst nicht mehr in die USA zu lassen, verzögert die Abläufe auf der US-Air Base nun noch mehr. Über 200 Personen haben bereits einen Asylantrag für Deutschland gestellt. Erstaufnahmeeinrichtungen wie hier in Trier haben Betroffene bereits aufgenommen. Wir fragen in Trier Menschen auf der Straße: Was, wenn die USA ihre Zusage letztlich nicht einhalten und viele der evakuierten Personen hier bleiben? „Ich würde sie aufnehmen. Das sind Menschen, die brauchen Hilfe. Wir gebe ihnen Hilfe.“ „Man muss genau prüfen, ob diejenigen politisch verfolgt sind und dann entscheiden.“ „Das sind die USA, was soll ich da sagen… Man muss eben schauen, mit wem man Abmachungen trifft.“ Der rheinland-pfälzische AfD-Landesvorsitzende Michael Frisch formuliert es deutlicher: Die USA dürften Deutschland nicht […]

  • Kommentar zu den Asylanträgen von Flüchtlingen in Ramstein

    Kommentar zu den Asylanträgen von Flüchtlingen in Ramstein

    Immer mehr afghanische Flüchtlinge, die vom US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz nicht weiterfliegen dürfen, stellen einen Asylantrag in Deutschland. Dazu ein Kommentar unseres Chefredakteurs Richard Kremershof:

  • Impfaktionswoche hat begonnen

    Impfaktionswoche hat begonnen

    In Hessen und Rheinland-Pfalz hat eine Impfaktionswoche begonnen, die den Kampf gegen Corona voranbringen soll. Der rheinland-pfälzische Impfkoordinator Daniel Stich warb vor Ort für den kleinen Pieks.   „Hier wird geimpft!“ so lautet das Motto der Impf-Aktionswoche, die heute bundesweit gestartet ist. Dabei soll es auch in Rheinland-Pfalz neben den bekannten Impfbussen eine Woche lang weitere bürgernahe Impfangebote geben – einfach „kommen und ohne Termin impfen lassen“ wie heute im Mainzer Stadtteil Drais. Der Gedanke hinter den unkomplizierten Impfungen sei, nicht mehr darauf zu warten, dass die Leute zum Impfstoff kämen, sondern mit dem Impfstoff zu den Leuten zu kommen, so der Landesimpfkoordinator Daniel Stich, der sich heute ein Bild von der Aktion vor Ort gemacht hat. Daniel Stich, SPD, Impfkoordinator Rheinland-Pfalz „Das Angebot richtet sich prinzipiell an alle Bürgerinnen und Bürger. Aber wir sehen schon, dass es beispielsweise bei den Warteschlangen an den Bussen, an den Discountern auch Menschen gibt, die vielleicht bislang etwas Probleme hatten, sich zu informieren, die auch vielleicht von der Logistik her etwas überfordert waren, dass wir denen einen niedrigschwelliges Angebot machen. Und es gibt aber auch andere, die sehr lange gewartet haben, die unsicher waren, die erst überzeugt werden mussten, die nach den Monaten Vertrauen für sich und Selbstsicherheit gewonnen haben, dass sie nach ihrer Abwägung dann jetzt auch zur Impfung schreiten wollen. Also von daher sind die Hintergründe vielfältig.

  • Wie gut ist die Risikogruppe vor Corona geschützt?

    Wie gut ist die Risikogruppe vor Corona geschützt?

    Während der Corona-Pandemie hat die Politik viel getan, um die besonders gefährdete Gruppe der Senioren so gut wie möglich zu schützen. Doch wie ist die Lage in den Seniorenheimen jetzt zu Beginn der vierten Corona-Welle? Wir haben eine Einrichtung im rheinland-pfälzischen Kell am See besucht.   Ostermontag 2020: Es ist der Tag, an dem die ersten Mitarbeiter und Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet werden. Von 14 infizierten Senioren sterben fünf mit dem Virus. Drei Mitarbeiter kämpfen noch lange mit Spätfolgen. Nach der ersten Welle ist die Einrichtung von weiteren Infektionen verschont geblieben. Auch der Alltag ist für die Senioren fast zurückgekehrt. Angst vor Corona haben sie hier, vor allem seit der Impfung, eigentlich nicht mehr: Josefine Zender „Ja, ich fühle mich sicher. Ich denke nicht, das wir noch Corona kriegen.“ Horst Weddeling „Bedenken? Ach wissen Sie, ich werde 86 Jahre alt. Mir kann nicht mehr viel passieren.“ Die Senioren müssen seit Längerem keine Masken mehr tragen. Auch Besuche können sie empfangen, dafür gilt die 3-G-Regel. Jeder Gast muss also nachweisen, dass er entweder geimpft, genesen oder getestet ist. Für die Pfleger ist die Belastung nach wie vor hoch, sagt der Heimleiter, auch nach eineinhalb Jahren Pandemie. Von der Politik fühlen sie sich teilweise im Stich gelassen, sagt er. Michael Pauken, Einrichtungsleiter „Wir haben Pflegekräfte, die körperlich und psychisch am Rande sind und die brauchen Unterstützung. Ich wünsche mir, dass die Politik da die Pflegekräfte noch mal mehr in den Blick nimmt. Nur mal ein Beispiel: Die Pflegekräfte arbeiten seit anderthalb Jahren nur noch mit Mundschutz. Viele haben auch dadurch schon gesundheitliche Probleme. Personal bräuchte auch mal eine Pause, braucht keinen Applaus, freut sich über Geldzuwendungen, aber allein schon die Umsetzung von zusätzlichem Personal, allein schon die Frage: wer macht denn die Kontrollen?“ Gemeint ist die 3-G-Regel, für deren Kontrolle […]